Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1
Menschheit. Es werden nur eine Hand voll Menschen überleben, und die werden in ein primitives Stadium zurückfallen. Subsistenz-Landwirtschaft. Keine Elektrizität. Keine Maschinen. Keine medizinische Versorgung.«
»Ein Rückfall ins Mittelalter.«
»Eher in die Steinzeit«, grummelte Randolph.
»Deshalb setzen Sie für diesen Flug zum Gürtel alles auf eine Karte.«
Zwar sah sie in der Dunkelheit nicht sein Gesicht, aber sie spürte, wie er nickte.
»Alles, was ich habe«, sagte er.
Alles, was er hat. Die Dimension dieses Plans überrollte Pancho wie eine Lawine. Er riskiert wirklich alles für diesen Flug, seine Firma, sein ganzes Leben. Er ist bereit, alles für diese eine Mission in die Waagschale zu werfen, wofür er sein Leben lang gearbeitet und was er aufgebaut hat. Und er vertraut mir die Durchführung der Mission an. Mir.
Die Verantwortung wog so schwer, als würde die ganze Welt auf ihren Schultern lasten.
»Ich hätte da noch eine Frage«, sagte Pancho mit leicht zitternder Stimme. »Wieso haben Sie ausgerechnet mich für diesen Flug ausgesucht? Sie haben doch viele Piloten mit größerer Erfahrung.«
»Das stimmt wohl«, sagte Randolph mit einem leisen Lachen.
»Aber sie haben Familie. Frau und Kind.«
Und ich habe eine Schwester, sagte Pancho sich. Aber sie sprach es nicht aus.
»Zumal keiner von ihnen Ihre Fähigkeiten besitzt«, fuhr Randolph fort.
»Meine Fähigkeiten?«
»Hören Sie, Mädchen, ich habe die Lebensläufe aller Piloten unter die Lupe genommen, die für Astro arbeiten und die ein paar anderer, die nicht auf der Gehaltsliste des Unternehmens stehen. Sie haben den ersten Platz belegt. Sie sind die Beste, die wir haben.«
Pancho stockte der Atem. Teufel, ich weiß, dass ich gut bin, aber bin ich wirklich so gut?
»Bevor Sie eine Gehaltserhöhung fordern«, sagte Randolph,
»muss ich Ihnen noch sagen, dass die Personalabteilung meine Einschätzung nicht teilt. Man hält Sie für flatterhaft.«
»Was soll’n das heißen, ›flatterhaft‹?«, echauffierte Pancho sich.
»Mädchen, das Problem mit Ihnen ist, dass es Ihnen an der nötigen Reife fehlt. Sie neigen dazu, Risiken einzugehen und Mätzchen zu machen.«
»Aber nicht, wenn ich fliege.«
»Ach nein? Wie war das gleich noch mal, als Sie sich mit Wally Stinson ein Rennen zum Stützpunkt auf der Rückseite des Monds lieferten?«
»Ach, kommen Sie, ich hatte doch nur Spaß gemacht«, sagte Pancho. »Wally hatte eine hormonelle Aufwallung, bei der der Verstand ausgesetzt hat.«
»Und diese Wette vor ein paar Monaten, die Sache mit dem Vakuum-Atmen?«
»Das war nur ein Gag.«
Sein Lachen drang aus der Dunkelheit, doch dann sagte er: »Sie sind eine Spielernatur, Pancho. Das gefällt den Personalsachbearbeitern überhaupt nicht.«
»Das Fusionsraumschiff würde ich bestimmt nicht aufs Spiel setzen«, sagte sie entschieden.
Randolph schwieg für eine Weile. »Ich weiß, dass Sie das nicht tun würden, Pancho«, sagte er dann. »Deshalb habe ich Sie auch als Pilot ausgewählt.«
»Was ist mit Amanda?«, fragte sie. »Sie ist doch nicht besser als ich, oder?«
»Sie hat eine bessere Ausbildung und ist vorsichtiger. Aber sie ist nicht besser als Sie. Fast so gut, aber auf keinen Fall besser. Falls Sie fliegen, möchte ich aber, dass Sie von einem weiblichen Piloten begleitet werden. Männer kommen schon mal auf komische Gedanken, wenn sie wochenlang in einer Aludose eingesperrt sind.«
Der Plan sah vor, ein Team aus einem Ingenieur und einem Techniker sowie mindestens einen Geologen oder planetaren Astronomen auf die Reise zu schicken. Die Mission sollte über einen bloßen Test des Fusionsantriebs hinausgehen; sie sollte Resultate erbringen. Das war ein Muss.
»Ich würde mit den Männern schon zurechtkommen«, sagte Pancho.
»Ja, da bin ich mir sicher. Aber wieso sollte man dieses Problem überhaupt erst heraufbeschwören?«
»Dass Mandy zum Problem werden könnte, glauben Sie nicht?«
Randolph lachte leise in der Dunkelheit. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Sie versetzt die Gemüter in Wallung, wenn sie es darauf anlegt.«
»Auch wenn sie es nicht darauf anlegt.«
»Ich hatte gestern eine ausführliche Unterredung mit Amanda. Sie wird während des Flugs ein braves Mädchen sein. Kein Schlafzimmerblick. Keine knappen Uniformen. Sie hat versprochen, sich zu benehmen.«
Pancho war konsterniert. Diese falsche Schlange hat kein Wort davon gesagt, dass sie mit dem Boss sprechen will.
»Sie wird sich
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