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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanche Mosler
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nachdem sie wußte, daß Sie nur kurze Zeit hier sein würden…« Er schüttelte den Kopf, als könne er es selbst nicht verstehen.
    »Nun gut, Don Carlos.« Mein Temperament ging wieder mit mir durch. »Da mein Aufenthalt hier so nebensächlich ist, und diese große Hacienda mich niemals in romantische Verwirrung stürzen könnte, war es da nicht lächerlich von Ihnen, so etwas zu sagen und sich so zu verhalten, daß Dona Isabella gegen mich aufgebracht werden mußte? Gewiß, Sie meinten es gut. Ich habe Angst, und Sie wollten mich aufmuntern; nur…« Mein Zorn war plötzlich verraucht, und ich fühlte mich nur noch erschöpft.
    Carlos schüttelte den Kopf. »Sie täuschen sich. Ich habe nicht versucht, Sie aufzumuntern.« Seine dunklen Augen sahen mich unverwandt an. »Ich wollte Ihnen nur zu verstehen geben, daß ich zwischen Ihrer Warnung, die uns alle schockiert hat, und der Überbringerin dieser Warnung sehr wohl zu unterscheiden weiß! Irgendwie wollte ich Ihnen sagen – vielleicht hätte ich einen anderen, besseren Zeitpunkt abwarten sollen –, daß zumindest ich mich einsamer fühlen werde, wenn die Stunde Ihres Abschieds gekommen ist.«
    »Aber… aber Sie kennen mich doch kaum«, stammelte ich. »Wenn jemand, der nur so kurz hier war, Ihr Haus wieder verläßt, dann können Sie doch deswegen nicht einsam sein. Und außerdem – Sie lieben doch immer noch Ihre verstorbene Frau? Ihre Großmutter sagte, auch Sie hätten gleich ihr immer noch das Gefühl, daß sie bei Ihnen lebt. Sie sagte…« Ich hielt inne wie jemand, der einen Bach durchschreitet und plötzlich in zu tiefes Wasser gerät.
    Carlos’ Miene verdüsterte sich. »Die Zeit mit Dolores war wundervoll«, sagte er mit gepreßter Stimme. »Ja, es stimmt, daß ich immer noch ihre Gegenwart fühle, daß ich sie aufsuche und mich verliere in meinen Erinnerungen. Aber« – er holte tief Atem – »mehr und mehr wird mir klar, daß es eben nur Erinnerungen sind und nichts weiter. Ich bin ein einsamer Mann, aber ich weiß es erst, als ich Ihre und Abuelas Unterhaltung hörte. O ja«, lächelte er, »ich war schon dort, bevor Sie beide es merkten. Und ich bin froh darüber, daß Sie meine Einsamkeit verstehen. Abuela will, daß ich mich mit meinen Erinnerungen bescheide – das war der Grund für mein Verhalten. Können Sie mir vergeben?«
    In der Hoffnung, mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen, nickte ich. Wieder fiel mir nur ein: »Dona Isabella sagt…«
    »Dona Isabella«, unterbrach mich Carlos. »Sie ist alt. Sie glaubt noch zu wissen, wie ihre Jugend war… voller Liebe und Leidenschaft… Aber glauben Sie mir, sie weiß es nicht mehr. In ihrem Alter kann man sich mit Erinnerungen zufriedengeben, aber ich bin noch nicht vierundachtzig. Ich bin erst zweiunddreißig. Sie haben mir gezeigt, was ich schon längst hätte wissen müssen.« Er dämpfte seine Stimme bis zum Flüstern. »Ich kann nicht länger mit einem Leichnam leben!«
    Hielt ich deswegen an mich, weil mir die Furcht vor der draußen lauernden Bande tief in den Knochen steckte? Oder weil auch dieser Jay Hallum unseligen Angedenkens von Liebe und Leidenschaft gesprochen hatte? Oder ermutigte ich Carlos Montera nicht, weil ein blonder, pfeifenrauchender Mann mir lachend zuzurufen schien: »Du hast dich wirklich herausgemacht, Sally. Ich werde dir nicht mehr böse sein, wenn du mir nachläufst?«
    Statt dessen sagte ich zu Carlos: »Meine Lage hier ist unangenehm genug. Wenn Dona Isabella nun gehört hätte, was Sie mir eben erklärten?«
    »Aber das hat sie nicht«, erwiderte Carlos leise. »Niemand hat es gehört. Und bis die Sache mit dieser Bande ausgestanden ist, muß es unser Geheimnis bleiben. Wir haben jetzt genug um die Ohren, aber danach…«
    »Nein!« Mein Ton war schärfer, als ich beabsichtigt hatte, vielleicht, weil Carlos in seiner impulsiven Romanenart zu ungestüm vorging. »Bei der Einstellung Ihrer Großmutter kann ich hier nicht länger als unbedingt nötig bleiben. Und ich denke auch gar nicht daran, zu versuchen, sie später für mich zu gewinnen. Etwas Derartiges habe ich erst vor kurzem durchgemacht – eigentlich kam ich nach Santa Fe, weil ich vergessen wollte – und ich habe genug davon. Wenn ich mich jemals wieder verliebe…« Verärgert darüber, überhaupt so sehr auf ihn eingegangen zu sein, sprach ich den Satz nicht zu Ende.
    »So?« erwiderte Carlos ruhig. »Das überrascht mich nicht. Einer hübschen Frau wie Ihnen kann die Liebe nichts Neues

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