Braeutigame
festgestellt.“
„Sagen Sie mal, Frau Lampe, finden Sie das nicht gefährlich, einfach so mit dreißigtausend Mark in der Tasche durch den Ort zu spazieren?“
„Ich bin ja nur die paar Meter gegangen. Mein Sohn und seine Familie wohnen gleich die Hamburger Straße hoch, hinten zur U-Bahn hin. Was soll da passieren? In Ahrensburg ist es doch sicher. Und eine alte Frau wie ich – von der will schon niemand et was.“
„Wenn Sie meinen. Das ist natürlich Ihre Sache. Ich wäre aber vorsichtig an Ihrer Stelle. Das ist viel Geld.“
Frau Lampe winkt ab. „Papperlapapp. Wird schon keiner kommen. Da haben wir ganz andere Dinge erlebt zu unseren Zeiten. Nun warten Sie einen Moment, Frau Petersen, wir haben ja noch gar nicht alles erledigt, was wir zwei heute erledigen müssen. Wir brauchen am Flughafen nämlich noch die Wagen, sagt Theo, das hätte ich jetzt fast vergessen. Sonst kommen wir dort nicht weg. Wir wollen ja bis nach Leipzig fahren, nach Serpnewoje . Das ist noch ein ordentliches Stück entfernt von Odessa. Wohl ein paar Stunden. Die Straßen müssen dort in miserablem Zustand sein.“
„Wer ist denn wir , Frau Lampe? Will Ihr Sohn mitkommen?“
„Ja natürlich. Der kommt auch mit.“
„Ah so, wie schön. Dann schaue ich schon einmal nach einem Auto. Sie wollen einen Mietwagen in Odessa, habe ich das richtig verstanden?“ Ingrid Petersen lässt ihre Finger über die Tastatur fliegen – und hält plötzlich inne. „Warten Sie. Was haben Sie eben gesagt, Frau Lampe?“
„Wieso? Was soll ich gesagt haben? Wir wollen nach Leipzig und brauchen noch Wagen.“
„ Der auch haben Sie gesagt?
„Ja, sicher. Der auch. Mein Sohn Theo, der kommt auch mit. Der hat einen Führerschein.“
„Sollen denn noch mehr Leute mitfahren?“
„Natürlich. R osina und die anderen alle… – gut , alle nun auch wieder nicht. Ein paar meiner Nichten und Neffen machen einem nämlich wirklich k eine Freude, solche Grummelfiguren sind das, die sind… schwierig, sagen wir mal, und jung natürlich – Sport und Musik und die Freundinnen – nur dummes Zeug haben die im Kopf – Sie kennen das sicher alles von den jungen Leuten. Aber wie es aussieht, kommt doch der große Teil unserer Familie mit. Herr Krause auch. “
„Wer sind denn die anderen, die mitkommen sollen? Können wir die kurz einmal durchgehen?“
„Aber sicher, Frau Petersen. Wenn Ihnen das hilft. Also: Abgesehen von meiner Person mein Theo natürlich und seine Frau Véronique, eine Französin, ganz reizend übrigens und gar nicht etepetete. Dann Tobias und Anna – das sind meine lieben Enkelkinder, meine einzigen. Ja, dann unsere Rosina… die habe ich schon genannt, die können wir nicht zu Hause lassen, die gehört gewissermaßen zum Inventar, und die braucht mich auch , sonst fühlt sie sich einsam . So ist das. Rosina muss mit, e s geht nicht anders.“
„Das sind ... sechs Personen, wenn ich mich nicht verzählt habe. Sind das alle? Die Familie I hres Sohnes – das sind vier. Ihre Hausd ame, diese Rosina. Und S ie selbst. Ja, sechs. Wer ist dieser Herr Krause eben? “
„Warten Sie, Frau Petersen, ich habe hier eine Liste in meiner Tasche, die haben Theo und ich an den Weihnachtstagen gemacht. Ich meine, wir sind zuletzt auf an die zwanzig gekommen. Ach – unser kleiner Petrus natürli ch auch. Unser Hündchen. Rauhhaardackel. Den hat Rosina gerade bei sich an der See, deswegen ist er nicht bei mir. Würd e ihm auch gar nicht gefallen hier in diesem Regen. Im Winter liegt der am liebsten faul auf seiner Decke am Feuer – den Hund haben wir alle gemeinsam zu sehr verwöhnt.“
„Zwanzig? Sie wollen doch nicht mit so einer Gruppe per Linienflug nach Odessa fliegen?“
„Aber das habe ich Ihnen doch schon al les gesagt. Natürlich will ich – wollen wir. Und einen Wagen brauchen wir auch. Also ein paar Wagen besser, wir sind ja ein ganzes Grüppchen oder wie man sagt.“
„Puh. Sie machen mir... Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob es in Odessa überhaupt Mi etwagen gibt. Das ist dort alles etwas hinterher. In jedem Fall kosten die eine Stange Geld, Frau Lampe, wenn man in der Ukraine überhaupt Autos anmieten kann. Ein Vermögen.“ Sie tippt a n ihrem Computer. „Hier... oh, schau e n Sie mal ... W er hätte das gedacht, Ines? Hertz hat jetzt sogar schon eine Niederlassung in Odessa, direkt am Flughafen. Hertz ist eine der großen Autovermietungen.“
„Sehr gut.“
„Und zwar haben die dr ei Kategorien, Economy
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