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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanche Mosler
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vor das Gesicht, und plötzlich schien sie wieder die junge Isabella vor Augen zu haben. Ich wandte mich um und bemerkte, daß Don Carlos, statt seine Großmutter zu bewundern, mich ansah. »Abuela«, sagte er schließlich zu ihr, »willst du nicht Señorita Terrill einen deiner Fächer geben? Er könnte ihr eine Erinnerung sein, wenn sie uns wieder verläßt. Weißt du, ich habe das Gefühl, sie wird sehr schnell lernen, wie man einen solchen Fächer gebraucht…«
    Dona Isabella starrte Carlos an. Langsam schob sie den schwarzen Spitzenfächer zusammen und ließ ihn dann in die verblichene Truhe fallen. Wie mit gewaltiger Anstrengung richtete sie dann wieder ihre schwachen Schultern auf. »Ich glaube, ich habe schon gesagt, daß sie über die Hacienda verfügen kann, Carlos. Manchmal mißversteht ein Gast die Bedeutung dieser Worte, oder er tut so. Das Oberhaupt der Hacienda aber…«
    »Aber wovon reden Sie denn?« fuhr ich sie unwillig an. »Ich will doch gar nichts. Das einzige, was ich möchte, ist, die Hacienda verlassen zu können, das wissen Sie!«
    Ihre Augen gingen von Carlos zu mir. Es war ein unbarmherziger Ausdruck in ihnen, als wollte sie mir bedeuten: »Verlassen Sie die Hacienda Montera, ganz gleich, was Sie draußen erwartet. Ich möchte Sie hier nicht mehr sehen.« Ich wandte mich wortlos um und rannte davon.

7
    Ich hielt mit Mühe die Tränen zurück, als ich durch den langen Korridor stolperte. Aus irgendeinem Grund hatte ich mir noch jemanden auf der Hacienda zum Feind gemacht. Die Liste wurde ein wenig lang: Der alte Pedro, Joe, Stella… und jetzt Dona Isabella. Konnte ich die Feindschaft des Personals noch verschmerzen – bei der Herrin der Hacienda Montera war das eine andere Sache!
    In meinem Zimmer angekommen, warf ich mich auf das Bett und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Nicht mich traf die Schuld an dieser häßlichen Szene eben, Carlos war es ja, der Abuela vorgeschlagen hatte, mir – einer  gringa –  einen ihrer eifersüchtig gehüteten Fächer zu schenken; er hatte zu verstehen gegeben, daß ich mich seiner ebensogut bedienen könne wie ein spanisches Mädchen; er hatte mich angesehen und nicht seine Großmutter. Aber warum hatte er das getan? Warum hatte er in Kauf genommen, ihren Zorn zu erregen und mich in diese hoffnungslose Lage zu bringen, wo doch unser aller Leben bedroht war?  Warum… wenn er nicht…
    Wenn er sich nicht zu mir hingezogen fühlte? Zu mir, die ich so sehr verschieden war von seiner toten Frau? Zu einer Frau, die er noch nicht einmal einen Tag lang kannte?
    Nein, Don Carlos hatte nur bemerkt, wie bekümmert ich war, und hatte das alles nur gesagt und getan, um mich wieder aufzurichten. Dona Isabella indessen hatte es mißverstanden. Hätte er sich nur anders verhalten! Wie unangenehm, wie peinlich mußte jetzt jedes Zusammentreffen zwischen Dona Isabella und mir werden! Befand sich die arme Person in einem fortgeschrittenen Stadium der Senilität? Dennoch – ich mußte noch eine Weile hier bleiben. Nicht nur die drei Enkel bestanden darauf; ich selbst hatte zu nichts anderem Mut.
    Erschöpft starrte ich zur Decke hinauf. Keine vierundzwanzig Stunden war ich jetzt hier, und doch schien es mir, als sei es eine Ewigkeit her, daß der alte Pedro die Tore für mich geöffnet hatte!
    Und plötzlich klopfte es an der Tür. Es war Carlos Montera. Jetzt, da er in dem dunklen Korridor stand, sah er noch größer und besser aus als zuvor. Aber die Anspannung der letzten Stunden hatte auch sein stolzes Gesicht gezeichnet. »Señorita Terrill«, rief er voller Bedauern, »Sie sind ja ganz allein. Das kann ich nicht zulassen.«
    »Aber was soll ich denn tun?« gab ich scharf zurück. »So, wie Ihre Großmutter mich behandelt hat…«
    »Sie haben recht«, seufzte er. »Ich bin sofort hierher gekommen, um Ihnen zu sagen, wie leid es mir tut. Aber Sie müssen verstehen – sie hat nicht mehr viel Zeit vor sich. Sie klammert sich nur noch ans Leben, bis einer ihrer Enkel eine neue Herrin ins Haus bringt.«
    »Eine Spanierin natürlich«, sagte ich bissig. Dann schämte ich mich. Carlos konnte ja nicht mehr tun, als sich für Dona Isabella zu entschuldigen, und ich fügte hinzu: »Tut mir leid – ich hätte das wohl nicht sagen sollen.«
    »Doch! Jemand Fremdem müssen wir ja zu unvernünftig, zu starr erscheinen. Sie wissen, daß meine Brüder mit Mädchen aus der Stadt befreundet sind, die keine Spanierinnen sind, und das ist für Abuela ein Schock gewesen. Aber

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