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Botschaft aus der Unterwelt

Botschaft aus der Unterwelt

Titel: Botschaft aus der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Erlhoff
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Schokolade!, dachte er sich im Stillen. Und nie wieder Kürbis-Diät!
    Die kühle Nachtluft tat ihm überraschenderweise gut. Er spürte, wie seine Lebensgeister langsam zurückkehrten. Dieses Mal schlich er sich nicht links zum Treasure Chest , sondern nach rechts in Richtung Coldwell Hill . Eilig überquerte er ein Grundstück, auf dem die Überreste eines alten Hauses standen. Es war vor Jahren abgerissen worden. Hinter dem Berg aus Schutt gab es einen Schuppen, der in der Seeluft vor sich hinrottete. Und in diesem Schuppen hatte Justus ein Geheimnis versteckt.
    Als er bei dem baufälligen Gebäude ankam, zückte er einen Schlüssel. Er selbst hatte ein Schloss an der Tür angebracht. Der Erste Detektiv blickte sich um. Es war niemand zu sehen. Dann öffnete er die Tür. Sie knarrte leise. Justus grinste. Hier, zwischen alten Harken, einem kaputten Rasenmäher und jeder Menge Spinnweben, stand es: sein Motorrad. Justus hatte es gebraucht gekauft und gemeinsam mit seinem Cousin Ty Cassey repariert. Doch Tante Mathilda hatte ihm verboten, damit zu fahren, bis er volljährig war. Obwohl Justus bereits einen Motorradführerschein besaß, hatte sie Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Während Justus sich für gewöhnlich an Anweisungen von seiner Tante und seinem Onkel hielt, hatte ihn Ty dieses Mal überreden können, das Motorrad trotzdem zu benutzen. Schließlich war es nichts Illegales. Ty hatte vor Tante Mathilda behauptet, er würde sich die Maschine so lange ausleihen, bis Justus mit ihr fahren durfte. Dann hatte er sie in den Schuppen gebracht. Auch wenn Justus sie heimlich benutzte, war er die letzten Wochen nicht dazu gekommen zu fahren. So konnte es sein, dass Moriarty nichts von der Existenz des Motorrads wusste. Und wenn er nicht wusste, dass es das Motorrad gab, konnte er es auch nicht mit einem Peilsender ausrüsten.
    »Danke, Ty!«, flüsterte Justus, als er die Maschine aus dem Schuppen rollte.
     
    Der Erste Detektiv parkte sein Motorrad vor einem kleinen Internetcafé in East Los Angeles, das vierundzwanzig Stunden geöffnet hatte. Von dem grünen Auto der Verfolger war weit und breit nichts zu sehen. Falls Moriartys Spitzel ihn beschatteten, stellten sie es deutlich geschickter an als am Vormittag. Aber Justus war sich sicher, dieses Mal hatten sie nicht mitbekommen, wie er den Schrottplatz verließ.
    Justus mietete für eine Viertelstunde einen Rechner und öffnete die Seite der ›White Pages‹. »Mach schneller!«, feuerte er das Gerät an. Endlich erschien die Seite mit den Suchergebnissen. »Na bitte!« Justus war erleichtert. Er hatte ihn gefunden. »Edward Howell, 199 Eagle Street, Los Angeles.«
    Von dem Café aus war es nicht weit zur Eagle Street. Justus brauchte keine zehn Minuten, bis er vor einem grünen Bungalow mit weißen Fensterrahmen anhielt. Auf einer mexikanischen Kachel neben der Eingangstür stand in großen blauen Ziffern die Zahl 199. Im Haus brannte Licht. Es war also vermutlich jemand da. Justus stellte das Motorrad im Schatten einen kleinen Baumes ab. Es musste ja nicht jeder sehen, dass Howell Besuch bekam. Anstatt zu klingeln, ging der Erste Detektiv um das Haus herum. Er wollte sich erst einen Überblick verschaffen. Die Beete im Garten waren unbepflanzt – möglicherweise ein Zeichen, dass der Hausbesitzer erst vor Kurzem eingezogen war!
    Justus spähte durch ein Fenster. Drinnen gab es einen Tisch, ein altes Sofa und jede Menge Bücher. Sie standen in Stapeln auf dem Fußboden, lagen auf dem Tisch, der Fensterbank und der Sofalehne oder standen in eng bestückten Regalen. Justus wollte eben zum zweiten Fenster schleichen, als er hinter sich ein Geräusch vernahm. Hastig drehte er sich um – gerade noch rechtzeitig, um ein überdimensionales Lexikon zu erkennen, das auf seinen Kopf niedersauste. Der Aufprall brachte ihn ins Wanken, weiße Sternchen blitzen auf, dann verlor er das Bewusstsein.
     
    Als Justus wieder zu sich kam, lag er zwischen den Büchern auf dem Wohnzimmerboden. Er fasste sich vorsichtig an den Kopf. »Autsch!«
    »Was wolltest du in meinem Garten!«, fragte eine männliche Stimme. Der Erste Detektiv blinzelte. Jemand beugte sich zu ihm runter. Justus schützte sein Gesicht mit den Armen.
    »Na los, rede schon.«
    »Nicht, wenn Sie mich wieder schlagen.«
    »Das hängt ganz von deiner Antwort ab.«
    »Ich habe Sie gesucht, Mr Price!«, wagte Justus den Sprung nach vorne. Er hörte, wie der Mann neben ihm scharf die Luft einzog.
    »Sie sind

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