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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Vater.“
    „Das haben wir gestern schon gesungen.“
    „Sing es noch mal – es macht ihn glücklich.“
    „Brauchst du sonst nichts?“
    „Wenn, würde ich dich fragen.“
    Moira lächelte und ging zur Tür.
    „Moira?“
    Sie hielt inne. „Ja?“
    „Denk daran: Das Land, aus dem wir kommen, ist sehr schön. Früher haben die Iren die Buchkunst lebendig gehalten. Im frühen Mittelalter arbeiteten irische Mönche unermüdlich, um das geschriebene Wort am Leben zu halten. Einige der besten Handwerker der Welt waren Iren. Da lebt ein ganz besonderer Geist im Wind, in der See, den Klippen und Hügelgräbern. Legenden und Geschichten, Kunst und Drama. Vergiss das nie, Moira.“
    „Wird nicht passieren, Granny. Versprochen.“
    Granny Jon nickte. „Jetzt geh und vergnüg dich mit deiner Familie. Die Filmaufnahmen heute haben Spaß gemacht.“
    „Danke. Übrigens, kann ich dich morgen filmen, wenn du den Kindern eine Geschichte erzählst?“
    „Wenn du in deiner Sendung wirklich eine alte Frau zeigen willst.“
    „Ich möchte in meiner Sendung eine unglaublich intelligente und wunderbare Frau zeigen.“
    Granny Jon lächelte zufrieden. „Jetzt geh endlich.“
    „Bist du sicher? Ich bleibe gerne noch ein wenig bei dir, wenn du möchtest. Du siehst dir nichts im Fernsehen an, du liest kein Buch. Ich lasse dich nur ungern allein.“
    „Ich denke, Mädchen. Ich denke nach. In meinem Alter ist das eine sehr interessante Beschäftigung.“
    Moira nickte und ging nach unten in den Pub.
    Als Dan in den Pub kam und zu Michael McLean hinter den Tresen ging, fiel ihm sofort der Mann im marineblauen Sweater auf, der an einem Tisch in der hinteren Ecke saß.
    McLean war offenbar auch auf ihn aufmerksam geworden, unterließ jedoch eine Bemerkung. Offensichtlich hielt er sich zurück, stark darum bemüht, sich einzufügen. Es war nicht zu übersehen, dass er Moira sehr liebte und bereit war, das zu beweisen. Allerdings benahm er sich keinesfalls wie ein Speichellecker. Er war standfest, entschlossen und willensstark, er sagte seine Meinung, wenn es darauf ankam, und war auch in der Lage, das auf eine diplomatische Weise zu machen. Dan überlegte, dass er ihn unter anderen Umständen vielleicht sogar sympathisch gefunden hätte.
    Sie standen beide hinter dem Tresen, damit Eamon Kelly die Zeit fand, um mit seinen alten Freunden zusammenzusitzen und die Zukunft der freien Welt zu sichern. Die Arbeit an der Theke war keineswegs anstrengend, da die meisten Gäste Bier vom Fass bestellten, das einfach nur gezapft werden musste. Im Pub war recht viel los, trotzdem blieb noch genug Zeit, die Tische im Auge zu behalten und sich mit den Stammgästen zu unterhalten. Die Band spielte, und der Fernseher lief mit abgestelltem Ton. Es war ein ganz normaler Abend.
    Der Typ am Tisch in der Ecke war nicht in Begleitung. Er saß da und trank allein sein Bier, mit dem er schon eine Weile beschäftigt war. Er hatte kurzes braunes Haar und sah aus wie ein Buchhalter oder Banker. Oder Anwalt. Oder irgendein Geschäftsmann. Auf jeden Fall war er ein Angestellter, kein Arbeiter.
    „Sie fangen schon wieder damit an“, sagte Michael und schob rasch ein „Tschuldigung“ nach.
    Dan sah ihn fragend an, woraufhin Michael McLean mit den Schultern zuckte. „Ich habe wieder mal vergessen, wie wichtig jedes Ereignis der irischen Geschichte für euch alle ist.“
    Dan nickte, als er auf die Unterhaltung der alten Männer achtete. Es war ein vertrautes Thema.
    „Sei doch nicht verrückt, Mann“, erwiderte Eamon Kelly kopfschüttelnd. „Ja, ich bin Amerikaner. Ich habe mich um die Staatsbürgerschaft beworben, sobald ich konnte. Damals hatte ich einen Sohn, und Moira war unterwegs. Katy und ich haben lange darüber diskutiert. Wir beschlossen, die Kinder in Boston großzuziehen, und das war es auch schon.“
    „Aber du bist immer noch ein Ire.“
    Eamon stöhnte auf. „Ich wurde in Irland geboren.“
    „Und wenn Amerika Irland den Krieg erklärt?“ fragte Seamus.
    „Warum sollte Amerika Irland den Krieg erklären?“
    „Nur mal angenommen, es wäre so.“
    „Seamus, ich sage es dir noch mal, du bist verrückt, Mann.“
    „Du verstehst nicht.“
    „Ich verstehe sehr gut. Du sagst, dass ein Ire ein Ire bleibt, ganz egal, was kommt. Die amerikanischen Iren genauso wie die Nordiren.“
    „Aber du denkst, dass die Insel geeint sein sollte.“
    „Das denkst
du
.“
    „Ja, aber ich weiß nicht, wie das geschehen soll.“
    „Darum sind Männer wie

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