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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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während der normalen Arbeitszeit waren alle Rechner belegt.
    Zögerlich tippte Pancho auf die Tastatur vor sich: einmal, um die Spracherkennung abzuschalten und ein zweites Mal, um die Statusanzeige aufzurufen. An ihrem Arbeitsplatz hörte die Frau das leise Klicken nicht. Oder wenn sie es doch hörte, nahm sie keine Notiz davon. Der Kerl war definitiv eingeschlafen, sagte Pancho sich. Sein Kopf lag nun auf der Schulter, und der dicke Bauch hob und senkte sich in tiefen, langsamen Atemzügen.
    Es stand nur ein Raumschiff auf dem Plan, wie Pancho beim Blick auf die Statusanzeige sah. Planmäßige Landung in fünf Stunden.
    Genug Zeit für sie, ihr Vorhaben durchzuführen und wieder zu verschwinden, bevor die Controller der Frühschicht eintrudelten.
    Langsam und vorsichtig frisierte Pancho den morgendlichen Flugplan mit einer Reihe von Anweisungen, wobei sie ein Auge auf die gelangweilte Frau hatte, die auf der anderen Seite des Raums saß. Dann stand sie auf, schlich sich aus dem Kontrollzentrum und verstaute den Tarnanzug wieder in Ike Waltons Spind im Lagerbereich in der Nähe der Katakomben. Sie fragte sich, ob sie ihn jemals wieder brauchen würde. Vielleicht sollte ich ihn behalten, sagte sie sich. Doch in diesem Fall würde Ike den Verlust früher oder später bemerken, und das würde nur Ärger geben. Dann war es schon besser, ihn dort zu lassen und zu hoffen, dass Ike nicht die Kombination des Zahlenschlosses änderte.
    Plötzlich geriet Pancho in Panik. Elly war nicht mehr im Spind, wo sie sie zurückgelassen hatte. Pancho hatte geglaubt, der Krait würde in der kühlen Luft der Lagerzone schlafen; sie hatte Elly erst am Tag zuvor mit einer Maus gefüttert, sodass die Schlange eigentlich ein schönes Verdauungsschläfchen hätte halten müssen.
    Bei der Verlegung zu Waltons Spind musste Elly aber aufgewacht sein. Die Schlange war durch einen Luftschlitz an der Unterseite der Spindtür entwischt.
    Pancho suchte hektisch nach dem Krait. Ein paar Minuten später fand sie das Tier zusammengeringelt auf dem Boden vor einem Abluftschacht. Als sie Elly aufheben wollte, richtete der Krait sich plötzlich auf und zischte sie an.
    Pancho kniete sich auf den Boden und schaute die Schlange mit gerunzelter Stirn an. »Werd nur nicht biestig«, sagte sie streng. »Ich weiß, dass ich dich beim Nickerchen gestört habe, aber deshalb musst du nicht gleich sauer werden.«
    Die Zunge der Schlange schnellte ein paarmal vor und zurück.
    »So ist’s recht, schnüffel erst mal ordentlich. Ich bin’s, und wenn du dich beruhigt hast, wickle ich dich um meinen schönen warmen Knöchel, und wir können nach Hause gehen. In Ordnung?«
    Elly entspannte sich und ringelte sich zu einer kompakten kleinen, blau glitzernden Spule zusammen. Pancho streckte langsam die Hand aus, und als Elly nicht reagierte, kraulte sie dem Krait mit einem Finger sachte den Kopf.
    »Komm schon, Mädchen«, lockte sie, »wir bringen dich jetzt nach Hause, wo du gemütlich schlummern kannst.«
    Aber nicht für lang, sagte Pancho sich.

Forschungszentrum des Humphries Trust
    Martin Humphries erwachte durch das penetrante Schrillen des privaten Telefonanschlusses aus einem Traum von Amanda.
    Der Traum hatte aber nicht von Sex gehandelt. Wenn er von Amanda träumte, spielte Sex seltsamerweise nie eine Rolle. Diesmal waren sie auf seiner Jacht und segelten über ein stilles azurblaues Meer. Sie standen am Bug und beobachteten Delphine, die vor der Bugwelle des Schiffs umhersprangen. Er fühlte sich unbehaglich auf dem Wasser und vermochte nicht einmal vor dieser idyllischen Kulisse die Angst vorm Ertrinken abzuschütteln.
    Amanda stand an der Reling. Sie trug ein wunderschönes hellblaues Kleid, und die Brise zerzauste ihr das Haar. Sie schaute ihn mit traurigen Augen an.
    »Ich werde bald gehen«, sagte sie betrübt.
    »Du kannst mich nicht verlassen«, sagte Humphries zu ihr. »Ich werde dich nicht gehen lassen.«
    »Ich will auch nicht gehen. Aber man zwingt mich dazu, Darling.
    Ich muss gehen. Ich habe keine Wahl.«
    »Wer?«, fragte Humphries nachdrücklich. »Wer zwingt dich dazu?«
    »Du weißt, wer es ist, Liebster«, sagte Amanda. »Du kennst ihn. Du hilfst ihm sogar.«
    »Es ist Randolph! Er will dich mir wegnehmen!«
    »Ja«, sagte Amanda und flehte ihn mit ihrem Blick an, ihr zu helfen, sie zu retten.
    Und dann weckte das verdammte Telefon ihn auf.
    Zornig setzte er sich im Bett auf. »Fon!«, rief er. »Auf den Bildschirm.«
    Eine Reproduktion

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