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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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nach dem Rechten zu sehen.
Warum macht sie es nicht selbst? Sie kommandiert uns nur herum, rührt sich aber nicht vom Fleck. Kein Wunder, dass sie so dick wie ein Nilpferd wird
. Rasha hatte ihren Vater bittend, fast flehentlich angesehen, doch wie gewöhnlich hatte er den Kopf abgewandt und wie immer dieses arabische Quasselprogramm angesehen. Ein eigener Fernseher in ihrem Zimmer war aber nicht drin. Rasha warf einen Blick auf die sportliche Armbanduhr, die Tim ihr geschenkt hatte. Eine Dreiviertelstunde hatte sie gebraucht, um mit dem Fahrrad von der Lange Schipstraat bis hinaus nach Zemst zu fahren.
Gleich muss ich den ganzen Weg wieder zurück
.
    Sie verwünschte ihren jüngeren Bruder und drückte über zehn Sekunden lang auf den Klingelknopf.
Seit Yussuf hier wohnt, bekomme ich Tim kaum noch zu Gesicht. Oder liegt es an Tim? Diese aufgebrezelte Tussi letzte Woche hat ihn anscheinend sehr interessiert. Ach, ich bilde mir nur was ein. Er liebt mich!
Yussuf, das perfekte Alibi, um sich mit Tim treffen zu können, war anscheinend nicht zu Hause. Die Kuppe ihres Zeigefingers wurde schon weiß.
Du blöder Angeber! Wo treibt sich der große Mijnheer denn jetzt schon wieder rum?
    Rasha erinnerte sich daran, als sei es gestern gewesen. An jenen Tag, als ihr Bruder mit einem gestohlenen Autoradio nach Hause gekommen war. Ihre Mutter hatte sich mit einem lächerlichen Tschador verhüllt und sich wohlweislich zurückgehalten. Ihr Vater dagegen hatte sich die Haare gerauft und vor lauter Verzweiflung den Kopf gegen die Wand geschlagen, bis er blutete. Etwas unternommen hatte er allerdings nicht. Schließlich war Yussuf der große Boss im Haus. Yussuf sprach fließend Niederländisch. Yussuf konnte alles regeln. Yussuf hatte belgische Freunde. Und das Allerwichtigste: Yussuf war ein Mann. Immer hieß es: Yussuf hier, Yussuf da.
    Rasha erschauerte. Sie presste ein Ohr gegen die Sprechanlage, hörte aber nichts. Nicht mal ein Summen. Als sie in die Aldi-Tüte an ihrer Hand sah, drehte sich ihr der Magen um. Der Ziegenkäse stank, und die frisch kleingeschnittenen Auberginen und Zucchini waren inzwischen erschlafft wie verwelkte Blumen.
    Rasha drückte nochmals auf die Klingel und murmelte einen verhaltenen Fluch. Der künstliche Nagel ihres Zeigefingers hing nur noch an einer Stelle fest. Sie versuchte, das hart erarbeitete Kleinod wieder anzudrücken, aber es gelang ihr nicht. Sie riss das Ding grob ab und erstarrte gleich darauf vor Schreck, als sich ihr eine stark behaarte Hand auf die Schulter legte. Ihr lief ein kalter Schauer über den schlanken Körper, und ein durchdringender Moschusgeruch stieg ihr in die Nase.
    »Kann ich Ihnen helfen, junge Frau?« Die fleischigen Lippen des glotzenden Zeitungslesers bewegten sich kaum. In seinem sorgfältig getrimmten Bart hingen große weiße Schuppen.
    »Nein, danke.« Rasha rüttelte an der Türklinke.
    »Ist abgeschlossen, damit keiner einbricht«, sagte der Mann. »Suchen Sie jemand Bestimmtes?«
    »Ich wollte meinen Bruder besuchen. Er wohnt im Hinterhaus.«
    »Ach, dieser spillerige Marokkaner.«
    »Genau der.«
    »Hm«, brummte der Mann und fummelte an seinem Bart herum. »Den hab ich schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen.«
    Weiße Schuppen. Überall. Sie rieselten herunter wie Schneeflocken.
    »Vielen Dank«, sagte Rasha und drehte sich um.
    »Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen die Tür aufmachen.« Argwöhnisch blickte sie über die Schulter.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich wohne hier. Gleich nebenan. Ich bin Frank Kuypers.«
    Der Mann zeigte auf die mittlere Klingel. Als sein kurzer, behaarter Arm dicht an ihrer Wange vorbeistrich, trat Rasha instinktiv einen Schritt zurück.
    »Hier, sehen Sie? F. Kuypers, das bin ich.« Das junge Mädchen starrte auf seinen Finger und rührte sich nicht. Kuypers wippte von einem Bein auf das andere. »Soll ich Ihnen vielleicht meinen Ausweis zeigen?«, fragte er gereizt.
    Das Mädchen zuckte mit den Achseln.
    »Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben. Sehe ich etwa wie ein Ausländerfeind aus?«
    Rasha spürte, wie sein Blick über ihre Brüste wanderte, und schluckte. Plötzlich wurde im oberen Stockwerk ein Fenster aufgerissen. »Fraaank!« Eine schrille Frauenstimme.
    Rasch schaute der Mann hinauf. »Ja, Schatzi?«
    »Was machst du da?« Ein breites Gesicht lugte über den Rand der Fensterbank. Wie ein Frosch im Schilf.
    »Nichts, Schatzi. Das junge Mädchen hier möchte seinen Bruder besuchen und kommt nicht

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