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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Weiter kam Deleu nicht.
    Sein ehemaliger Kollege stürzte sich auf ihn wie ein wü-tender Kater, der sein Revier verteidigt, und versetzte ihm einen kräftigen Tritt in den Magen. Deleu zuckte und krampfte sich zusammen. Dann schnappte er nach Luft und versuchte blinzelnd, den roten Schleier vor seinen Augen zu vertreiben.
    »Ich habe keine Kinder ermordet! Kein einziges!«
    »Was ist mit Yussuf Benaoubi?«, fragte Deleu stöhnend. Da war es wieder, dieses unbestimmte Lächeln auf Tacks Gesicht. Gott sei Dank schien er seine Selbstbeherrschung wiedergefunden zu haben. Er schwieg, starrte auf die Spitzen seiner Cowboystiefel und spielte mit den Perlmutt knöp fen an seinem Jeanshemd. »Willst du mir etwa die ganze Geschichte aus der Nase ziehen?«
    »Ja«, hustete Deleu.
    Frank Tack drehte eine Locke um seinen Zeigefinger und fuhr sich dann mit der Hand über die Schläfe.
    »Frank. Ich habe ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil ich mich mit Leib und Seele in diesen Fall reingehängt habe und«, Deleus Stimme stockte, »weil jeder Todeskandidat das Recht hat …«
    »Du guckst zu viele schlechte Filme«, antwortete Tack gleichgültig. »In denen der Böse am Ende gesteht und an schlie ßend abgeknallt wird. Werd endlich erwachsen. Aber gut, einen letzten Wunsch will ich dir gönnen. Du bist dir also sicher, dass es keine Zigarette sein soll.« Es klang nicht wie eine Frage. Es war auch keine, es war eine Feststellung. »Erzähl mir zuerst deine Version.«
    Dirk Deleu betrachtete ihn mit halbgeschlossenen Augen. In seinem Kopf drehte sich alles.
Wenn er gestanden hat, ist es vorbei. Dann ist mein Leben keinen Pfifferling mehr wert
. Er begriff, dass das letzte Fünkchen Hoffnung, le-bend davonzukommen, damit verlöschen würde. Doch seine Neugierde war stärker als sein Verstand.
    »Du hast Dewolf ermordet.«
    »Stimmt.«
    Deleus Fahndergehirn arbeitete auf Hochtouren und erschloss immer neue Zusammenhänge. Seine Pupillen verengten sich, und rote Flecken erschienen auf seinen Wangen.
    »Abram hat die Drogen mit Maroufs Fingerabdrücken darauf bei Dewolf abgeliefert, und du hast ihn später umgelegt. Aber Abram wurde von Benaoubi beschattet, der dich mit Dewolfs Leiche erwischte und die Drogen stahl.«
    Tack sah ihn bewundernd an. »Beinahe. Dasselbe habe ich anfangs auch gedacht, Kollege.«
    Deleu leckte über seine Lippen, die sich anfühlten wie Sandpapier. »Deine Fingerabdrücke waren auf dem Drogenpäckchen. Du konntest es gar nicht schnell genug in die Hände bekommen, als Abram damit ankam, um seine eigene Haut zu retten. Richtig?«
    Frank Tack massierte sich die Schläfen und atmete tief ein.
    »Hast du mich damals schon verdächtigt?«
    Deleu blickte starr geradeaus auf den Nepp-Gauguin über dem falschen Kamin. Rundliche polynesische Frauen, die ein Fest vorbereiteten. »Okay, hier ist mein Vorschlag: Wir schließen einen Vertrag. Gute Verträge, gute Freunde. Wenn du dreimal falsch rätst, ist das Spiel vorbei.«
    Deleu blieb stumm.
    »Ich meine v-o-r-b-e-i!« Tack sprach jeden Buchstaben einzeln aus.
    Deleu würdigte ihn keines Blickes, nickte jedoch ergeben.
    »Also, wie hat man mir das Päckchen Drogen gestohlen, Deleu? Jetzt komm schon, du Superbulle!«
    »Du hast das Päckchen Benaoubi gegeben, weil er dich erpresst hat. Richtig?«
    »Ich stelle hier die Fragen! Weißt du noch? Drei Fehler!
    Das hier war der erste. Erzähl du’s mir.«
    Dirk Deleu schloss die Augen. Er fühlte, wie die Adern an seinen Schläfen pochten, und konnte vor Müdigkeit nicht klar denken.
    »Nein, ein Profiwie du trifft Vorsichtsmaßnahmen. Er würde niemals Fingerabdrücke hinterlassen, wenn etwas schiefgeht. Für dich muss es übrigens eine Leichtigkeit gewesen sein, an die Drogen heranzukommen. Du hast sie für Dewolf besorgt, damit er Marouf damit kompromittieren konnte. Doch als dessen Fingerabdrücke darauf waren, hat jemand das Päckchen gestohlen.«
    Tack fasste sich an sein breites Kinn und dachte nach.
    »Hm … Weiter so, damit bin ich einverstanden, weil du mich und meine Qualitäten richtig einzuschätzen weißt.«
    »Warum hast du es getan? Bist du so ein strammer Neonazi?«
    Tacks Blick war kalt und abweisend. »Ganz im Gegenteil,
    Kollege, ganz im Gegenteil.« Wieder dieses rätselhafte Grinsen. »Aber wie gesagt, ich stelle hier die Fragen. Gut, ich habe Dewolf ermordet. Und dann? Wen habe ich als Nächstes umgebracht?«
    Deleu spürte, wie sein Gehirn gegen

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