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Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Zadoff
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es mir. Die Glasur leuchtet gespenstisch weiß.
    Bring es zu Ende.
    Aber das kann ich nicht.
    Der Bürgermeister bläst die Kerzen aus und Sam und ich klatschen.
    »Lasst uns ein Foto von uns dreien machen«, sagt er. »Als Erinnerung an diesen Abend.«
    Er streckt den Arm nach mir aus, aber ich weiche zurück. Ich will ihn nicht mehr berühren. Ich will seinen Geruch nicht mehr riechen. Ich will nicht mehr mitkriegen, wie er Sam ansieht.
    »Ich muss mal zur Toilette«, sage ich.

Ich verschwinde in der Gästetoilette im Flur.
    Ich verriegle die Tür hinter mir und klatsche mir Wasser ins Gesicht. Dann betrachte ich mich im Spiegel.
    Irgendwas stimmt nicht mit mir
.
    Mein Verstand spielt mir einen Streich. Ich denke über Schuld und Unschuld nach, obwohl es mir nicht gerade guttut.
    Mein Handy vibriert, das zweifache Vibrieren, das einen Anruf von Vater ankündigt.
    Es ist sein Job, sich über diese Dinge Gedanken zu machen. Mein Job ist eigentlich viel einfacher.
    Erledige den Auftrag. Dann ist es vorbei. Und du hast die Prüfung bestanden.
    Wieder ein Vibrieren.
    Ich gehe nicht dran.
    Ich stelle mein Handy aus und überlege mir eine neue Strategie.
    Ich werde Sam anbieten, ihr beim Geschirrspülen zu helfen. Wenn wir dann in der Küche sind, werde ich unter irgendeinem Vorwand noch mal zum Bürgermeister rübergehen.
    Ich muss nur zwei Minuten mit ihm allein sein. Ohne dass er Verdacht schöpft.
    Zum Glück habe ich noch etwas Zeit. Es dauert mindestens zehn Minuten, bis der Profi wieder hier vorbeikommt. Das reicht.
    Wenn ich den Job erledigt habe, rufe ich Vater an und teile ihm die gute Nachricht mit.
    Ich drehe den Wasserhahn zu und gebe mir einen Ruck.
    In diesem Moment klopft es an die Klotür.
    »Benjamin«, sagt Sam. »Lass mich rein.«
    Lass sie nicht rein.
    Ich trockne mir das Gesicht ab.
    »Benjamin.«
    Lass sie nicht rein.
    Ich öffne die Tür und sie kommt herein. Sie macht die Tür hinter sich zu.
    »Alles okay?«, fragt sie. »Du benimmst dich so komisch.«
    »Mir geht’s gut.«
    »Warum ziehst du dann so ein Gesicht?«
    »Weil wir zusammen auf der Toilette sind.«
    »Du bist ein miserabler Lügner«, sagt sie.
    Sie lehnt sich an die Tür. Wut steigt in mir auf. Wut darüber, dass mich dieses Mädchen in die Enge treibt.
    »Ich bin nicht derjenige, der lügt«, sage ich.
    »Wovon redest du?«
    »Du hast deinen Vater gefragt, ob du mich für heute Abend einladen kannst.«
    Ich rede zu schnell, denke nicht nach, plane nicht meinen nächsten Zug.
    »Hat dir das mein Vater erzählt?«
    »Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Ich hatte keine Gelegenheit dazu, Ben. Du hast mich zuerst gefragt, erinnerst du dich? Ich habe nicht gelogen.«
    Ich denke darüber nach. Sie hat recht. Sie hat nicht gelogen.
    »Warum wolltest du, dass ich komme?«, frage ich.
    Sie macht einen Schritt auf mich zu. Ich versuche, meinen Herzschlag zu kontrollieren, aber es gelingt mir nicht.
    »Willst du die Wahrheit wissen?«, fragt sie.
    »Ja.«
    »Wegen Erica. Ihr beide seid ja offenbar unzertrennlich.«
    »Und weiter?«
    Sie zupft an einem Faden an ihrem Kleid.
    »Vielleicht ist es mir nicht ganz egal«, sagt sie.
    Ich sehe ihr in die Augen. Sie sagt die Wahrheit.
    Plötzlich bin ich an einem anderen Ort und in einer anderen Zeit. Ich bin zehn Jahre alt und gehe die Treppe in unserem Haus in Rochester hinunter. In der Küche höre ich Geschirr klappern. Als ich die Tür öffne, sitzen meine Eltern schon am Tisch und frühstücken. An meinem Platz wartet ein leerer Teller auf mich.
    Mein Platz.
    Ich saß immer auf dem Stuhl gegenüber dem Fenster, das auf den Garten ging. Das war mein Platz.
    »Und was ist mit dir?«, fragt Sam. »Was soll mit mir sein?«
    »Empfindest du was für mich?«
    Ich atme tief ein.
    »Ich   … «
    »Warum musst du immer so tough sein?«, fragt sie.
    Das hier ist gefährlich.
    Der Gedanke drängt sich plötzlich in mein Bewusstsein.
    Außerdem gefährde ich meinen Auftrag.
    »Ich wünschte, wir wären uns nicht ausgerechnet jetzt begegnet.«
    »Warum denn?«
    »Im Moment ist alles ein bisschen schwierig. Wegen meinem Ex.«
    »Wenn er dein Ex ist, warum ist es dann schwierig?«
    »Unsere Beziehung ist, na ja, wir sind mal zusammen und dann wieder nicht. Das geht nun schon seit ein paar Jahren so.«
    »Und jetzt? Seid ihr da zusammen oder getrennt?«
    »Irgendwas dazwischen.«
    »Das hört sich wirklich schwierig an.«
    »Ich wusste ja nicht, dass ich dich kennenlernen würde«, sagt sie. »Außerdem

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