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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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geradeheraus.

    »In Ordnung, dann lassen Sie uns gehen. Es tut mir Leid, dass ich Sie hier heraufgeschleppt habe. Ich wollte mich nur selbst vom Fortschritt der Arbeiten überzeugen.«
    »Schon gut«, sagte sie, machte kehrt und ging zielstrebig zum Luftschleusenschott und dem Fahrzeug, das sie zur Fabrik gebracht hatte.
    »Ich weiß, dass das Vakuum hier draußen ideal ist für industrielle Fertigungsprozesse«, sagte sie, als wolle sie sich entschuldigen.
    »Aber ich gerate hier immer in Panik.«
    »Selbst wenn Sie rundum sicher in einen Raumanzug eingepackt sind?«, fragte Dan, der neben ihr ging.
    »Vielleicht ist es auch der Anzug«, sagte sie. »Vielleicht leide ich an Klaustrophobie.«
    Kontaminierung war etwas, das Erdbewohner als gegeben hinnahmen. Für die Erdlinge, die auf einem Planeten lebten, der von Bakterien bis zu Walen von Leben nur so wimmelte, der aus menschlichen und natürlichen Quellen verschmutzt wurde und der von einer dicken Atmosphäre umhüllt war, die Sporen, Staub, Pollen, Smog, Feuchtigkeit und andere Stoffe überallhin transportierte, war Sauberkeit eine Frage der graduellen Abstufung.
    Deshalb trug Dan mit seinem durch die Strahlungsdosen, denen er im All ausgesetzt gewesen war, geschwächten Immunsystem Filterstöpsel und Mundschutz, wenn er auf der Erde war.
    Im harten Vakuum der Mondoberfläche, das tausendmal besser war als das Vakuum im niedrigen Erdorbit, war die Umwelt frei von externen Verschmutzungsquellen, und die Schadstoffe in den meisten Materialien vermochte man praktisch kostenlos zu entsorgen. In Metallen eingeschlossene mikroskopische Gasbläschen lösten sich aus der Kristallstruktur der Metalle und verflüchtigten sich im Nichts. Deshalb standen Selenes Fabriken oben auf der Mondoberfläche, wo sie dem reinigenden Vakuum des Monds ausgesetzt waren.
    »Wir müssen die ›Waschanlage‹ nicht noch mal durchlaufen«, sagte Dan und berührte den Arm von Cardenas’ Raumanzug. »Wir können direkt zum Fahrzeug gehen.«
    Er ging um die massive Luftschleuse herum. Dann sprang er vom Betonfundament, das den Fabrikboden darstellte, in der schwachen Mondgravitation wie in Zeitlupe drei Meter tief auf den Regolith.
    Die Stiefel wirbelten eine Staubwolke auf, die sich bis auf Kniehöhe ausdehnte.
    Cardenas trat an die Kante der Betonschicht und sprang dann nach kurzem Zögern zu Dan herunter.
    Wie alle Mond-Fabriken war auch diese auf einer dicken Betonplattform errichtet worden, um den Fabrikboden über den staubigen Boden zu erheben. Wegen der Windstille war die Gefahr minimal, dass Schadstoffe von außerhalb eingetragen wurden. Ein Wabenkern-Kuppeldach aus Mond-Aluminium schützte die Fabrik vorm steten Strom der Mikrometeoriten und der harten Strahlung von der Sonne und dem tiefen Weltraum.
    Die größten ›Umweltverschmutzer‹ waren aber die Menschen, wenn sie die Fabriken betraten - selbst wenn sie Raumanzüge trugen. Bevor sie den Fabrikboden betreten durften, hatten Dan und die anderen die ›Waschanlage‹ durchlaufen müssen - eine spezielle Luftschleuse, die Spuren von Öl, Schweiß und anderen mikroskopischen Verunreinigungen beseitigte, die an der Außenseite der Raumanzüge hafteten.
    Während die Zugmaschine langsam zur Haupt-Luftschleuse von Selene zurückfuhr, ließ Dan Revue passieren, was er kürzlich gesehen hatte. Vor seinen Augen wuchs der MHD-Kanal: zwar nur langsam, wie er sich eingestand; aber dennoch wurde er sichtlich länger, während die virusgroßen Nanomaschinen Kohlenstoff- und andere Atome aus den Vorratsbehältern holten und sie wie Kinder zusammenfügten, die eine Stadt aus Legosteinen bauten.
    »Wie lange noch?«, fragte er ins eingebaute Helmmikrofon.
    Die neben ihm sitzende Cardenas verstand die Frage. »Drei Wochen, wenn es programmgemäß weitergeht.«
    »Drei Wochen?«, entfuhr es Dan. »Sieht aber so aus, als ob sie jetzt schon fast fertig wären.«
    »Sie müssen noch den MHD-Kanal fertigstellen, und das ist eine ziemlich diffizile Arbeit. Elektroden für eine hohe Stromdichte, supraleitende Magnete und dergleichen. Dann kommen die Pumpen, die man auch nicht auf die Schnelle zu bauen vermag, und zum Schluss die Raketendüsen, die nicht minder komplex sind: Mikroröhren aus Buckminster-Fullerenen, die flüssigen Wasserstoff führen - nur ein paar Zentimeter von einem zehntausend Grad heißen Plasmastrom entfernt. Und dann wären da noch…«
    »In Ordnung, in Ordnung«, sagte Dan und hob die behandschuhten Hände. »Drei

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