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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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rumärgern.«
    George verdrehte die Augen zum Himmel.

Grand Plaza
    Das wird mir langsam zu dumm, sagte sich Pancho. Humphries misstraut Telefonen und der elektronischen Kommunikation überhaupt - wegen der Abhörgefahr, wie er sagt. Deshalb müssen wir uns persönlich treffen, aber an Orten, wo uns niemand erkennt.
    Und ihm gehen die Treffpunkte aus.
    Er lud Pancho nicht mehr in sein Haus auf der untersten Ebene ein. Er wollte angeblich vermeiden, dass jemand sie dort unten sah, wo sie nichts verloren hatte. Pancho wusste aber, dass er keine Einladung mehr ausgesprochen hatte, seit sie ihm Mandy vorgestellt hatte. Also schied sein Haus als Treffpunkt aus.
    Ausflüge zu unternehmen, bringt es auf Dauer aber auch nicht, sagte sie sich. Zumal früher oder später ein Tourist merken wird, dass der erhabene und mächtige Martin Humphries sich mit ihm im selben Bus befindet. Und wie oft kann ein Astro -Mitarbeiter sich den Nachmittag freinehmen, um auf der Oberfläche eine Busreise zu unternehmen? Das ist doch Quatsch.
    Also spazierte sie allein auf einem der gepflasterten Wege entlang, die sich durch die Grand Plaza schlängelten. Sie war mit Gras, blühenden Sträuchern und sogar ein paar Bäumen bewachsen.

    Die Plaza hatte zwar keine so üppige Vegetation wie Humphries’ Grotte, war aber auch ein schöner Ort der Entspannung mit viel Grün und einer lichten Weite.
    Für eine Stadt, die nur etwa dreitausend ständige Bewohner hat, ist hier ganz schön viel los, sagte sich Pancho. Die Wege waren nicht gerade überfüllt, aber es waren doch viele Leute unterwegs. Pancho vermochte die Bürger von Selene leicht von den vereinzelten Touristen zu unterscheiden: Die Einheimischen waren mit Overalls oder Trainingsanzügen bekleidet und schlurften in der niedrigen Gravitation lässig einher. Die paar Touristen, die sie ausmachte, trugen Hawaii-Hemden und Bermuda-Shorts und stolperten trotz der bleibeschwerten Stiefel umher. Ein paar Frauen hatten sich in den Läden an der Plaza teure Kleider gekauft und führten sie stolz vor, während sie mit vorsichtigen Trippelschritten die gewundenen Wege entlang flanierten.
    Die Seleniten grüßten sich lächelnd im Vorbeigehen, während die Touristen eher einen reservierten und unsicheren Eindruck machten. Komisch, sagte sich Pancho. Wer genug Geld und Muße hatte, um hier Urlaub zu machen, hätte eigentlich entspannter wirken müssen.
    Die Plätze des Freilichttheaters waren ausverkauft, wie Pancho sah. Sie erinnerte sich an eine Bekanntmachung, dass Selenes Tanztheater ein Niedergravitations-Ballett aufführen wolle. Alles in allem schien es ein ganz normaler Abend in der Plaza zu sein, ohne besondere Vorkommnisse.
    Alle Wege, die sich durch die Plaza wanden, führten zu der Fensterfront am entgegengesetzten Ende der Plaza-Kuppel. Die aus lunarem Glasstahl bestehenden Fenster hatten trotz der Transparenz die strukturelle Festigkeit des Stahlbetons, aus dem die übrige Kuppelstruktur bestand. Draußen war noch immer Tag, und daran würde sich für die nächsten zweihundert Stunden auch nichts ändern. Ein paar Touristen waren stehen geblieben und betrachteten den rissigen, schrundigen Boden von Alphonsus.
    «Das wirkt so tot«, sagte eine Frau.
    »Und leer«, murmelte ihr Mann.
    »Da fragt man sich doch, wie es ein Mensch hier überhaupt aushält.«

    Pancho schnaubte missmutig. Ihr müsstet nur mal auf der Erde eine Flutkatastrophe erleben, um zu sehen, wie gut es einem auf dem Mond geht.
    »Guten Abend«, sagte Martin Humphries.
    Pancho hatte ihn gar nicht kommen sehen, denn sie hatte aus dem Fenster geschaut und die Unterhaltung der Touristen verfolgt.
    »Hallo«, sagte sie.
    Er trug eine dunkle Hose mit einem beigefarbenen Pullovershirt.
    Und Sandalen. Sein übliches Inkognito. Sie selbst steckte in demselben himmelblauen Overall, den sie den ganzen Tag trug - mit dem Logo der Astro Corporation über der linken Brusttasche und dem darüber aufgenähten Namensschild.
    Humphries deutete auf eine Betonbank am Wegesrand. »Setzen wir uns«, sagte er. »Es gibt hier draußen keine Kameras, die uns verraten würden.«
    Sie nahmen Platz. Eine Familie spazierte vorbei, Eltern und zwei kleine Jungen, die nicht älter als vier oder fünf waren.
    Mondbewohner. Seleniten. Die Kinder waren vielleicht sogar auf dem Mond geboren, sagte sie sich.
    »Was haben Sie die letzte Zeit so getrieben?«, fragte Humphries beiläufig.
    »Wir haben damit begonnen, die Mission im Detail zu planen«, berichtete

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