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Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Zadoff
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Stimme geben.
    Ich bin zu jung, um zu wählen, deshalb verfehlt diese Charme-Offensive bei mir ihre Wirkung.
    Na ja, vielleicht nicht ganz.
    Keine Frage, der Bürgermeister ist eine Persönlichkeit. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich ihn immer noch vor mir.
    Ich denke an meine Begegnung mit ihm, dann an Sam. Die Art, wie sie ihren Vater umarmt hat.
    Ich denke daran, dass sie ihre Mutter verloren hat. Bald wird sie auch ihren Vater verlieren.
    Das lässt sich nicht ändern. Es war nicht meine Entscheidung.
    Eine Autohupe reißt mich aus meinen Gedanken. Ich hebe den Kopf und sehe gerade noch, wie eine schwarze Limousine ein Taxi schneidet. Der Werbespruch auf dem Dach des Taxis lautet:
    Wo mein ♥ ist, da bin ich zu Hause
    Der Taxifahrer gibt Gas und verschwindet die Straße hinunter.
    Ich gehe in die entgegengesetzte Richtung.
    Ich habe mein Zuhause verloren.
    Dieser Gedanke ist fremd und ungewohnt.
    Ich schiebe ihn beiseite.
    Ich laufe schneller, fühle, wie mir der Wind durch die Haare fährt. Ich spüre den pulsierenden Rhythmus der Stadt, die nie zur Ruhe kommt, die Bewegung der Welt, die sich unaufhörlich dreht   …
    Auch ich bin immer in Bewegung. Auch ich komme nie zur Ruhe. Jage von einem Auftrag zum nächsten.
    Der Gedanke beruhigt mich.
    Aber nur kurz.
    Denn ein paar Häuser weiter spüre ich etwas. Ich spähe in ein Schaufenster, um die Straße hinter mir einsehen zu können.
    Die schwarze Limousine fährt in einem Abstand von etwa hundert Metern langsam hinter mir her.
    Ist es derselbe Wagen, der das Taxi geschnitten hat? Ich kann es nicht genau sagen.
    Aber ich werde es herausfinden.
    Ich laufe weiter zur 86th Street und biege dann links ab Richtung Broadway. Hier herrscht so viel Verkehr, dass eine Verfolgung im Schritttempo unmöglich ist.
    Der Fahrer der Limousine versucht es erst gar nicht. Er beschleunigt und fädelt sich in den fließenden Verkehr ein. Als der Wagen an mir vorbeifährt, sehe ich, dass die Scheiben getönt sind. Dann biegt er in den Broadway ein und ist schnell aus meinem Blickfeld verschwunden.
    Vielleicht war er gar nicht hinter mir her.
    Ich warte an der Ampel, überquere dann den Broadway und folge der 86th Street.
    Alle meine Sinne sind geschärft.
    Ich spüre nichts.
    Aber kurz darauf taucht die Limousine wieder auf, diesmal kommt sie von vorn auf mich zugerast.
    Ich rekapituliere. Ich wurde verfolgt, nachdem ich Sam das erste Mal getroffen hatte, und jetzt, nachdem ich die Wohnung des Bürgermeisters verlassen habe, werde ich wieder verfolgt. Das ist kein Zufall.
    Als ich vorhin hier vorbeikam, fiel mir ein Container mit Bauschutt auf. Er stand vor einem alten Stadthaus, das gerade renoviert wird. Ich bin nur drei Meter davon entfernt. Ich sprinte über den Gehweg und bin mit einem Satz hinter dem Container. Dann renne ich auf das Haus zu und werfe mich mit der Schulter gegen die hölzerne Haustür.
    Das Holz ächzt, dann gibt die Tür mit einem lauten Krachen nach.

Ich stehe in einer dunklen Eingangshalle.
    Nackte Wände, herausgerissene Dielen, Drähte, die von der Decke baumeln. Kaum zu glauben, dass das mal ein gemütliches Zuhause war.
    Ich zerre einen schmutzigen Schubkarren herbei, kippe ihn auf die Seite und verbarrikadiere damit die Tür.
    Da höre ich Schritte auf dem Gehweg. Zwei Personen, vielleicht auch mehr.
    Sie gehen vorbei, machen dann kehrt. Ich muss mich beeilen.
    Zu meiner Linken bemerke ich eine Treppe ohne Geländer.
    Soll ich sie hochgehen oder hierbleiben?
    In den höheren Stockwerken könnte ich ihnen in die Falle gehen, aber das Risiko ist relativ gering. Überblick und Überraschung. So kann man jeden Angriff abwehren.
    Ich renne die Stufen hinauf.
    Als ich den Treppenabsatz im ersten Stock erreiche, höre ich, wie unten die Haustür aufgestoßen wird. In diesem Haus gibt es vier Etagen. Vermutlich befinden sich Ess- und Wohnzimmer im ersten Stock. Ich brauche Platz, um meine Angreifer abzuwehren. Den habe ich nur hier oder auf dem Dach. Ich entscheide mich für hier.
    Ich haste den Flur entlang, bis ich zu einer Tür komme, die mit einer dicken Plastikplane verhängt ist, wahrscheinlich, damit kein Staub ins übrige Haus dringt. Vielleicht wollen sie den Schimmel bekämpfen oder müssen Asbest entsorgen. Bei alten Häusern weiß man nie, was sich hinter den Wänden verbirgt.
    Ich schiebe die Plane beiseite und betrete ein großes Wohnzimmer. Der Schein einer Straßenlaterne taucht den Raum in Licht und Schatten.
    Kurz darauf raschelt die

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