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Boy 7

Boy 7

Titel: Boy 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
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gefunden hatte? Dann müssten darauf also Namen und Adressen zu finden sein. Die waren offensichtlich wichtig, sonst sollte ich sie wohl nicht zur Zeitung bringen. Aber warum? Welche Verbindung gab es zwischen diesen Leuten und CooperationX?
    »Computer aus!«, flüsterte Louis.
    Das war noch ein schweres Stück Arbeit, denn ich musste warten, bis ich den Stick sicher entfernen konnte. Schneller, schneller, brüllte ich das Gerät innerlich an. Mit dem Körper versuchte ich, den Bildschirm möglichst zu verdecken, damit der bläuliche Lichtschein nicht auf dem Flur zu sehen sein würde. Ja, endlich! Stick raus und ausschalten. Dieser Mistcomputer brummte wie ein schlafender Bär, sodass ich tausend Todesängste ausstand. Ja, aus! Ich stopfte den Stick in meine Tasche und stellte mich neben Louis. Er spähte um die Ecke.
    »Weißkittel«, flüsterte er. »Mit einer Krankenliege auf Rädern.«
    Ich konnte nur noch in Bruchstücken denken: Krankenliege ... Krankenstation!
    Louis kam offensichtlich zum selben Schluss und machte plötzlich einen Satz nach hinten. Sein Kopf knallte gegen mein Kinn. Ich sah schwarze Sternchen und biss mir auf die Lippen, um nicht laut aufzuschreien. Louis schob die Tür weiter zu und schaute sich verzweifelt um. Ich folgte seinem Blick zum Schreibtisch. Wegen des großen Schubladenblocks würde höchstens einer von uns darunter passen.
    »Schnell.« Louis gab mir einen Schubs, sodass ich auf dem Boden landete. Auf Händen und Füßen kroch ich unter den Schreibtisch, während mein Atem wie ein Sturm raste.
    Louis rannte zur Tür der Krankenstation, hielt den Pass gegen die Wand und verschwand in der dunklen Öffnung. Ein Klicken. Die Tür war wieder zu. Wahrscheinlich versteckte er sich unter einem der Betten.
    »Wo bleibt Doktor Rogers?«, hörte ich jemanden auf dem Flur fragen.
    Rogers! Deswegen stand Laras Foto auf diesem Schreibtisch; ihr Vater hatte es dorthin gestellt. Dieses Geschwätz von Ärzte ohne Grenzen war kompletter Blödsinn! Er war überhaupt nicht in Afrika, sondern arbeitete in dem grauen Gebäude.
    Ich machte mich möglichst klein. Ruhig atmen! Die Schweißtropfen juckten auf meiner Stirn, aber ich wagte es nicht, sie wegzuwischen. Ich traute mich ja kaum, die Wimpern zu bewegen. Schritte.
    »Endlich, da sind Sie ja«, sagte die Stimme von eben.
    Zugluft. Das Licht sprang an und Menschen kamen herein. Ich presste meine Wange gegen den Bodenbelag und sah drei Paar Schuhe und die Räder einer Krankenliege vorbeikommen. Ich hatte das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen.
    »Augenblick.«
    Rascheln. Ein Klicken, das Geräusch der Klinke. Sie betraten die Krankenstation.
    Ich dachte an Louis, der dort ... Wenn sie ihn bloß nicht fanden! Mit gespitzten Ohren lauschte ich auf die Geräusche. Was sollte ich machen? Am liebsten wäre ich fluchtartig aus dem Zimmer gestürmt, aber ich konnte Louis nicht im Stich lassen. Also wartete ich weiter in dieser unmöglichen Haltung, bis mir die Beine einschliefen. Ob ich es wagen konnte, einen Blick durch das kleine Fenster zu werfen? Aber wenn sie mich schnappten, landete ich vielleicht auch noch auf dieser Liege.
    Das Klappern von Absätzen! Noch jemand kam ins Zimmer! Ich kauerte mich wieder zusammen und presste eine Hand gegen den Mund, um mein Keuchen zu ersticken.
    Die Tür ging wieder auf.
    »Okay, wir können anfangen, Doktor Rogers ist da«, hörte ich jemanden sagen.
    Schon wieder Doktor Rogers? Aber der war doch schon da?
    Laras Mutter natürlich! Sie war auch Ärztin. Ich erinnerte mich an den Artikel aus der Zeitschrift: Wissenschaftler Rogers nach gescheitertem Geheimexperiment verschwunden. Vielleicht hatten sie es doch noch nicht aufgegeben und die Boys waren ihre neuen Versuchskaninchen!
    Die Tür fiel zu, ich konnte nichts mehr hören. Ich streckte die Beine, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Da erschien ein Kopf vor dem Fenster. Louis! Er warf einen Blick zur Seite und öffnete geräuschlos die Tür. Mann, was war ich froh, ihn zu sehen! Ich kroch unter dem Schreibtisch hervor und wir stürzten auf den Flur – was mit meinen kribbelnden Beinen nicht ganz so einfach war –, als wäre uns eine Bande Zombies auf den Fersen.
    »Das war Five«, sagte Louis außer Atem. »Auf der Krankenstation gibt es noch ein Nebenzimmer. Sie schoben die Liege hinein und ...« Er schlug mit der Faust in die Luft. »Dann machten sie die Tür zu und ich konnte nichts mehr sehen.«
    Warum haben sie Five in dieses

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