Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanche Mosler
Vom Netzwerk:
nicht. Manchmal«, seufzte sie, »würde ich es mir wünschen. Hören Sie zu. Ich will Ihnen sagen, warum Sie zur Hacienda Montera kamen. Sie haben schlimme Nachricht gebracht… Nachricht von Bosheit und Tod.  No es verdad?«
    Mir stockte der Atem. »Ach, hören Sie auf«, versuchte ich zu lachen. »Wahrscheinlich haben Sie mitbekommen, was ich zu Dona Isabella sagte. Oder Pedro hat Ihnen berichtet, was er aufgeschnappt hat…«
    Rosa schüttelte den Kopf. »Ich lausche nicht, Señorita«, sagte sie ruhig. »Und Pedro hat mir nichts gesagt. Er steht schon viel länger in den Diensten des Hauses; da gibt es keine Vertraulichkeiten.«
    Beklemmung überfiel mich, aber ich war immer noch nicht gewillt, nachzugeben. »Nun, Rosa«, sagte ich, »da Sie so viel von den Karten verstehen – sagen Sie mir doch, warum diese ›Dame‹ hierher auf Urlaub kam?«
    Rosas Miene verriet Mitgefühl. »Ich wollte nicht davon sprechen – aus Höflichkeit. Es war aus Liebeskummer.« Ich war wie vom Blitz getroffen. Kein Mensch in ganz New Mexico wußte das! Welche anderen Geheimnisse mochte diese Haushälterin noch kennen? Ahnte sie etwas von der furchtbaren Gefahr, die diese Hacienda bedrohte?
    Ich wagte es kaum, aber ich mußte die Frage stellen: »Rosa, legen Sie auch den Monteras die Karten?«
    »Für die Männer… nein«, sagte sie mit traurigem Blick, »… nicht mehr. Früher habe ich es getan, vor allem für Don Carlos. Seine tote Frau sprach durch die Karten zu ihm.« Sie senkte die Stimme. »Vielleicht fürchten sie, daß ich Krankheit oder Tod für Dona Isabella vorhersehe, weil sie so alt ist.«
    »Und Dona Isabella?«
    Rosa lächelte. »Ja, sie läßt sich immer noch wahrsagen. Sie wird einsam. Aber in ihrem Alter hat sie wenig Interesse für die Zukunft.«
    Ich nickte. »Aber wenn Sie Gefahr sähen für ihre… für diese Hacienda… sagen wir, Gefahr von außen… Sie würden sie doch warnen, oder?«
    Rosa starrte mich an. »Nicht gerne… ihre Gesundheit ist nicht mehr sehr gut. Aber ich habe keine Gefahr von draußen gesehen.«
    Erleichtert atmete ich auf. Rosas Treffer waren also nur Zufall. Zugegeben, sie hatte den Grund erraten, warum ich hierher gefahren war. Aber etwas anderes, was für dieses Haus von weit größerer Bedeutung war, hatte sie nicht gesehen: Die Bedrohung durch die »Gilas«! Und sie hatte nicht die geringste Ahnung, daß Father Vala tot war – ermordet. Sie war eine Schwindlerin, wie alle Wahrsagerinnen.
    »Ich muß jetzt gehen«, erklärte Rosa. »Wenn sie allein in der Küche ist, wird Teresa nervös.« Noch einmal sah sie sich um, um sicherzugehen, daß alles in Ordnung war. »Aber es war ein Kreuz in den Karten für einen engen Freund der Familie, einen alleinstehenden Mann. Dona Isabella habe ich es nicht gesagt… Ich hoffte, ich hätte einen Fehler gemacht… Aber Sie haben ihr die Nachricht gebracht.«
    Es war keine Frage, es war eine Feststellung. Mein Knie begannen zu zittern. »Das war Father Vala«, flüsterte ich. Was hatte das jetzt noch zu bedeuten? Dona Isabella hatte ich es bereits gesagt, und außerdem würde es morgen die ganze Stadt in der Zeitung lesen. »Ich fand ihn auf dem Weg nach Santa Fe sterbend am Straßenrand. Er bat mich, die Monteras zu warnen, daß sie die nächsten Opfer sein könnten. Stand das nicht in den Karten, Rosa?«
    »Morgen werden wir von der Gefahr sprechen, Señorita«, erwiderte Rosa. »Morgen werde ich Ihnen die Karten lesen.«
    Von neuem erschrak ich. Worauf wollte sie hinaus? »Nein, nein!« rief ich verzweifelt. »Wie oft soll ich es Ihnen noch sagen – ich gehe gleich nach dem Abendessen!«
    Rosa sah mir fest in die Augen. »Mir brauchen Sie nichts zu sagen, Señorita. Warten Sie einfach ab… bis morgen… dann werden wir sehen, ob Sie noch auf der Hacienda sind oder nicht.«

3
    Leise schloß Rosa die Tür. Zum erstenmal war ich wirklich allein auf der Hacienda Montera. Ich hatte gehofft, daß mich mit Rosa auch meine Beklemmung verlassen würde, aber sie wuchs eher noch.
    Ich versuchte, die Gedanken an Rosa und ihre Karten abzuschütteln, indem ich mir überlegte, wie die männlichen Mitglieder der Familie Montera wohl sein würden. Antonio und Miguel waren also noch ledig, während Carlos, der Älteste – wahrscheinlich auch der Boss, weil Dona Isabella so alt war –, die schöne, tote Dolores immer noch nicht vergessen konnte.
    »Sie ist immer noch hier auf der Hacienda«,  kamen mir Dona Isabellas Worte in den Sinn.  »Sie wird

Weitere Kostenlose Bücher