Bossing - wenn der Chef mobbt
Geschehen von außerhalb beeinflusst haben. Dies stärkt ihren Selbstwert, die Bewältigungsmöglichkeiten für die Krise steigen.
Geben Sie im Bossingfall solchen Schuldgefühlen nicht nach: Betrachten Sie das Geschehen noch einmal, machen Sie sich bewusst, dass Sie nicht der Bosser sind, sondern der Gebosste. Führen Sie sich vor Augen, was Sie bereits richtig gemacht haben und außerdem unternehmen können.
Übung: Rückblick auf eine bewältigte Krise
Es gibt kein Leben ohne Krisen und Katastrophen.
Überlegen Sie genau: Welche Krise in Ihrem Leben hat Sie – vor Ihren Bossing-/Mobbingerfahrungen – vor die größte Herausforderung gestellt? Versuchen Sie, Ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen von damals so intensiv wie möglich nachzuerleben. Anschließend beschreiben Sie Ihre Erfahrungen anhand der genannten Kriterien:
1. Soziale Orientierung: In welchem sozialen Umfeld befanden Sie sich? Was ging in Ihrer Umgebung vor?
2. Emotionale Akzeptanz: Wie ging es Ihnen gefühlsmäßig in dieser Situation?
3. Hoffnung: Fühlten Sie sich hoffnungsvoll oder eher hoffnungslos?
4. Aktive Lösungsorientierung: Haben Sie aktiv Lösungen angestrebt?
5. (Keine) Schuldgefühle: Wie haben Sie die Ursachen für das Eintreten dieser Situation eingeschätzt? Fühlten Sie sich schuldig? Verantwortlich für die Situation?
Was haben Sie damals richtig gut gemacht?
Welche Ihrer Aktivitäten von damals haben Sie weniger gut in Erinnerung?
Wie würden Sie sich heute verhalten?
Was können Sie aktuell als Anti-Bossing-Strategie gebrauchen?
Übung: Was wäre, wenn …?
Die Positive Psychologie weiß mittlerweile, dass wir die als Resilienz bekannte Lebenskompetenz gerade angesichts eines hohen Stresspegels im normalen Alltag benötigen. Resiliente sind zudem in der Lage, zu fragen: »Was wäre, wenn …?« Wenn zum Beispiel meine Ehe zerbricht, ich meine Arbeitsstelle verliere, wenn mir die Wohnung gekündigt wird, wenn ich beruflich scheitere? Was, wenn ich schwer erkranke? Wenn ich alt werde? Wenn der Geschäftspartner mich austrickst?
Eine solche Vorsicht und Voraussicht ist charakteristisch für resiliente Menschen: Gerade in sorgen- oder krisenfreien Zeiten denken Sie an das für anders veranlagte Zeitgenossen Undenkbare.
Die Positive Psychologie hat mittlerweile erkannt: Das ist keine pessimistische Schwarzmalerei. Viel mehr helfen solche Überlegungen, bei Eintritt der Befürchtungen mit dem passenden Krisenmanagement zu reagieren. Und sie können das Sebstbewusstsein stärken, mit möglichen Krisen umgehen zu können – schon lange, bevor überhaupt ein Fall eintritt. Menschen mit dieser Fähigkeit gehen mit den kleineren und größeren Wechselfällen des Lebens tatsächlich etwas entspannter und damit zielführender um. Immerhin wirft sie die eintretende Krise nicht gänzlich aus der Bahn, sie haben sich schon einmal Gedanken über einen solchen Fall gemacht und können damit sinnvoller reagieren.
Vielleicht möchten Sie es vorbeugend einmal ausprobieren, sich die Fragen zu beantworten: »Was wäre, wenn ich gebosst werden würde/wenn dieses Bossing anhielte?« Sind Sie akut betroffen, beantworten Sie sich diese Frage vielleicht gemeinsam mit einer Person Ihres Vertrauens.
Resilienzübung »Anti-Bossing«
Machen Sie sich nochmals das Wesentliche der genannten fünf Resilienzbereiche bewusst. Anschließend suchen Sie möglichst konkrete Schritte, um Ihrer aktuellen Mobbingsituation entgegenzutreten. Besprechen Sie sich auch mit Vertrauten!
1. Soziale Orientierung:
2. Emotionale Akzeptanz:
3. Hoffnung:
4. Aktive Lösungsorientierung:
5. (Keine) Schuldgefühle:
Schöpfen Sie Hoffnung
Hoffnung verstärkt Resilienz, hoffnungsvolle Menschen sind widerstandsfähiger gegenüber Krisen. Schon der Philosoph Ernst Bloch wusste, dass die Hoffnung »immer ins Gelingen verliebt ist – nie ins Scheitern«. Vermeintliche Erfolgsrezepte gibt es zwar Dutzende. Die Forschung zur Psychologie der Hoffnung zeigt, wie stark ein glückliches und erfolgreiches Leben auf Hoffnung und Zuversicht aufbaut. Der Psychologieprofessor Charles »Rick« Snyder und Kollegen von der Universität Kansas erforschten mit über 10 000 Versuchspersonen die psychology of hope, also die Psychologie der Hoffnung. Man kann auch Hoffnung erlernen und zum hoffnungsfrohen Menschen werden. Sogenannte »High Hopers«, also stark hoffnungsfrohe Menschen, wie Snyder sie nennt, wissen, wie sie ihren Lebenswillen auch gegen die Widrigkeiten des Lebens
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