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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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geht den Bach runter, die Neue Moralität übernimmt die Macht, Humphries will mich aus meiner eigenen Firma drängen - was könnte da wohl spaßiger sein, als mein eigenes Raumschiff zu entführen und eine Spritztour zum Gürtel zu machen?«
    »Das ist doch bekloppt«, murmelte Pancho.
    Dan sah, dass sein Glas leer war. Er drückte den Knopf, der in die Tischkante eingelassen war und zitierte einen der kompakten Servierroboter herbei, die in der Kneipe umherwuselten.
    »Machen Sie sich keine Sorge wegen der Flugcontroller«, sagte er beiläufig. »Uns wird schon etwas einfallen, wie wir sie umgehen.«
    »Uns?«
    »Sie und ich.«
    »He, Boss, ich bin Pilotin und kein Lockvogel.«
    »Sie haben doch auch eine recht gute Spionin abgegeben.«
    »Ich war eine lausige Spionin, und Sie wissen das auch.«
    »Sie haben in Humphries’ Dateien gehackt.«
    »Und er ist ruckzuck dahintergekommen.«
    »Wir werden uns etwas einfallen lassen«, sagte Dan.
    Pancho nickte und wurde sich plötzlich bewusst, dass ihr schon etwas eingefallen war.

Missionskontrollzentrum
    Auf das Timing kam es an.
    Die trotz der Unsichtbarkeit nervöse Pancho schlich sich vorsichtig ins Missionskontrollzentrum des Raumhafens Armstrong.
    Es war fast zwei Uhr nachts. Im Zentrum war es ruhig - nur zwei Controller hatten Dienst, und die beiden machten es sich auch noch gemütlich. Einer lehnte sich auf dem Stuhl zurück, während der andere an der Kaffeemaschine neben der Toilettentür hantierte.
    Pancho hatte niemandem etwas von dieser Aktion erzählt. Sie hielt es für das Beste, sich den Tarnanzug auszuborgen und den Job zu erledigen, ohne jemanden davon zu informieren - nicht einmal Dan Randolph. Je weniger Leute vom Tarnanzug wussten, desto besser.
    Für diese Uhrzeit waren keine Starts und Landungen angemeldet; die Rumpfbesatzung war überhaupt nur deshalb im Kontrollzentrum präsent, weil die Sicherheitsbestimmungen es verlangten, dass das Zentrum für den Notfall ständig besetzt war.
    Aber welcher Notfall sollte denn eintreten, fragte Pancho sich, als sie auf Zehenspitzen zu der Konsole trippelte, die am weitesten von denen entfernt war, wo die zwei Controller arbeiteten. Ein Raumschiff kommt nicht eben mal angeflogen; sogar ein Hochgeschwindigkeits-Flug von einer der die Erde umkreisenden Raumstationen zum Mond dauerte sechs Stunden. Genug Zeit, um im Bedarfsfall die ganze Controller-Schicht zu aktivieren. Der einzig mögliche Notfall bestand darin, dass eins der Teams in einem entfernten Außenposten auf der Mondoberfläche Probleme mit dem Funkgerät hatte. Vielleicht wenn ein Astronom im Observatorium auf der Mondrückseite einen Blinddarmdurchbruch bekam und das Funkgerät defekt war, sodass sie den armen Kerl auf einer ballistischen Bahn nach Selene schicken mussten, ohne in der Lage zu sein, vorab das Krankenhaus zu verständigen.
    Oder wenn eine unsichtbare Frau sich einschlich und den Flugplan für die morgigen Starts manipulierte. Nein, sagte Pancho sich, nicht für morgen. Es ist schon zwei Uhr nachts. Den Plan für heute.
    Sie setzte sich möglichst weit von den Controllern entfernt an eine Konsole und wartete darauf, dass die Frau an der Kaffeemaschine an ihren Platz zurückkehrte. Der übergewichtige Typ, der an seinem Terminal saß, schien sich im Halbschlaf zu befinden. Er hatte die Füße auf den Tisch gelegt, die Augen geschlossen und einen Kopfhörer auf. Dabei handelte es sich allerdings nicht um einen regulären Kopfhörer. Der Kerl hörte Musik; Pancho sah das an den rhythmischen Kopfbewegungen.
    Hoffentlich bleibt der so, sagte sie sich.
    Der weibliche Controller nahm einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht. Dann schaute sie in Panchos Richtung. Pancho erstarrte im Tarnanzug. Schließlich wandte die Frau den Blick ab und ging mit der dampfenden Kaffeetasse in der Hand zu ihrer Konsole zurück. Pancho wagte wieder Luft zu holen.
    Die Frau erreichte ihren Arbeitsplatz neben dem Typen und musterte ihn mit einem missbilligenden Stirnrunzeln. Dann nahm sie Platz und setzte sich ein ›offizielles‹ Kopfbügelmikrofon auf.
    Gut, sagte Pancho sich. Im großen Raum war es zu still für ihren Geschmack. Normalerweise waren die Konsolenreihen mit Controllern besetzt, die den nach Selene hereinkommenden und von dort abgehenden Verkehr regelten. Die Geräuschkulisse wäre laut genug gewesen, um das Klappern der Tastatur zu übertönen.
    Allerdings wäre dann auch keine Konsole frei gewesen, die sie zu benutzen vermocht hätte;

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