Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
meinte ihre Mutter und füllte den Wasserkessel wieder auf. »Ich glaube, er mag dich.«
Dieser Gedanke geisterte Laura auch schon die ganze Zeit durch den Kopf. Warum hatte er sich so angestrengt, sie zu finden? Konnte es tatsächlich daran liegen, dass er sie … mochte? Doch es gab immer noch so viele unbeantwortete Fragen, die sie ihm stellen musste, bevor sie sich diese Hoffnung erlauben durfte. »Na ja, vielleicht …«
»Und ich würde es auch verstehen, wenn du ihn magst«, gestand sie ihrer Tochter. »Ich hatte auch immer eine Schwäche für wilde Iren.«
»Mum!«
»Ist schon ein Segen, dass ich deinen Vater kennengelernt habe, nicht wahr? Wer weiß, was sonst noch passiert wäre! Soll ich die Milch jetzt schon in den Tee geben? Oder sollen wir sie in der Kanne servieren?«
Das Geständnis ihrer Mutter erschütterte Laura regelrecht. Nicht nur, dass sie völlig unerwartet eine Vorliebe teilten – niemals hätte sie damit gerechnet, von ihrer Mutter ins Vertrauen gezogen zu werden. »Ach, schütten wir die Milch direkt in den Tee!«
Dermot hatte schließlich nachgegeben und Lauras Bett als Schlafplatz akzeptiert.
Laura schob sich inzwischen schon zum gefühlten hundertsten Mal die Kissen auf der Couch zurecht, aber sie lag immer noch nicht bequem. Der Gedanke, dass sich Dermot unter demselben Dach wie sie und ihre Eltern befand, machte sie unruhig.
Warum war er ihr so viele Kilometer nachgereist? Konnte es denn möglich sein, dass ihm ihre leidenschaftliche Nacht doch mehr bedeutet hatte?
Seit sie auf dem Festival herausgefunden hatte, dass er wieder wie ein Wahnsinniger schrieb und deshalb den Kontakt zur Außenwelt, selbst zu ihr, abgebrochen hatte, fragte sie sich, ob ihre Liebesnacht nur eine Art Ventil für ihn gewesen war.
Aber in jener Nacht war er nicht einfach über sie hergefallen – er hatte sie geliebt, zärtlich und rücksichtsvoll. Und er hatte dafür gesorgt, dass sie es wirklich genoss.
Sehr vieles davon hatte sie nach ihrer Begegnung mit Bridget ausgeblendet. Ihr Gehirn hatte alle Nachrichten abgeblockt, die ihr Herz ihr hatte senden wollen. Aber jetzt gestattete Laura sich, an die intimen Details zu denken: daran, wie er seine Erfahrung dazu benutzt hatte, sie zu befriedigen. Es ließ sie glücklich aufseufzen. Doch an Schlaf war nun nicht mehr zu denken.
Plötzlich hörte sie ein Geräusch an der Tür. Wollte ihr Vater nach ihr sehen? Oder hatte ihre Mutter noch etwas auf dem Herzen? Nein, instinktiv wusste Laura, dass es Dermot war.
»Hallo?«, flüsterte er.
»Ja?«, raunte sie zurück.
»Darf ich reinkommen?«, fragte er, immer noch leise.
»Ja, aber weck meine Eltern nicht auf. Allerdings schlafen die vermutlich sowieso nicht.«
Sie hörte ihn hereinkommen und die Tür hinter sich schließen. »Ja? Warum nicht?«
»Sie werden sich Sorgen machen. Für den Fall, dass du das tust, was du gerade tust!« Sie setzte sich in ihrem Schlafsack auf.
»Ich kann nicht unter einem Dach mit dir schlafen, ohne …« Er hielt inne.
Was hatte er sagen wollen? Heiße und fieberhafte Gedanken beschleunigten ihre Atmung.
»Was?« Ihre Frage war kaum hörbar. Doch er musste sie verstanden haben.
»Ich muss dich in die Arme nehmen.« Er legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie so fest an sich, dass Laura keine Luft mehr bekam. Sein Hemdkragen drückte in ihre Wange, aber das war ihr gleichgültig. Sie wollte nur eins: für immer von ihm gehalten werden.
Aber dann zog Laura sich abrupt zurück. Sosehr sie es sich auch wünschte, sich von ihren Gefühlen überwältigen lassen zu können, gab es da doch Dinge, die sie zuvor wissen musste. Sie musste ihm vertrauen können. Noch im Schlafsack, zog Laura die Knie an ihre Brust.
»Was ist los?« Er runzelte die Stirn, dann lächelte er reuevoll. »Oh, sag es nicht! Ich glaube, ich weiß es. Es muss wie eine kalte Dusche gewirkt haben. Bestimmt findest du nun, ich hätte mich ein bisschen schäbig verhalten.« Er lehnte sich zurück und seufzte.
Laura wollte ihm so gern alles vergeben, aber sie musste angesichts seiner Untertreibung ein Lächeln unterdrücken. »Nur ein bisschen schäbig, ja.«
Er räusperte sich, stand auf und ging im Zimmer umher. »Darf ich es dir aus meiner Perspektive schildern?«, fragte er bittend.
»Ja. Ich brauche definitiv einen Perspektivenwechsel.« Was immer er zu sagen hatte, sie musste es hören.
Dermot lächelte leicht über ihren flapsigen Ton, aber dann wurde er wieder ernst. »Ich glaube, ich
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