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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Geheimnummer beantragt haben.«
    »Aber wie …?«
    »Na, er hat einfach bei der Kripo nachgefragt. So leicht geht das, Schatz.«
    »Mist!«
    Deleu schwieg für einen Moment.
    »In Ordnung, ich berede die Sache mit Jos und verspreche dir, dass das nicht mehr vorkommt.«
    »Vorausgesetzt, unsere Telefonnummer steht nicht morgen schon in der Zeitung. Dann rufen ab morgen früh die ersten Stöhner an.«
    »Übermorgen haben wir eine neue Nummer, versprochen.«
    »Prima, dann kann ich mich wieder ans Telefon hängen und allen Bescheid sagen.«
    Barbara konnte furchtbar dickköpfig sein. Wenn sie sich in etwas verbiss, war sie unerbittlich. Deleu schätzte diesen Charakterzug an ihr, aber nicht unter den gegebenen Umständen. Er seufzte.
    »Und, wie klappt es mit Rob?«
    »Ach, er ist dauernd mit diesem Mädchen unterwegs. Ich glaube, er ist verliebt.«
    »Was ist das denn für ein Mädchen?«
    »Hab ich mir’s doch gedacht. Papa hat natürlich nichts gemerkt. Der Superbulle ist stocktaub und blind wie ein Maulwurf.«
    »Ich habe eben keine Nase für Banalitäten.«
    »Ach so, du tust also den Lebenswandel deines Sohnes als Banalität ab.«
    »Aber so habe ich es doch gar nicht gemeint, das weißt du ganz genau! Ich kann mich sehr wohl hineinversetzen in …«
    »Diebe, Mörder und Vergewaltiger«, stieß Barbara hervor. Kaum waren die Worte heraus, war ihr klar, dass sie zu weit gegangen war. »Tut mir leid, Schatz.«
    »Schon gut. Erzähl mir lieber etwas von dem Mädchen.«
    »Sie heißt Lore, ihre Familie fährt diesen Riesenmercedes. Sie haben ein Wochenendhäuschen zwei Straßen weiter.«
    »Dieser Waffenhändler? Tremmer?«
    »Stimmt. Eine gute Partie, die Kleine.«
    »Den Vater lasse ich sofort durchleuchten.«
    »Hände weg, Papi!«
    »Aye, aye, Mutti!«
    »Nein, im Ernst, lass Rob mal machen. Du weißt doch, wie Jungs in dem Alter sind. Sie müssen alles ausprobieren. Außerdem finde ich das Mädchen sehr sympathisch.«
    »Na prima, die Schwiegermutter versteht sich also mit der zukünftigen Schwiegertochter. Das ist doch mal eine Sensationsnachricht, so was hat’s noch nie gegeben, das hättest du gleich Peeters erzählen sollen.«
    »Wann kommst du nach Hause?« Barbaras Stimme hatte plötzlich ihren scherzhaften Unterton verloren.
    »Das kann mindestens noch eine Woche dauern, Moffie.«
    Moffie war Deleus ganz besonders liebevoller Kosename für seine Frau. In Flandern nannte man die Deutschen »Moffen«, und Barbaras Mutter war deutscher Herkunft.
    »Okay, in einem Monat steht dann das Essen bereit, Jacko.«
    »Wacko Jacko« – diesen Spitznamen, der eigentlich zu Michael Jackson gehörte, würde Deleu wahrscheinlich nie wieder loswerden. Gute Freunde nannten ihn so, seit er auf der letzten Weihnachtsfeier betrunken den Moonwalk auf dem Tisch getanzt hatte und mit dem Hintern in die Schüssel mit dem Punsch gefallen war.
    »Okay, Prinzessin, bis bald.«
    Deleu wartete. Barbara legte nicht auf. Deleu wusste, dass er sich glücklich schätzen konnte, eine solche Frau zu haben, aber auch, dass er ihre Liebe ständig auf eine harte Probe stellte.
    »Sei mir nicht böse, Liebes.«
    »Mach deine Arbeit, Mann. Fang die Bestie.«
    Nach einem vielsagenden Schweigen legte Barbara schließlich auf. Erleichtert folgte Deleu ihrem Beispiel. Der Hörer war erst halb eingehängt, als das Telefon schon wieder klingelte. Deleu erwog, nicht dranzugehen, aber seine Berufsehre hinderte ihn daran und er nahm ab.
    »Hallo.«
    »Dirk, ich bin’s, Jos. Komm sofort in mein Büro. Er hat wieder zugeschlagen.«
    Deleu spürte, wie sich seine Nackenmuskeln verkrampften.
    »Wer, wo … wo?«
    »Eine ganze Familie, ermordet, kaum zweihundert Meter Luftlinie vom Haus der Poulders entfernt. Los, komm, Dirk!«
    Deleu knallte den Hörer auf die Gabel, schlüpfte in seine Lederjacke, nahm sich nicht die Zeit, auf den Lift zu warten, rannte die Treppe hinunter, sprang in seinen Wagen und hätte beinahe einen Bus gerammt.
     
    Jos Bosmans wartete mit laufendem Motor vor dem Polizeipräsidium, erkannte Deleus Escort und gab Vollgas, ohne ihn auch nur zu grüßen. Deleu musste das Letzte aus seinem Kleinwagen herausholen, um Bosmans nicht zu verlieren. Er fluchte verhalten. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie etwas Derartiges erwartete. Und noch viel Schlimmeres.
    Die Nachbarschaft war in heller Aufruhr. Überall drängten sich heftig gestikulierende Menschen. Rund um die Villa spielten sich noch hektischere Szenen ab. Es wimmelte

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