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Botschaft aus der Unterwelt

Botschaft aus der Unterwelt

Titel: Botschaft aus der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Erlhoff
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meiner Angestellten, ist ein hervorragender Schachspieler. Er wird mich bei dieser Partie würdig vertreten.« Der Gangsterboss deutete auf einen Mann mit kurzen braunen Haaren und einer runden Brille. »Wenn Ihr Spieler jetzt bitte dort Platz nehmen würde.«
    Justus warf Peter einen bangen Blick zu. Der Zweite Detektiv war leichenblass. Er konnte einem Basketballspiel deutlich mehr abgewinnen als einer Runde Schach. Das letzte Mal, als er gegen Justus angetreten war, hatte er die Dame und die Läufer verwechselt und seinen eigenen König nach fünf Minuten ins Schachmatt gebracht. Bob hob die Augenbrauen, so als wollte er sagen: »Hättest du doch bloß mich genannt!«
    Langsam setzte sich Peter Greys Angestelltem gegenüber an den Tisch.
    »Die Spieler haben ihre Positionen eingenommen. Nun aber zu dem eigentlich spannenden Part.« Er gab seinen Dienstboten einen Wink. Kurz darauf wurde ein junger Mann hergebracht, der sich ganz offensichtlich sträubte. »Einer meiner Stallburschen«, erklärte Grey. »Er hat seine Aufgaben in letzter Zeit leider stark vernachlässigt. Fast wäre eine meiner teuersten Stuten davongelaufen, weil er die Boxentür nicht richtig zugemacht hat.«
    »Es tut mir leid!«, brüllte der junge Mann. »Es wird nie wieder vorkommen! Wirklich!«
    »Wir werden ja sehen, ob Sie je wieder meine Ställe betreten werden, oder besser können.« Grey wandte sich an seine Männer. »Stellt ihn auf diese Seite der Brücke! Er wird für Schwarz laufen.«
    »Nein, Sir! Bitte!«, rief der Stallbursche panisch, als es in Richtung Wasserfall ging. »Ich tue alles, was Sie wollen!«
    Grey ignorierte den jungen Mann. Er lächelte Justus an. »Wenn Sie, Mr Holmes, bitte auf die andere Seite gehen würden. Sie können die neue Brücke dort hinten benutzen.«
    »Was soll das werden?«, fragte Bob, als Justus auf die andere Uferseite geführt wurde.
    »Ein Duell«, erklärte Grey. »Die Regeln sind einfach. Jede Schachfigur bekommt einen Wert. Für den der Verlierer des jeweiligen Schachzuges eine bestimmte Anzahl von Schritten gehen muss.«
    »Auf die Brücke? Die ist doch total morsch!«
    »Aber natürlich. Wo wäre sonst die Spannung?«
    »Wenn die bricht, stürzen Justus und Ihr Stallbursche über die Kante den Wasserfall hinunter und prallen unten auf die Felsen.«
    »Zumindest einer von ihnen. Aber es muss nicht notwendigerweise tödlich verlaufen. Wobei …«, Grey lehnte sich zurück, »… es ist schon eine gewisse Höhe. Und dann die scharfkantigen Felsen.«
    Der Zweite Detektiv sah hinüber zu Justus, der seinen Platz eingenommen hatte. Um nichts in der Welt würde er in diesem Augenblick mit seinem Freund tauschen wollen. Aber seine eigene Lage war auch nicht gerade erfreulich. Er war für Justus’ Schicksal verantwortlich. Ein einziger Fehler konnte den Ersten Detektiv das Leben kosten.
    »Wenn Sie jetzt bitte mit dem Spiel beginnen würden.« Grey klingelte wieder mit seiner Glocke. »Möge der Bessere gewinnen.«
    Peter sah entsetzt auf die Spielfiguren hinab. Er musste vorsichtig spielen. Und bedacht! Die Brücke war so morsch, dass sie Justus’ Gewicht nicht lange halten würde. Peter zögerte. Jetzt konnte man die Situation nicht mehr ändern. Er war am Zug. Mit zitternder Hand bewegte er einen weißen Bauern. Kowalski zog daraufhin mit Schwarz. Peter konnte sich kaum auf das Spiel konzentrieren. Warum hatte Justus nicht Bob ausgewählt? Bob war besser im Schach. Bob war schlauer. Und Bob wusste, was zu tun war. Warum konnte es nicht um ein Laufduell gehen? Er schob einen weiteren Bauern ein Feld voran. Der wurde bereits im nächsten Zug von Kowalski geschlagen. Der Mann nahm die kleine Figur und legte sie neben das Brett, wo sie verloren rumkullerte. Peter hielt die Luft an.
    »Ein Bauer geht raus, null Punkte«, sagte Grey jedoch. »Weiß darf stehen bleiben.«
    Peter war erleichtert, das war gerade noch einmal gut ausgegangen! Die Bauern konnte er also riskieren. Das gab ihm Mut. Nach ein paar Zügen hatte Peter den Läufer von Kowalski erwischt.
    »Ein Läufer, zwei Punkte. Schwarz geht zwei Schritte!«, sagte Grey. Zwei von seinen Männern schoben den Stallburschen auf die Brücke zu. Der warf sich zurück. Verzweifelt brüllte er: »Nein! Das mache ich nicht!« Er krallte sich am Geländer der Brücke fest, bis seine Fingerknöchel ganz weiß wurden. Was jedoch nur dazu führte, dass das morsche Holz brach.
    »An Ihrer Stelle würde ich gehen«, sagte Grey gelassen. Dem Stallburschen

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