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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Anstatt ihr sofort aufzuhelfen, stand er einen Moment lang gebückt da und sah ihr in die Augen. „Hast du dir wehgetan?“
    „Ich glaube nicht.“
    „Alles in Ordnung? Bist du auf dem Eis ausgerutscht? Wo ist überhaupt dein Mantel, es ist doch eisig kalt.“
    „Ich weiß selbst, dass es eisig kalt ist.“
    „Aber was machst du dann hier?“
    „Es ist wirklich eiskalt, Danny. Könntest du aufhören, Fragen zu stellen, und mir stattdessen helfen?“
    „Genau die richtigen Schuhe für Glatteis“, bemerkte er. „Bist du sicher, dass du nicht verletzt bist? Was ist denn passiert? Ein Streit unter Liebenden? Bist du Michael hinterhergelaufen, dem Mann mit den kleinen Augen?“
    „Nein“, sagte sie entrüstet. „Michael und ich, wir haben uns nicht gestritten, und ich glaube auch nicht, dass ich mir was getan habe. Ich wurde …“
    Sie verstummte abrupt, während er ihr aufhalf.
Gestoßen.
Sie hatte sagen wollen, dass sie zu Boden gestoßen worden war, aber instinktiv hatte sie es nicht laut ausgesprochen. Außer Danny war niemand zu sehen, und er war der Mann, der sie gewarnt hatte, andere Leute nicht glauben zu lassen, sie spreche oder verstehe Gälisch.
    Hatte er sie aus dem Schatten heraus gestoßen und war dann zurückgekommen, um ihr zu helfen?
    „Du wurdest was?“ fragte er und sah sie aufmerksam an.
    „Nichts. Ich … ich war um Seamus besorgt. Er hat etwas zu viel getrunken, und deswegen bin ich ihm nachgelaufen. Dann bin ich gefallen.“
    Während sie sprach, zog Danny seinen Mantel aus und legte ihn ihr über die Schultern. Die Wärme tat ausgesprochen gut, aber sie ließ sie auch spüren, dass ihr Körper von Kopf bis Fuß schmerzte. „Und was machst
du
hier?“ fragte sie ihn.
    „Ich habe ein paar alten Freunden eine gute Nacht gewünscht.“
    „Wo ist mein Bruder? Warst du mit ihm unterwegs?“
    „Patrick habe ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen“, erwiderte er und sah sie erstaunt an. „Müssen wir uns neuerdings alle bei dir an- und abmelden?“
    „Ich konnte bloß niemanden finden, der Seamus nach Hause hätte begleiten können“, behauptete sie und wunderte sich, warum sie Danny nicht die Wahrheit sagte, dass sie zwei Männer bei einem merkwürdigen Gespräch belauscht hatte und dann zu Boden gestoßen worden war.
    Der Grund war eigentlich offensichtlich. Außer Danny war niemand zu sehen, und so sehr sie den Gedanken auch verabscheute, war es doch möglich, dass er derjenige war, der sie umgestoßen hatte.
    „Lass uns zurückgehen“, sagte sie. „Es ist viel zu kalt.“
    Er nickte und legte einen Arm um sie, während sie sich auf den Rückweg zum Pub machten.
    „Hast du hier irgendwen gesehen?“ fragte er.
    „Nein.“
    „Warum belügst du mich?“
    „Mache ich nicht.“ Genau genommen hatte sie in der Dunkelheit außer dunklen Schemen niemanden gesehen. Sie blickte stur geradeaus, spürte aber, dass er sie misstrauisch betrachtete.
    „Dann eben nicht.“
    Es war nicht zu überhören, dass er ihr nicht glaubte. Mit einem Mal hatte sie es sehr eilig, in den Pub zurückzukehren.
    Danny passte sich ihrem schnelleren Tempo an und hielt sie fest, als sie auszurutschen drohte. Je näher sie dem Lokal kamen, umso schneller ging sie.
    Wieder rutschte sie auf einem überfrorenen Stück Fußweg aus. Diesmal hatte sie allerdings so viel Schwung, dass Danny sie nicht festhalten konnte, sondern selbst das Gleichgewicht verlor. Irgendwie gelang es ihm, so auf der Straße zu landen, dass Moira auf ihn fiel. Einen Moment lagen sie einfach nur da und starrten sich an. Dann strich Danny ihr eine Strähne aus der Stirn.
    „Hey, das ist gar nicht mal so schlecht.“ Er grinste.
    Sofort versuchte sie, sich wieder aufzurichten, rutschte aber erneut weg und landete so hart auf Danny, dass ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Trotzdem musste er lachen.
    „Hör auf zu lachen!“
    „Warte mal, ich bin schließlich der Leidtragende. Ich werfe mich auf den Boden, damit du weich landest, und was ist der Dank? Dein Knie in meinem Unterleib.“
    „Ich habe dir mein Knie nicht in den Unterleib gerammt.“
    „Bestimmt nicht mit Absicht. Glaube ich zumindest.“
    Sie gab einen zornigen Laut von sich und rollte sich zur Seite. Ehe sie sich versah, war Danny schon wieder auf den Beinen und streckte ihr seine Hand entgegen, nach der sie trotz allem griff. An der Tür des Pubs stand Colleen und lachte ebenfalls. „Wenn ihr Kinder euch genug im Schnee gewälzt habt, dann könnt ihr ja

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