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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Ordnung, Mädchen.“
    „Ich hole Mum.“
    „Nein, noch nicht“, sagte er und winkte ab.
    „Ich bringe dir einen Whiskey“, meinte Patrick.
    „Den kann ich gut gebrauchen.“
    „Dad, nun sag doch, was los ist“, drängte Moira.
    Patrick stellte Eamon ein Glas Whiskey auf den Tisch, er nahm es und trank den Inhalt in einem Zug aus.
    Dann stellte er das Glas hin und starrte es einen Moment lang an, ehe er sich den vieren zuwandte, die ihn erwartungsvoll ansahen.
    „Seamus ist tot.“

13. KAPITEL
    E amons Worten folgte eine lange Stille.
    „Tot“, sagte Moira schließlich.
    Seamus tot? Nein. Seamus, ein so guter Freund, ein Mann, der für sie wie ein Mitglied der Familie gewesen war, sollte tot sein? Es gab keinen Zweifel, das Gesicht ihres Vaters sprach Bände. Tränen schossen ihr in die Augen. Was war geschehen? Hatten sie nicht genug auf den Gesundheitszustand des alten Mannes geachtet? War er krank gewesen?
    Furcht und Misstrauen bahnten sich mit einem Mal einen Weg durch ihre Trauer. Sie sah ihren Bruder vorwurfsvoll an. „Patrick, ich hatte dich doch gebeten, ihn nach Hause zu begleiten.“
    „Das habe ich auch gemacht, direkt bis vor die Haustür“, versicherte Patrick und starrte seinen Vater an. „Es ging ihm gut. Er war ganz sicher nicht betrunken, es … es ging ihm gut.“
    „Was ist denn passiert?“ wollte Jeff wissen.
    Eamon schüttelte den Kopf und sah zu Moira. „Gib deinem Bruder nicht die Schuld, Mädchen. Seamus ist gestorben, als er einem anderen helfen wollte. Jedenfalls sieht es danach aus. Sein Nachbar in der Etage unter ihm hatte wahrscheinlich einen Herzinfarkt. Er ist wohl noch nach draußen in den Flur gekommen. Die Polizei meint, dass Mr. Kowalski um Hilfe gerufen hat, damit Seamus nach unten kam. Und er hat in der Eile wohl eine Stufe verpasst.“ Eamon schwieg einen Moment lang. „Er hat sich das Genick gebrochen. Wenigstens hat er nicht gelitten, das konnten sie mir sagen.“ Er vergrub sein Gesicht in den Händen. „Sie haben beide da gelegen. Wenn der Paketkurier nicht eine Unterschrift für eine Sendung gebraucht hätte, dann hätten sie da gelegen, bis … bis einer von uns nachgesehen hätte, weil er hier nicht aufgetaucht wäre.“
    „Ein Paketkurier hat sie gefunden?“ fragte Patrick. Seine Stimme klang seltsam.
    Eamon nickte. „Er hat sie durch die Scheibe der Haustür gesehen und die Polizei gerufen. Die ist gekommen und hat sofort den Gerichtsmediziner angefordert. Offenbar sind sie beide in den frühen Morgenstunden gestorben. Als die Polizei … als die Untersuchungen abgeschlossen waren, haben sie die Toten weggebracht und mich angerufen. Seamus war ein sehr ordentlicher Mann, vor allem, was Papiere anging. In seiner Brieftasche und neben seinem Telefon hatte er einen Zettel mit meinem Namen und meiner Nummer. Ich bin Seamus’ Testamentsvollstrecker. Wir sind alles, was er als seine Familie hätte bezeichnen können. Der Pub war sein wahres Zuhause. Hier in Amerika.“
    „Kowalski hat Verwandte“, sagte Patrick wie benommen.
    Eamon sah seinen Sohn an. „Nicht wirklich. So wie Seamus hat er nie geheiratet. Jedenfalls sagt das die Polizei. Irgendwo in Colorado soll ein Großneffe leben.“
    „Komisch“, meinte Patrick. „Vielleicht war Seamus gar nicht mehr so bei Verstand, wie ich dachte. Er hat mir unterwegs noch erzählt, dass Kowalski Kinder hat und ständig irgendwer bei ihm zu Besuch ist.“
    Eamon schüttelte nachdrücklich, aber auch ein wenig irritiert den Kopf. „Die Polizei weiß davon nichts. Ich war ja eine Weile dort, um einige Fragen über Seamus zu beantworten.“
    „Du hast ihnen gesagt, dass Seamus gestern Abend hier war?“ fragte Jeff Dolan.
    „Natürlich. Ich wusste bloß nicht, dass du ihn nach Hause gebracht hattest, Patrick. Ich bin froh, dass du das gemacht hast. Wenigstens war er bis zum Schluss von Freunden umgeben …“
    „Ich habe ihn bis zur Haustür gebracht“, sagte Patrick. „Ich glaube, er war ein wenig sauer. Er meinte, es müsse ihn niemand begleiten, er würde nicht zu viel trinken. Ich wollte ihn bis nach oben bringen, aber das hat ihm nicht gepasst.“
    Eamon legte eine Hand auf die Schulter seines Sohns. „Und da ging es ihm bestimmt noch gut. Die Polizei ist ziemlich sicher, wie sich alles abgespielt hat. Kowalski ist aus seiner Wohnung gelaufen, weil er einen Herzanfall hatte. Er hat Seamus zurückgerufen, der wohl schon ein Stück weiter oben auf der Treppe war. Du hast ihn sicher nach Hause

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