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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hat kleine Augen.“
    „Er ist ein anständiger Mann.“
    „Das sehe ich anders. Außerdem … ist das wirklich das, was du im Leben willst? Einen anständigen Mann?“
    „Du hast doch gesagt, ich hätte Josh heiraten sollen.“
    „Das habe ich nicht so gemeint.“
    Sie stand auf und ging um den Schreibtisch herum, um die Strumpfhose auszuziehen. Dann setzte sie sich wieder. Seine Finger strichen sanft über ihr Knie. „Und davon hast du nichts gemerkt?“
    „Ich war von Kopf bis Fuß durchgefroren, wie sollte ich da irgendetwas merken? Was machst du da eigentlich? Komm bloß auf die Idee …“
    „Keine Panik, das ist Alkohol. Ich will die Wunde reinigen.“
    Mit einem Wattebausch säuberte er die Schramme, während Moira seine Hände und seinen gesenkten Kopf ansah. Diese wunderbaren Hände, die langen Finger, die gepflegten Nägel.
    Es waren auch kräftige Hände. Es gab kein Marmeladenglas, das diese Hände nicht öffnen konnten.
    „Und was ist das?“ wollte sie zögernd wissen.
    „Jod. Das schmerzt auch nicht. Seit wann benimmst du dich wie ein Kleinkind?“
    „Seit ich so müde und sauer bin. Was hast du draußen zu suchen gehabt?“
    „Habe ich dir doch schon gesagt. Ich habe ein paar alten Freunden eine gute Nacht gewünscht. Und jetzt ganz ehrlich: Wieso warst du draußen unterwegs?“
    „Ich bin Seamus nachgelaufen. Verdammt, Danny, was geht hier vor?“
    „Nichts, so gut wie sicher nichts.“ Er klebte ein Pflaster auf ihr Knie. „Jedenfalls nicht, wenn es nach mir geht“, murmelte er.
    Sie fasste sein Kinn und hob seinen Kopf, bis sich ihre Blicke trafen. „Was redest du da?“
    „Nichts, Moira. Ich will nur sagen, dass ich lieber mein Leben opfere, ehe irgendjemandem aus deiner Familie etwas zustößt.“
    „Warum sollte jemandem aus meiner Familie etwas zustoßen?“
    Er seufzte gereizt. „Moira, ich meinte das rein theoretisch.“
    Sie stand auf, da er nichts weiter sagen würde. „Ich gehe jetzt schlafen. Vielen Dank für deine Hilfe.“
    „Hey!“
    Moira drehte sich zur Tür um und sah Patrick, der sie und Danny anstarrte. Danny kniete noch immer, während sie neben ihm stand.
    „Das Fernsehen steigt ihr allmählich zu Kopf, wie? Sie hat dich doch schon mal auf die Knie sinken lassen“, sagte Patrick.
    „Er hat meine Verletzung behandelt.“
    „Ich habe gehört, dass sie Männer mag, die vor ihr auf die Knie gehen“, gab Danny zurück.
    „Sachte, ich bin immer noch ihr großer Bruder, klar?“
    „Und wo warst du?“ wollte sie von ihm wissen.
    Patrick hob erstaunt eine Augenbraue. „Der Kerl von dieser Wohltätigkeitsvereinigung war heute Abend hier. Ich habe ihn noch ein paar Schritte begleitet, damit er sieht, wie dicht sein Hotel am Pub liegt. Wieso fragst du eigentlich? Ich habe schließlich jetzt eine Ehefrau, die mir eine Standpauke halten kann. Was ist los?“
    „Ich wollte, dass jemand Seamus nach Hause begleitet.“
    „Er wohnt doch nur ein paar Blocks entfernt.“
    „Er hatte etwas zu viel getrunken“, sagte sie.
    „Ich war nicht da, du warst nicht da, nicht mal der wundervolle Michael war zu finden“, sagte Danny. „Also hat sich das arme Kind selbst auf den Weg gemacht, um Seamus zu begleiten, und dabei ist die gute Moira auf dem Eis ausgerutscht.“
    „Und wo war der wundervolle Michael?“ fragte Patrick.
    „Der wundervolle Michael …“, begann sie, dann stieß sie einen wütenden Laut aus. „Michael arbeitet hier nicht.“
    „Ich auch nicht.“
    „Es ist unser Pub.“
    „Okay, ich werde versuchen, dich beim nächsten Mal nicht zu enttäuschen. Nur gut, dass du dir nicht den Hintern aufgeschrammt hast, wie?“ sagte Patrick.
    „Reizend, großer Bruder, ganz reizend.“
    „Das wäre bestimmt interessant geworden“, meinte Danny.
    „Ach, zur Hölle mit euch beiden!“ sagte sie süßlich, wandte sich ab und ging nach oben.
    Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Danny ihr nachsah.
    Es war spät in der Nacht, sehr spät.
    Oder sehr früh am Morgen, je nachdem, wie man es betrachtete.
    Zu dieser Tageszeit benutzte er einen anderen Namen. Er hatte Papiere, die es ihm ermöglichten, viele Namen zu verwenden.
    Die Kunst der Tarnung bestand darin, sich stets in aller Öffentlichkeit zu verstecken. Das Auge glaubte nicht immer, was es sah. Eine Brille konnte ein Gesicht grundlegend verändern, ebenso eine andere Frisur oder Haarfarbe, ein Bart. Die Menschen verhielten sich meistens ihrer tagtäglichen Routine entsprechend und bemerkten

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