Bradshaw Gillian - Artus 02
mir und plauderte über die Küche und die Narren, die dort arbeiteten. Sie brachte mich zum Lachen, und das brachte meinen Kopf zum Schmerzen, aber ich mußte einfach lachen, auch wenn es weh tat. Als wir endlich das Haus erreichten, das niedrig und breit an der Mauer der Festung stand und ein faules Dach hatte, machte Eivlin einen kleinen Knicks und öffnete die Tür. »Du gehst zuerst hinein, denn du hast ja Kopfschmerzen«, sagte sie.
Ich lächelte sie an. Ich mochte sie sehr. Dann trat ich ein.
Ich hörte nur eine sanfte Bewegung hinter der Tür, und dann, ehe ich Zeit hatte, den Kopf umzudrehen, zersplitterte die Welt in lauter Schmerzen. Zuerst wurde alles rot, dann dunkel, als ich unter dem Schlag des Mannes hinter der Tür niederstürzte.
Ich bin nicht sicher, wann ich aufwachte. Es konnte nicht allzu lange gedauert haben, höchstens eine Stunde, aber das spielt keine große Rolle, denn ich wurde sofort wieder ohnmächtig, als ich irgendwie angestoßen wurde. Mein Kopf schmerzte höllisch, und außerdem war mir übel, und ich wünschte mir von Herzen, daß die Welt verschwand und mich allein ließ. Statt dessen wurde ich abwechselnd klar und bewußtlos, als ob ich wieder auf dieser dreimal verdammten Fähre gewesen wäre, auf dem Weg von Camlann nach Caer Gwent und nach Degganwy. Ich konnte Stimmen hören, die mein Gehirn zuerst verstand und dann wieder nicht verstand, und alles bewegte sich viel zu sehr. Als ich die Augen öffnete, konnte ich nichts sehen.
Aber endlich, nach langer Zeit, so schien es mir, hörte das Stampfen und Stoßen auf, noch ein paar Rucke folgten, und dann fühlte ich Hände, die mich an den Schultern packten und mich hochzogen. Die Dunkelheit wurde zu Licht, und ich stellte fest, daß ich stand, oder vielmehr hing ich zwischen zwei Männern und starrte blöde das Pferd an, von dem sie mich gerade heruntergehoben hatten. Jemand hinter mir sagte: »Bringt ihn nach drinnen«, und dann zerrte man mich zu einer elenden kleinen Hütte, die ich kaum erkennen konnte, und ließ mich auf eine Matratze fallen. Und dann war Gott sei Dank alles still, und ich konnte mich hinlegen und ruhen und die Augen schließen, so daß mein Kopf weniger schmerzte.
Nach einer weiteren kleinen Weile kam noch jemand und schaute meinen Kopf an, und dann reichte er mir einen Becher voll Wasser. Ich war durstig und trank gierig, wenn auch langsam, bis ich das Gesicht der Frau, die den Becher hielt, irgendwie erkannte. Eivlin. Ach so.
Und dann begriff ich, daß sie mich angelogen und betrogen hatte. Daß sie mich in eine Falle gelockt hatte, die Medraut für mich bereithielt. Natürlich, so sagte ich mir stumpfsinnig, warst du ein Trottel, weil du ihr so schnell geglaubt hast. Du warst ein verfluchter Narr, daß du direkt in Medrauts Haus hineingetrampelt bist. Du hättest wissen sollen, daß es nicht in Medrauts Interesse war, dich frei laufen zu lassen, damit du Gawain warnen kannst. Und dennoch, diese Eivlin hätte… Ich hörte auf zu trinken und wandte den Kopf von ihr ab.
Sie begriff, was das hieß, und sagte: »Oh, Rhys, es tut mir so leid. Es tut mir wirklich leid. Ich wußte nicht, daß sie dir weh tun würden. Bitte, trink doch noch ein bißchen. Danach fühlst du dich besser.«
Aber ich wollte nichts von ihr, am allerwenigsten ihre Sympathie. Ich knirschte mit den Zähnen und schaute sie nicht an. Nach einer Weile ging sie weg.
Es konnte nicht allzuviel später gewesen sein, als jemand herüberkam und mich mit Gewalt aufsetzte. Ich schaute Medraut ap Lot an.
Als er sah, daß mein Blick sicherer wurde, nahm er die Hand von meiner Schulter und lächelte. »Du bist also wieder unter die Feinde zu zählen«, sagte er leichthin. »Gut. Mutter hat eine Verwendung für dich, der du auch meiner Meinung nach gut dienen wirst.«
»Geh weg«, stöhnte ich hoffnungsvoll. Ich hielt mich nicht für in der Lage, mit ihm fertig zu werden.
Er lachte nur. »Fühlst dich wohl nicht gut, was? Dir geht’s bald wieder besser.« Dann wurden seine schönen Augen schmal, und er sagte wild: »Ich bin froh, daß alles so gelaufen ist, was immer Mutter auch sagt. Es paßt mir nicht, wenn ich mich unverschämten Dienern gegenüber großzügig benehmen muß.«
»Und mir paßt es nicht, wenn mich verräterische Intrigenschmiede anlächeln«, erwiderte ich.
Aber er lächelte nur noch einmal. »Dieser Schluß ist, glaube ich, ziemlich neu. Bis heute morgen hast du mich für einen guten Edlen gehalten. Gib’s zu.«
»Ich habe es
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