Bossing - wenn der Chef mobbt
einsetzen und aktivieren können.
Seine Psychologie der Hoffnung steht auf einer soliden Basis. Hoffnungsvolle Menschen setzen sich erreichbare und sinnvolle Ziele. Sie wissen sich selbst zu motivieren, ihre Ziele auch zu erreichen. Und tatsächlich schneidet diese Gruppe von Menschen bei den verschiedenen Prüfungen des Lebens, ob im Beruf, beim Sport oder bei der Bewältigung von Krankheiten weit besser ab. Etwa jeder fünfte Mensch ist ein derartiger »High Hoper«, wohingegen jeder zehnte ein hoffnungsloses Leben führt. Dabei gibt es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede.
Und: Hoffnungsvolles Denken und Handeln wird gelernt, wir können dieses Prinzip daher in jedem Lebensalter weiter adaptieren und für uns einsetzen! Setzen wir also im Sinne eines widerstandsfähigeren Umgangs mit Krisen und Problemen sowohl das »wegbereitende Denken« der Hoffnung ein, als auch das »Gestaltungsdenken«, das uns zur tatsächlich praktizierten Lösung führt. Es gilt, den Weg aus der Krise zu erkennen und dann die Ressourcen zu mobilisieren, um diesen Weg zu beschreiten.
Wichtig: Hoffnung ist keine reine Gefühlssache, sie hängt ebenso vom Verstand ab. Wir denken zuerst über Ziele nach, entwerfen Handlungspläne und fühlen uns dann gut, wenn wir es geschafft haben. »Feeling good« gründet im Bewusstsein erfolgreichen Handelns. Dagegen wird man sich weit weniger gut fühlen, wenn man etwas persönlich Erstrebenswertes verfehlt hat oder es in weiter Ferne liegt.
Übrigens gilt es aufzupassen: Hoffnung unterscheidet sich beträchtlich vom Ansatz des positiven Denkens. Natürlich denken wir positiv, wenn wir uns Ziele setzen und alles dafür tun, sie zu erreichen. Dieses hoffnungsvolle Denken verwirklicht sich allerdings nicht von allein. Es basiert auf der Kraft der Vernunft, die Auswege kennt, und der emotional gefestigten Motivation, diese Wege auch zu gehen. Hoffnungsvolle Menschen wissen, dass nur echtes Engagement zum Glück führt. Der Unterschied zwischen Hoffnungsvollen und Hoffnungslosen wird daran deutlich, wie sie mit Hindernissen umgehen: Während die einen hinnehmen, wieder einmal gescheitert zu sein, suchen hoffnungsvolle Menschen umgehend danach, welche anderen Wege zum Ziel es geben könnte.
Sie wollen sich wieder ins Gelingen verlieben? Nutzen Sie unseren Hoffnungstest (auf Seite 129), um zu sehen, wo Sie stehen, und sich an bessere Zeiten zu erinnern. Ihre erinnerten Kapazitäten werden Ihnen auch in der aktuellen Situation helfen. Denn Ihre grundsätzlichen Stärken helfen Ihnen in allen Lebenslagen und in allen Bereichen des Lebens.
Hoffnung wirkt sich allgemein auf den Erfolg aus, Testwerte auf der »Hoffnungsskala« verschiedener Menschen sagten in Forschungen mehr über den Schul-, Studien- oder Berufserfolg aus als bekannte Leistungs- und Intelligenztests. Interessanterweise ist Hoffnung insgesamt gesehen sogar wichtiger als der Einfluss von Erziehung oder sozialen Privilegien.
Hoffnung stärkt die Widerstandskraft: Hoffnungsstarke Menschen halten sich nicht damit auf, über andere und ihr böses Verhalten ihnen gegenüber zu jammern. Sie sind sich im klarendarüber, wie sehr ein solches Verhalten ihren Blickwinkel auf die Welt einschränken würde. Statt nachtragend zu sein, schauen sie lieber in die Zukunft – und sind demnach viel eher bereit dazu, zwischenmenschliche Konflikte fair zu lösen.
Dieser hoffnungsvolle Ansatz hilft uns auch in der gegenwärtigen Arbeitswelt mit all ihren Konflikten. Nutzen wir doch die positiven Auswirkungen der Hoffnung. Eine Gallup-Studie in Deutschland im Jahr 2008 dokumentierte, dass höchstens ein Fünftel der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihre Arbeit sehr motiviert angeht. Die restlichen vier Fünftel werkeln mehr oder weniger hoffnungslos vor sich hin.
Dagegen konnte die Positive Psychologie herausfinden, dass Hoffnung und Produktivität Hand in Hand gehen, und: Hoffnungsfrohe Menschen fördern ihre Kollegen und Kolleginnen. Sie verfolgen nicht nur ihre eigenen Ziele, sondern fördern auch diejenigen anderer. In einer solchen kollegialen Grundstimmung am Arbeitsplatz hätte Bossing gleich viel geringere Chancen.
Denken Sie also daran, wenn Sie in einer Bossingsituation stecken: Stärken Sie Ihre Hoffnungen, und steigern Sie Ihre Widerstandskräfte.
Test: Wie stark ist Ihre Hoffnung?
Der folgende Hoffnungstest beruht auf der sogenannten ADH-Skala (Adult Dispositional Hope Scale); sie wurde vom Psychologen Rick Snyder entwickelt und für den
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