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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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die Schädeldecke drückte. Diese Fährte führte in eine ganz neue Richtung, auf unbekanntes Terrain. In dieser Art und Weise hatte er noch nie über den Fall nachgedacht. Er war die ganze Zeit davon ausgegangen, dass der junge Benaoubi von Rechtsextremen ermordet worden war, und zwar aus Rache. Jetzt sah er alles in einem ganz anderen Licht, denn die Tat schien berechnet, ausgekocht. Die Morde waren offenbar Teil einer sorgfältig ausgeklügelten Intrige.
Eine Intrige, die wozu führt? Zu einem Chaos!
    Allmählich dämmerte es ihm.
    Dewolf … Benaoubi … Marouf wurde kompromittiert und erpresst von Abram. Abram, der Infiltrant, der Überläufer, ebenfalls liquidiert. Dann el Hidrissi – ein bedauerlicher Unfall. Dann Somers, mit seinem Auto in die Luft gesprengt. Und der Mörder, der Auftragsmörder, noch dazu in geheimer Mission. Der Mörder … Frank Tack. Der Auftraggeber … Claude Verspaille
.
    Schweiß perlte ihm auf der Stirn. Tack, der sich vor Deleu auf den Boden gekniet hatte, blickte auf seine dicke Armbanduhr und stellte die Stoppuhrfunktion ein.
    »Ich gebe dir eine Minute Bedenkzeit, Dirk. Das ist doch eine faire Chance, oder?«
    »Benaoubi. Jemand hat dir einen Hinweis gegeben. Du bist zu ihm gefahren, hast ihn umgelegt und nach den Drogen gesucht. Aber mit dem Revolver hattest du Pech.
    Vanderauwera war der unberechenbare Faktor X. Den Revolver hast du dem Jungen in die Hand gedrückt, nachdem du ihn ermordet hattest. Den Revolver, mit dem du vorher Dewolf umgebracht hattest. Dewolf war der Lockvogel!«
    »Falsch!«, schrie Tack und schlug Deleu mit voller Wucht ins Gesicht. Dessen Lippe platzte auf, und alles um ihn herum wurde unscharf.
    Tack eilte in die Küche, kehrte zurück und goss Deleu ein Glas Wasser über den Kopf. Ein stechender Schmerz fuhr ihm durch die Kopfhaut, als sein Peiniger ihn an den Haaren hochzog.
    Der Ermittler sah Deleu genau in die Augen. »Ich hab dir doch eben gesagt, dass ich kein Kindermörder bin! Ich wollte die Drogen zurückholen, aber Benaoubi hat mich erwischt und mich mit einem Schmetterlingsmesser angegriffen. Es war Notwehr!«

[home]
    58
    I n der Steenstraat in Deurne öffnete eine runzlige alte Frau die Tür von Haus Nummer 24. Lächelnd sah sie Nadia Mendonck an, nickte und zuckte bedauernd die Achseln, als wolle sie sich für irgendetwas entschuldigen.
    »Veronica Li Hueng?«, erkundigte sich Nadia.
    Die alte Frau schüttelte den Kopf, und ihr Lächeln wich einer traurigen Miene. Mit gesenktem Haupt wollte sie die Tür wieder schließen, doch die Ermittlerin stellte rasch den Fuß dazwischen. Die Frau sah sie mit ihren asiatischschmalen Augen misstrauisch an. Nervös zog Nadia das alte Foto aus ihrer Handtasche und hielt es durch den Türspalt. Das Misstrauen der Frau verwandelte sich in Erstaunen, und sie öffnete die Tür wieder etwas weiter.
    »Frank Tack?«, fragte die Ermittlerin und zeigte auf ihren Kollegen.
    Die alte Dame schien sich inzwischen von ihrem Schrecken erholt zu haben und sah Nadia mit einer Mischung aus Freundlichkeit und Abweisung an.
    »Sprechen Sie Niederländisch?«, fragte Nadia nun.
    Die Frau antwortete mit einem nichtssagenden Nicken, das sowohl ja als auch nein bedeuten konnte. »Frank Tack.
Birthday, yesterday
«, erklärte Nadia Mendonck.
    »
No Frank Tack. No Birthday. Birthday Hueng december. Sylvain september, me too september
«, erwiderte die Asiatin heiser, und ehe Nadia es sich versah, versuchte sie, ihr die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
    Geistesgegenwärtig hielt sie dagegen, und als die Tür gegen die Wand knallte, fing die Frau laut an zu kreischen.
    »Hueeeeng!« Sie ließ den Türgriff los und rannte den Hausflur entlang.
    An dessen Ende erschien nun ein kräftig gebauter, halbwüchsiger Junge in einem ärmellosen T-Shirt. Als er mit geschmeidigen Schritten an die Haustür kam, bemerkte Nadia Mendonck, dass er asiatische Züge und flachs-blonde, widerspenstige Haare hatte. Eine merkwürdige Kombination.
    »Was ist denn los? Wer sind Sie?«, fragte der Jugendliche.
    »Ich …« Nadia Mendonck wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie betrachtete den Jungen von Kopf bis Fuß, und ihr Blick blieb an seinen Haaren haften.
    »Gefärbt.«
    »Wie bitte?«
    »Meine Haare sind gefärbt! Was wollen Sie von meiner Großmutter?« Er stemmte die Hände in die Taille, wodurch seine muskulösen Oberarme noch stärker auffielen.
    »Von deiner Großmutter? Nichts. Ich wollte fragen, ob dein Vater zu Hause ist.«
    »Sind

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