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Boy 7

Boy 7

Titel: Boy 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
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in der nächsten Schublade. »Ein Aufladegerät! Für mein Handy!«
    »Viel zu auffällig«, sagte ich. »Das merken sie sofort.«
    »Na und?« Es steckte schon in Louis’ Pyjama.
    Ich seufzte. »Passwort?«
    Auch in der letzten Schublade war kein Passwort zu finden. Louis trat sie so heftig zu, dass der Fotorahmen auf dem Tisch umfiel. Ich stellte ihn wieder hin und überprüfte, ob das Glas noch heil war. Ein Mädchen sah mich lachend an. Sie hatte ein kantiges Gesicht, kurze schwarze Haare und an ihrem Nasenflügel glänzte ein kleines Diamantpiercing.
    Ich musste mich kneifen, um es zu glauben. Es war Lara!
    Das Blut pochte in meinen Schläfen. Die Bedienung vom Pizza Hut hatte also doch recht gehabt. Lara und ich kannten uns!
    Ich habe sie zum ersten Mal im Pizza Hut getroffen, als ich mit meinen Freunden Pete und Michael dort war. Wir waren auf einer Computermesse gewesen und wollten uns zum Schluss eine Giant Pizza gönnen. Dieses »gigantisch« war nicht zu viel versprochen. Als die Bestellung serviert wurde, war der Tisch kaum noch sichtbar. Er lag sozusagen unter einer Tischdecke aus Teig.
    Lara saß neben uns und versuchte, gleichzeitig Salat zu essen und etwas auf ihrem Laptop zu tun, was nicht so richtig funktionierte, wie an ihrer gerunzelten Stirn zu sehen war.
    »Sorry, Jungs«, sagte Michael. »Muss mal schnell ein Mädchen retten.«
    Er rettet wie am Fließband Mädchen, und das mit einer Leichtigkeit, die mich neidisch macht.
    Aber diesmal lief es ein klein wenig anders. Die Probleme mit Laras Computer waren so kompliziert, dass ein echter Experte gebraucht wurde – jemand wie ich also.
    Zehn Minuten später war der Laptop wieder tipptopp in Ordnung und Lara half uns, die gigantische Pizza zu vertilgen. Ich amüsierte mich prima. Wir spielten Blasfußball mit Oliven und diskutierten über das Hacken – ein unschuldiges Hobby, oder nicht? Michael legte immer wieder seinen Arm um Lara, die ihn zu meiner Freunde immer wieder wegschob. Pete erzählte entsetzlich fade Witze, aber das machte nichts, denn wir waren so guter Stimmung, dass wir schon beim ersten Satz in Lachen ausbrachen. Und auf einmal war es spät und wir mussten uns verabschieden. Ich sammelte gerade noch Mut, Lara zu fragen, ob ich sie noch einmal wiedersehen könne, als sie mir ins Ohr flüsterte: »Morgen, selber Ort, selbe Zeit.«
    Warum tat Lara so, als wäre ich ihr fremd? Wir mussten uns häufiger verabredet haben, die Bedienung hatte uns als ihre Stammkunden bezeichnet. Und mir gegenüber behaupten, sie möge gar keine Pizza. Faule Ausreden! Wahrscheinlich hatte sie bloß Angst gehabt, sie könne von einer Bedienung erkannt werden, was ja auch genau so passiert war.
    »Ich kenne sie«, sagte ich zu Louis. »Vom Pizza Hut.«
    »Pizza.« Er seufzte sehnsüchtig. »Mit Ananas und ganz viel Peperoni.«
    »Das ist doch merkwürdig!«
    »Magst du keine Peperoni?«, fragte er erstaunt.
    »Das Foto, Mann! Es ist doch total verblüffend, dass ich sie früher schon einmal getroffen habe.«
    »Vielleicht ist sie zufällig die Tochter von einem der Weißkittel oder ...«
    Plötzlich sah er mich aufgeregt an. »Wie heißt sie?«
    Ich begriff sofort, was er meinte. Manche Leute benutzen den Namen ihrer Kinder als Passwort!
    »Lara.« Ich gab ihren Namen ein und drückte im Stillen die Daumen.
    Fehlermeldung.
    Ich dachte an ihren Geburtstag, als ich sie zu einem Eis mit Wunderkerzen eingeladen hatte. »Vielleicht ihr Geburtsdatum!« Meine Finger hüpften wieder über die Tasten.
    »Yes, ich bin drin!«
    Der Computer enthielt eine komplette Bibliothek an Informationen. Ich vergaß Lara und öffnete aufs Geradewohl ein Dokument. Eine ganze Reihe von Namen, Adressen und Kontonummern erschien auf dem Bildschirm. An ihren Titeln und Tätigkeitsprofilen war zu erkennen, dass es sich bei allen um hochrangige Persönlichkeiten handelte: Richter, Mitglieder des FBI und der CIA, Bankdirektoren, Bürgermeister, Gouverneure, sogar der Vizepräsident!
    »Was haben die denn mit dieser Einrichtung zu schaffen?«, fragte Louis verblüfft.
    »Keine Ahnung.« Aber ich war wild entschlossen, es herauszufinden. »Gib mir mal einen der Sticks.«
    Louis reichte mir einen USB-Stick und steckte gleich noch einen in die Tasche. »Einen als Reserve, falls wir noch einmal ...«
    »Jaja.« Ich steckte den Stick in den Port und drückte auf Kopieren. Und da hörten wir ein Geräusch auf dem Flur!
    6
    Der USB-Stick! War das derselbe, den ich in dem Tresor bei Rocky’s

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