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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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ganz normale Familie, kleine Kinder, die bestialisch ermordet wurden. So viel Grauen in einem so kleinen Land.
    Deleu spitzte die Lippen und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. Als er über die Schulter zurückblickte, war Peeters verschwunden.
     
    Deleu parkte seinen Wagen am Vrijbroekpark und genoss seinen Abendspaziergang in vollen Zügen. Die Dämmerung brach herein, und er suchte sich eine Bank, setzte sich und starrte in Gedanken versunken auf einen Punkt in der Ferne.
    Wie war der Täter in die Wohnung eingedrungen? Der Schlüssel, der spukte ihm unentwegt im Kopf herum. Er hatte von innen gesteckt, doch die Tür war nicht abgeschlossen gewesen. Wenn sie in jener Nacht verschlossen gewesen wäre, hätte Poulders unmöglich durch die Garage ins Haus gelangen können. Ein zweiter Schlüssel wurde nicht gefunden, und der Versuch mit einem Duplikat hatte eindeutig erwiesen, dass es nicht funktionierte. Deleu seufzte und schlug den Bericht der Kriminaltechnik auf. Keine Fingerabdrücke auf dem Schlüssel. Gar keine? Wer hatte den Schlüssel saubergewischt und warum?
    Warum hatte es keinerlei Fingerabdrücke in der Küche gegeben? Schließlich hatte sich der Täter in der Küche aufgehalten, das bewiesen die Blutspuren. Aber war er auch durch die Küche ins Haus hineingekommen? Das wollte er sie offenbar glauben machen. Aber warum? Er musste ein Bekannter der Familie sein! Das war die einzig mögliche logische Erklärung.
    Die Brotkrümel in der Kehle der Frau, wie waren die dorthin gelangt? In ihrem Magen hatte man halb verdaute Brotreste gefunden. Hatte sie noch einen Bissen Brot im Mund gehabt, als sie überfallen wurde? Hatte sie zusammen mit ihrem Mann gegessen? Oder zusammen mit dem Mörder? Nein, keine Fingerabdrücke des Täters in der Küche. Hatte er sie nach den Morden sorgfältig abgewischt? Wenn Deleus Gefühl, dass Mevrouw Poulders ihren Mörder gekannt hatte, ihn nicht trog, dann hatte sie ihn vielleicht einfach zur Haustür hineingelassen.
    Oder hatte er sich schon länger im Haus aufgehalten? War es das, was er unbedingt vor ihnen verbergen wollte?
    War er Mevrouw Poulders’ Geliebter gewesen? Wenn es doch nur so wäre, dann wäre der Fall schnell gelöst. Deleu sank der Mut.
    Das Blut im Hals der Frau, Blutgruppe A Rhesus positiv, was hatte das zu bedeuten? Brotkrümel und Blut mit einer anderen Blutgruppe als das der Poulders, die alle drei A Rhesus negativ gehabt hatten. Wie war das Blut dahin gekommen? War der Mörder verletzt gewesen? Hatte sie ihn gebissen? Die DNA -Probe war noch nicht vollständig ausgewertet, aber höchstwahrscheinlich stammte das Blut vom Mörder.
    Deleu geriet immer mehr in den Bann seiner Vermutungen, und als seine Gedanken an dem kleinen Mädchen hängen blieben, verkrampften sich seine Fäuste um den Bericht. Er strich eine zerknitterte Seite glatt, merkte, dass sie leicht eingerissen war, schloss die Mappe und steckte sie wieder weg.
    War die Kleine obduziert worden? Nein, davon hatte nirgendwo etwas gestanden. Hatte auch sie Brotkrümel und Blut im Hals gehabt? Und war diese Information relevant? Musste er das kleine Mädchen aufschneiden lassen, um an diese Informationen heranzukommen? Ja!
     
    Deleu ging zurück zum Wagen und fuhr zu seinem Hotel, mit der festen Absicht, Barbara anzurufen. Er war so in Gedanken versunken, dass er kaum auf den Verkehr achtete und um ein Haar einen Fahrradfahrer überfahren hätte. Der alte Mann ballte die Faust und fluchte. Deleu gab Gas und bog um die Ecke. In einer verlassenen Straße hielt er an der Seite an und umklammerte das Lenkrad, bis seine Knöchel weiß hervortraten.
    Die Tür war nicht abgeschlossen, der einzige Schlüssel steckte an der Innenseite, und Poulders hatte keinen anderen Schlüssel bei sich gehabt. Angenommen, die Tür war doch abgeschlossen gewesen. Poulders hatte sie mit seinem Schlüssel geöffnet, diesen dann von innen ins Schloss gesteckt und anschließend in der Küche noch etwas gegessen. Warum waren dann seine Fingerabdrücke nicht auf dem Schlüssel?
    Hatte Poulders die Tür abgeschlossen und den Schlüssel anschließend eingesteckt? Hatte der Mörder ihn nach der Tat aus Poulders’ Jackentasche herausgenommen? Hatte er ihn abgewischt und ins Schloss gesteckt? Aber warum? Hatte der Psychopath, der vermutlich überdurchschnittlich intelligent war, wirklich nicht bedacht, dass er beim Sauberwischen nicht nur seine Fingerabdrücke, sondern auch alle anderen entfernte? Oder war das seine

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