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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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der zufällig von seinem Besitzer ausgeführt wurde.
    Michael leistete alles Menschenmögliche, um die Kinder dorthin zu bekommen, wo sie sein sollten. Während die Kameraeinstellungen ein letztes Mal korrigiert wurden, versprach Michael den Kindern, dass die Geschichten ihnen gefallen würden, da die irische Sagenwelt einige Ungeheuer zu bieten hatte.
    „Ich sehe, er kann gut mit Kindern und Hunden umgehen“, gab Danny zu. „Aber denk dran, dass Hänsel und Gretel die alte Hexe im Wald auch für eine nette Frau gehalten haben, bis die sie beinahe in den Ofen gesteckt hätte.“
    „Eine weise Bemerkung, Danny. Ich werde sie mir gut merken.“
    „Deine Großmutter hat die Kleinen gut im Griff“, bemerkte er.
    Es stimmte. Die kleinen Zuhörer waren von Granny Jon gefesselt. „Die Todesfee ist ein Geist des Todes. Sie heult und klagt in der Nacht, wenn sie kommt, um die Seelen derjenigen zu holen, die von dieser Welt gehen werden. Hier in Amerika habt ihr hunderte von Ungeheuer, und so viele davon im Film. Aber als ich ein kleines Mädchen war, hatten wir die Todesfee. Wir kannten das schreckliche Geheul der Todesfee, und wir wussten, wann wir Angst haben mussten. Die Erwachsenen ermahnten uns, brav zu sein. Wenn wir das nicht gewesen wären, wisst ihr, was dann passiert wäre?“
    Die Kinder sahen sie erwartungsvoll an.
    „Was?“ flüsterte ein Junge, der vielleicht acht oder neun Jahre alt war.
    „Dann hätte uns die Todesfee auf dem Weg zum Klohäuschen weggeholt.“
    „Was ist ein Klohäuschen?“ fragte ein kleines Mädchen.
    „Ach ja, jetzt seht ihr wieder, wie unglaublich alt ich schon bin“, antwortete Granny Jon. „Als ich noch ein kleines Mädchen war und wir in Dublin lebten, hatten wir im Haus kein Badezimmer. Nichts mit schönen Fliesen und duftenden Seifen. Unsere Toilette war ein kleines Häuschen auf dem Hof. Manchmal in der Nacht, wenn es ganz dunkel war und vielleicht sogar ein Sturm drohte, dann konnte man hören, wie der Wind in den Bäumen heulte. Die Zweige schaukelten hin und her und warfen riesige Schatten. Und in diesen Schatten konnte man die traurige düstere Gestalt der Todesfee sehen, die in die Nacht verschwand.“
    „Hat sie dich mal gekriegt?“ fragte ein kleiner Junge ängstlich.
    „Nein, natürlich nicht, sonst könnte ich euch heute nicht die Geschichte erzählen.“
    Die Kinder prusteten vor Lachen.
    „Sag mir bitte, dass diese Kamera auch läuft“, flüsterte Moira.
    „Es ist drauf“, sagte Danny und zeigte auf den Kameramann.
    „Es gibt aber noch eine andere Geschichte, die mit Kindern zu tun hat“, fuhr Granny Jon fort. „Es war einmal ein großer König, der hieß Lir. Er hatte vier Kinder, die er alle von ganzem Herzen liebte. Seine liebliche Frau war gestorben, und später hatte er noch einmal geheiratet. Aber die Liebe zu seinen Kindern war das Wichtigste in seinem Leben. Seine neue Frau besaß magische Kräfte, und sie war auf die Kinder sehr eifersüchtig. Sie brachte sie zum See und verzauberte sie für neunhundert Jahre in Schwäne. Aber sie war keine wirklich böse Hexe, denn das, was sie mit den Kindern gemacht hatte, tat ihr sofort Leid. Also verlieh sie den Schwänen die Gabe des Gesangs. Sie konnten singen wie die Nachtigallen. Die Schwäne wurden in ganz Irland verehrt. Das war in den alten Tagen, als ein Mann nach Irland kam, der heilige Patrick, der den Iren das Christentum brachte. Die neunhundert Jahre waren vorüber, und aus den Schwänen wurden wieder Menschen. Aber die Jahre ihres Schwanendaseins hatten sie geschwächt, und sie waren sehr zerbrechlich. Bevor sie aber starben, wurden sie getauft, und so wurden sie zu Kindern Gottes. Ihr Vater war erschüttert und befahl, dass zum Gedenken an sie in Irland niemals ein Schwan getötet werden dürfe. So gibt es bis heute in Irland ein Gesetz, das alle Schwäne schützt.“
    „Ihr Vater hat noch gelebt?“ fragte ein flachsblondes Mädchen erstaunt. „Dann war er ja noch älter als mein Daddy!“
    „O ja, er war sehr, sehr alt“, sagte Granny Jon und zwinkerte. „Darum haben wir Geschichten, Mythen, Legenden und Sagen. So wie bei den meisten Legenden stimmt ein Teil, und ein Teil ist übertrieben. Und manche Geschichten sind schlichtweg gelogen. Aber irische Geschichten sind so wie alle anderen. Sie werden erzählt, um zu erklären, was im Leben passiert. Manche Geschichten werden auch einfach nur zum Spaß erzählt.“
    „So wie die Kobolde?“ fragte ein Junge.
    „O nein“, sagte

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