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Botschaft aus der Unterwelt

Botschaft aus der Unterwelt

Titel: Botschaft aus der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Erlhoff
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zu zahlreichen Verbrechen gesammelt. Doch dann flog ich auf.«
    »Daher haben Sie sich an die Justizbeamten gewandt und versprochen, gegen diesen Luca-Postelli auszusagen, wenn Sie dafür in Sicherheit gebracht werden.«
    »So war es. Ich musste New York sofort verlassen. Die Marshals verpflichteten mich, niemandem davon zu erzählen. Ich durfte mir einen neuen Namen aussuchen, bekam einen neuen Ausweis und eine neue Adresse.«
    »Soweit ich weiß, verbietet es das Zeugenschutzprogramm, dass man seine neue Adresse weitergibt«, sagte Justus. »Sie haben sich nicht an die Auflagen gehalten und hinterließen im Studentenwohnheim eine verschlüsselte Nachricht für Ihren Freund.«
    »Sherlock Holmes ist kein Freund. Er, oder besser sie, ist meine Freundin. Wir kennen uns schon seit Jahren. Sie studiert ebenfalls Literaturwissenschaft und half mir manchmal bei den Ermittlungen. Ich hatte keine Gelegenheit, mich von ihr zu verabschieden, weil sie gerade auf einer Studienreise war, als alles passierte.«
    »Ein großer Fehler! Sie hat die Botschaft nie bekommen«, sagte Justus. »Stattdessen ist die Unterwelt von Kalifornien hinter Ihnen her.«
    »Ich weiß!« Price lief nervös auf und ab. »Ich befinde mich quasi in der Höhle des Löwen!«
    »Inwiefern?«
    Price ging zum Fenster und spähte hinaus. Auf der Straße war alles ruhig. Er atmete auf. »Ich war neulich in einer Kneipe hier um die Ecke. Über dem Tresen hing ein Fernseher und es lief eine Sendung über Pferdesport. Es war einer dieser lokalen Sender, also nichts Interessantes, ich habe die meiste Zeit nicht hingeguckt. Aber dann sah ich ihn!«
    »Wen?«
    »Einen Mann, der in New York Geschäfte mit Luca-Postelli gemacht hat. Ich wusste bereits durch meine Ermittlungen, dass er von der Westküste kam, aber nicht, dass er ausgerechnet hier in Kalifornien wohnt. Sonst hätten mich die Marshals doch nie hierhergebracht!«
    »Wissen Sie, wie der Mann heißt?«, fragte Justus.
    »Nein, Luca-Postelli nannte ihn stets nur den ›Engländer‹. Alles, was ich weiß, ist, dass er mit Pferderennen zu tun hat. Er wurde auf einer Rennbahn hier in Los Angeles gezeigt. Dann gab es Bilder von einer großen Ranch.«
    »Und wie sieht er aus?«
    »Er ist vermutlich Mitte sechzig, hat schwarze, stark angegraute Haare und sitzt im Rollstuhl.«
    »Im Rollstuhl. Nun, das ist ja schon etwas auffälliger. Und was haben Sie gemacht, nachdem Sie ihn gesehen haben?«
    »Ich bin sofort nach Hause gefahren und habe mich mit den Marshals in Verbindung gesetzt. Sie sagten jedoch, ich solle nichts überstürzen. Es wäre ja nicht bewiesen, dass der Mann hier im Raum Los Angeles wohnt. Dann versprachen sie mir, die Sache zu überprüfen. Bislang habe ich aber nichts gehört.«
    »Ich fürchte, dass dieser Mann tatsächlich hier in der Gegend ist. Und es würde mich nicht wundern, wenn unser Moriarty und Luca-Postellis dubioser Geschäftspartner ein und dieselbe Person sind«, sagte Justus. »Dafür spricht schon die Briefmarke mit dem Rennpferd.«
    »Moriarty?«, fragte Price überrascht. »Doch nicht der Gegner von Sherlock Holmes? Und was soll das mit der Briefmarke?«
    »Das ist leider eine lange Geschichte.« Justus stand auf. »Wer auch immer er ist: Dieser Mann will verhindern, dass Sie vor Gericht aussagen.«
    »Und? Wirst du ihm sagen, wo ich bin?«, fragte Price mit rauer Stimme.
    »Nein. Mir wird schon etwas einfallen«, sagte Justus zuversichtlich.
    »Du hast ja keine Ahnung, mit wem du dich da anlegst.« Lester Price senkte die Stimme und zeigte Justus seinen Arm. »Die Narbe hier war eine kleine Botschaft aus der Unterwelt. Aber verglichen mit dem, wozu diese Verbrecher fähig sind, war es eine lächerliche Kleinigkeit.« Er wandte sich wieder zum Fenster. Justus sah ebenfalls hinaus. Plötzlich fühlte er sich nicht mehr so sicher. Jeder Schatten da draußen hatte etwas Bedrohliches an sich. Die Angst von Lester Price war direkt ansteckend.
    »Selbst Luca-Postelli hatte Ehrfurcht vor dem ›Engländer‹ und seine Leute haben nur im Flüsterton von ihm gesprochen – so als wäre er der Teufel persönlich.«
    »Mir ist bekannt, dass Moriarty, oder ›der Engländer‹, wie Sie ihn nennen, sowohl einflussreich als auch gefährlich ist«, gab der Erste Detektiv zurück. »Deshalb wäre es tatsächlich gut, wenn Sie Ihren Wohnort wechselten. Früher oder später wird Moriarty Sie sonst finden.«
    »Ich werde noch heute Nacht mit dem US Marshals Service sprechen. Mit etwas Glück bin

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