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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ganze Reihe von Gästen hinter der Hockerreihe am Tresen stand, um etwas zu bestellen, konnte er sehen, dass sie den Blackbird wie vermutet zu dem Mann im marineblauen Sweater brachte.
    Im Pub ging es zu wie im Tollhaus – kein Wunder, schließlich war es der Samstag vor der Woche, in der sie den St. Patrick’s Day feiern würden. Als Moira ins Lokal kam, war sie froh, dass sie nicht oben bei Granny Jon geblieben war. Ihr Vater war ein guter Geschäftsmann, der mit so vielen Gästen gerechnet hatte. Aber es herrschte solcher Hochbetrieb, dass jede Hilfe willkommen war.
    Überrascht stellte sie fest, dass Michael zusammen mit Danny hinter dem Tresen stand. Er sah ein wenig zermürbt aus, aber er zapfte unverdrossen Bier und mixte einen Drink nach dem anderen. Sie ging zu ihm.
    „Alles in Ordnung?“
    „Ich denke schon. Jedenfalls gebe ich mir alle Mühe.“ Er senkte seine Stimme und sagte: „Ich versuche, Pluspunkte zu sammeln, weißt du. Glaubst du, ich schaffe es in den engsten Kreis der Familie?“
    Sie lachte und war erfreut, dass er sich solche Mühe gab. „Du hast die richtige Vergangenheit, einen guten Familiennamen. Ich glaube, du schaffst das. Du leistest hier Außergewöhnliches. Aber ich hatte gedacht, dass wir zwei uns heute Abend für eine Weile absetzen würden.“
    „Moira, wenn du das früher vorgeschlagen hättest, dann hätten wir vielleicht noch eine Chance gehabt.“
    Er sah sie bedauernd an, und sie wusste, dass er Recht hatte. Sie konnte unmöglich gehen, wenn es im Pub so voll war wie im Augenblick. Sie legte ihre Arme um ihn. „Du bist unglaublich.“
    „Drück mich nicht so fest, es ist schon so schwer genug für mich.“
    „Ich kann mich später davonstehlen“, schlug sie vor. „Viel, viel später.“
    „Das nenne ich eine verlockende Aussicht.“
    „Du weißt, dass ich das wirklich so meine, Michael. Du bist wunderbar.“
    „In mehr als einer Hinsicht, wenn du dich erinnern kannst.“
    „Vage“, zog sie ihn auf. „Ich muss unbedingt meine Erinnerung auffrischen.“
    „Mal sehen“, sagte Michael und lächelte sie an. „Wirst du dich wirklich aus dem Haus deines Vaters davonstehlen?“
    „Hey!“ rief Chrissie dazwischen. „Arbeitet hinter dem Tresen eigentlich noch jemand?“
    „Tut mir Leid, Chrissie“, antwortete Moira und kam zu ihr.
    „Ich brauche einen Gibson, zwei Guinness vom Fass, einen Murphy’s, zweimal Weißwein und einen Burgunder.“
    „Kommt sofort“, sagte Moira.
    „Weißt du was? Du kannst das hier besser als ich, aber Bestellungen notieren – das
kann
ich“, sagte Michael. Er warf einen Blick über die Theke. „Ich lasse dich mit dem guten alten Danny hinter dem Tresen arbeiten und kümmere mich mit den anderen um die Tische.“
    Sie nickte. Er hatte Recht, sie war mit den Drinks viel schneller als er.
    Moira hatte sich kaum in die Arbeit gestürzt, als Danny ihr zuflüsterte: „Heute Abend sammelt er Punkte, stimmts?“
    Sie drehte sich ihm halb zu, während sie sich weiter auf die Getränke konzentrierte.
    „Wovon redest du?“
    „Groß, dunkel und gut aussehend. Und kleine Augen. Er schleimt sich gut ein.“
    „Er hilft mit. Und selbst
wenn
er es macht, um meinen Vater zu beeindrucken, rechne ich ihm das hoch an.“
    „Kleine Augen, Moira.“
    „Danny, ich glaube, da ruft jemand nach dir.“
    „Bin ich dir zu nahe? Ist es das? Ist es die Erinnerung daran, was wirklich gut ist, die dein Blut in Wallung bringt und deinen Puls hochtreibt? Lass mich für dich antworten. Du spürst die Hitze. Du siehst meine Hände auf den Zapfhähnen und musst daran denken, wie gut sie sich auf deiner Haut angefühlt haben.“
    „O ja, die Hitze, Danny. Ich fühle mich, als hätte jemand einen Schneidbrenner auf mich gerichtet.“ Sie beugte sich zu ihm vor. „Weißt du, was ich wirklich denke?“
    „Dass ich es wert bin, über Leichen zu gehen?“
    „Dass du größenwahnsinnig bist“, sagte sie.
    Er grinste sie breit an. „Vielleicht, meine Liebe. Vielleicht bin ich derjenige, der sich erinnert und der weiß, wie gut es sich anfühlte, meine Hände auf deinen Körper zu legen. Zusammen waren wir gut, nicht wahr?“
    „Das war einmal“, sagte sie nur. „Chrissie!“ rief sie über die Köpfe der Gäste hinweg, die sich am Tresen drängten. „War der Martini pur oder on the Rocks?“
    „On the Rocks!“ rief Chrissie zurück.
    „Ich liebe dich, Moira Kelly“, sagte Danny leise.
    Seine Stimme war wie eine Berührung. So wie ein streichelnder

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