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Bottini, Oliver - Louise Bonì 02

Titel: Bottini, Oliver - Louise Bonì 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Sommer der Mörder
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Woche zuvor. Ihre Stimmen waren lauter geworden.
    Im Osten schien jetzt ein schmaler Streifen Licht am Horizont.
    »Ruhe«, grunzte Gubnik plötzlich, doch niemand außer Baudy schien es gehört zu haben. Gubnik hatte eine Hand gehoben und sich seitwärts gedreht, als lauschte er auf etwas. » Ruhe, ihr Ärsche!«, brüllte er und riss die Hand nach unten.
    Die Stimmen verstummten.
    Baudy machte ein paar Schritte in Gubniks Richtung. Jetzt hörte er es auch. Ein Geräusch, als würde Wasser auf Stein treffen. Doch der Schuppen war nicht aus Stein gewesen, und das Wasser lief nicht mehr. Baudy wandte sich Riedinger zu.
    »Ist der Schuppen unterkellert?«, fragte er laut.
    »Nein.«
    »Josef?«, sagte Baudy.
    Josef, der ein paar Meter neben Gubnik stand, hielt die Wärmebildkamera bereits vors Auge. »Nichts zu sehen.«
    Gubnik ließ das Rohr los, nahm den Helm ab und betrat das Aschefeld. Baudy rief, von plötzlicher Angst ergriffen:
    »Stehenbleiben, Gubby!«
    Gubnik hielt in der Bewegung inne.
    »Helm auf, Mensch!«
    Gubnik zog eine Grimasse und salutierte. Setzte den Helm schief auf. Baudy hörte den jungen Paul Feul kichern.
    Keine Glutnester, dafür Wasser, das auf Stein trifft, dachte er.
    Während er zu Josef ging, gab er Befehl, das zweite B-Rohr wieder klarzumachen.
    »Alles aus«, sagte Josef. »Da glüht kein Strohhalm mehr.«
    »Vielleicht darunter?«
    »Wie darunter, wenn es keinen Keller gibt?«
    Baudy nahm die Kamera. Zweimal suchte er die Brandfläche ab, doch er fand nichts. Viel Grau, kein Weiß. Da glühte wirklich kein Strohhalm mehr. Er gab Josef die Kamera zurück.
    Noch immer war das Geräusch zu hören – Wasser, das ohne großen Druck auf Stein traf. »Jede Wette, dass es einen Keller gibt.«
    »Hört mal«, murmelte Gubnik.
    Baudy trat zu ihm. In das erste Geräusch mischten sich jetzt andere – Erdreich, Steine, Sand, die nach unten fielen. »Der Boden bricht durch.«
    Dann sahen sie es auch. Etwa in der Mitte der Brandfläche geriet die nasse Asche in Bewegung. Plötzlich war ein quadratmetergroßes Loch entstanden. »Komm da weg.« Baudy zog Gubnik auf die Weide zurück. Ihre Blicke trafen sich.
    Gubnik nickte zufrieden, als wollte er sagen: Vielleicht gibt’s ja doch noch was zu tun. Schwerfällig kehrte er zu Paul Feul an das erste Rohr zurück.
    »Da ist was«, sagte Josef, die Kamera vor den Augen. »Schräg unter dem Loch.«
    »TLF eins, erstes und zweites Rohr, bereitmachen!«, rief Baudy. »Josef?«
    »Breitet sich aus. Da unten brennt was.«
    Gubnik und Paul Feul richteten das erste B-Rohr auf das Loch.
    Ein paar Meter neben ihnen bezog der zweite Angriffstrupp Position. Baudy gab Befehl zum Löschangriff. Das Wasser schoss aus den Rohren.
    »Da ist kein Keller«, sagte Riedinger, der näher gekommen war.
    »Bleib, wo du bist!«, rief Baudy. Als er sich wieder der Brandfläche zuwandte, sah er, dass weitere Löcher entstanden waren. Zu hören war nichts, das Rauschen des Wassers übertönte jedes andere Geräusch.
    »Scheiße, da unten brennt was«, wiederholte Josef. Fast im selben Augenblick stoben ein paar Funken aus einem der Löcher.
    »Alle zurück!«, befahl Baudy. Die Männer an den Rohren, Josef, Riedinger, er selbst gingen ein paar Schritte rückwärts. Er drehte sich um und befahl Martin Andersen, die Zartener vorsichtshalber zurückzuholen. Aus dem Streifenwagen vom Revier Freiburg-Süd, der inzwischen eingetroffen war, stiegen dunkle Schemen. Der Streifen Licht am Horizont hatte sich orange gefärbt und war jetzt ein gutes Stück breiter.
    Baudy wandte sich wieder der Brandfläche zu.
    »Da unten braut sich richtig was zusammen«, sagte Josef.
    Baudy hob die Signalpfeife an den Mund, um das Gefahrenzeichen zu geben. Im selben Augenblick ereignete sich eine ohrenbetäubende Detonation, und aus dem Aschefeld schoss eine Fontäne aus Flammen, Gesteinsbrocken, Erdreich.
    Paul Feul stieß einen hellen Schrei aus, Gubnik begann wild zu fluchen, Baudy hielt den Atem an. Steine und Erde prasselten auf den Boden, Aschepartikel tanzten in der Luft.
    Dann herrschte Stille.
    Niemand bewegte sich, alle schienen zu warten.
    »Martin, bring Lina weg!«, schrie Baudy nach einem Moment in die Stille hinein, ohne sich umzudrehen. Kaum fünf Sekunden später sprang der Motor des Passats an.
    Gubnik knurrte: »Was hat das Arschloch da gelagert?«
    Plötzlich überkam Baudy Panik. Er blies in die Signalpfeife, schrie: »Rückzug! Zurück!«
    Da brach der Boden des Schuppens auf der

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