Bote des Todes
natürlich weiß ich das.“
„Gut. Du bist schon zu lange in der Leitung.“
„Das war ich bereits in dem Moment, als du dich gemeldet hast“, drängte er. „Hör zu, ich will sehen, was du hast.“
„Über wen?“
„McGahey, Patrick, den wohltätigen Verein. Und Mc-Lean.“
„Dan …“, sagte sie mit warnendem Unterton.
„Ich will sehen, was du hast. Mein Kopf steckt in der Schlinge. Ich mache jetzt Schluss.“ Er legte auf, nahm seinen Mantel, tastete das Futter ab, um sicher zu sein, dass er alles bei sich hatte, dann ging er hinaus zu Eamon. Er betete, dass der ihm versicherte, es sei alles in Ordnung und er habe genug Hilfe. Zum Glück sagte er auch genau das.
Dan lief nach draußen zu Patrick, der bereits auf Josh wartete.
Nachdem sie das Ortseingangsschild von Salem passiert hatten, fragte Michael, wo sie parken sollten.
„In der Nähe des Geschäfts ist es schwierig. Ein paar Straßen dahinter finden wir leichter einen Platz. Du wirst sehen, diese Stadt ist einfach reizend.“
Michael fuhr an einer Reihe ausgesprochen hübscher Häuser vorbei und nahm den ersten Parkplatz, den er fand. Er holte die Kamera aus dem Kofferraum, und dann gingen sie am Hawthorne Inn vorbei zur Küste.
Moira lächelte ihn an. Es war eine gute Idee gewesen, Boston wenigstens für eine kurze Zeit zu verlassen. Sie hatte das Gefühl, von einer Last befreit zu sein. Hier hätte sie fast vergessen können, dass Seamus tot war und morgen die Totenwache gehalten werden würde.
„Gleich haben wir Sallys Geschäft erreicht.“
Er schulterte die Kamera und nahm Moiras Hand, während sie weitergingen. Sie hatte nichts dagegen.
„Ah, da seid ihr ja.“
Sally stand vor der Ladentür, als hätten übersinnliche Fähigkeiten ihr die Ankunft der beiden angekündigt.
„Siehst du, sie ist eine Hexe. Sie wartet schon auf uns“, sagte Moira zu ihm, ging einen Schritt schneller und nahm ihre Freundin in die Arme.
Sally hatte pechschwarzes Haar, was hervorragend zu dem schwarzen Kaftan passte, den sie trug. Der V-Ausschnitt erlaubte einen ungehinderten Blick auf das silberne Pentagramm, das sie um den Hals trug. Ihre silbernen kugelförmigen Ohrringe passten gut zu ihren blassblauen Augen.
„Du musst Michael sein.“ Sally streckte ihm eine Hand entgegen.
„So ist es. Freut mich, dich kennen zu lernen, Sally. Ich muss zugeben, ich bin zuvor noch nie einer Hexe begegnet.“
„Sally, dein Schaufenster sieht fantastisch aus“, sagte Moira nach einem Blick in die Auslage. Ihre Freundin hatte mit Elfen, Kobolden und einer wunderschönen Figur des heiligen Patrick eine reizvolle Dekoration geschaffen.
„Danke, aber findest du es nicht etwas übertrieben? Mir hat es einen riesigen Spaß gemacht.“ Sie grinste Michael an. „Die Iren sind zwar im Allgemeinen sehr katholisch, aber sie lieben ihre Elfen, Kobolde, Todesfeen und den ganzen Rest.“
„Michael stammt auch aus einer irischen Familie.“
Sally lachte. „Bestimmt nicht so irisch wie deine Leute. Ich glaube, es gibt nicht mal in Irland jemanden, der so irisch ist wie dein Vater. Hey, kommt doch rein“, sagte Sally und hakte sich bei Moira unter, um sie ins Geschäft zu führen. „Er ist ein Traumkerl“, flüsterte sie. „Aber ich habe ja schon gehört, dass er gut aussehen sollte. Die anderen sind bereits im Laden.“
„Die anderen?“ fragte Moira irritiert und wollte einen Schritt zurück machen. Doch sie waren bereits eingetreten. Moira blieb wie angewurzelt stehen. Patrick, Josh und Danny standen da. Josh hatte die Kamera geschultert und filmte bereits, Patrick sah sich eine Vitrine an, und Danny betrachtete sich einen Korb mit Kräutermixturen, die heilen oder Geld, Liebe und Frieden bringen sollten.
„Wieso habt ihr so lange gebraucht?“ fragte Josh gut gelaunt. „Erst fahren wir die ganze Zeit hinter euch her, dann sucht ihr euch im Niemandsland einen Parkplatz, und wir stehen hier eine Viertelstunde und warten, dass ihr endlich mal auftaucht.“
„Was zum Teufel macht ihr hier?“ platzte Moira, ohne nachzudenken, heraus.
Josh runzelte die Stirn. „Tut mir Leid, ich dachte, das wäre so verabredet gewesen.“
Moira sammelte sich rasch wieder. „Nein, Josh, ich … es tut mir Leid …“
„Ich glaube, sie hat nicht dich persönlich gemeint“, schaltete Patrick sich ein.
„Dich wohl auch nicht“, murmelte Danny so leise, dass Moira nicht sicher war, ob er es wirklich gesagt hatte.
„Du wusstest nicht, dass sie kommen würden? Das
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