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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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hier bin ich richtig. Ich suche nach Zeugen des Vorfalls.«
    Fünf Augenpaare schauten überrascht zu ihr hoch.
    »Sie sind die ermittelnde Kommissarin?«, fragte die Beamtin. Sie erhob sich, reichte Neundorf die Hand. »Martina Häusser vom Backnanger Revier. Ich bin gerade dabei, die Aussagen aufzunehmen. Wir haben Glück, dass sich der Vorfall hier in unmittelbarer Nähe ereignet hat. Uns stehen vier Zeugen zur Verfügung, die das Geschehen zumindest teilweise verfolgen konnten. Frau Weller und Frau de Buhr«, sie zeigte auf die beiden jungen Frauen in ihrer Runde, »waren hier in der Buchhandlung gerade mit zwei Kundinnen beschäftigt, als sie einen Motor aufheulen hörten. Herr Idler und Herr Klenk waren nur etwa fünfzig Meter von dem Geschehen entfernt. Sie liefen die Straße entlang den Berg hoch. Ihre Beobachtungen stimmen weitgehend überein.«
    Neundorf sah die aufgeregte Miene der jungen Kollegin, zeigte auf ihr Notebook. »Sie sind mitten im Bericht?«
    Martina Häusser fuhr sich nervös mit der Hand über den Kopf. »Wir sind fast am Ende. Nur noch der Schluss fehlt.«
    »Dann will ich nicht lange stören. Ich hätte nur gerne eine erste zusammenfassende Information. Den Bericht können Sie mir dann ja mailen.« Sie spürte die Wärme des Raumes, öffnete ihre Jacke, löste ihren Schal vom Hals.
    »Ja«, erklärte die Beamtin. »Was wir bis jetzt wissen, sieht folgendermaßen aus: Dieser dem Attentat beinahe zum Opfer gefallene Mann war gerade dabei, die Straße draußen auf dem Zebrastreifen zu überqueren, als plötzlich ein Auto, nach Aussage Herrn Klenks«, sie zeigte auf den jungen, dem Aussehen nach kaum 16-jährigen Mann an ihrer Seite, »ein 3er oder 5er BMW, der vorher ohne Beleuchtung am Straßenrand parkte, mit durchdrehenden Reifen losraste, dabei auf die andere Seite der Fahrbahn hinüberschoss und den Mann nur deshalb nicht frontal erwischte, weil der sich in letzter Sekunde auf den Gehweg retten konnte.«
    »Ein 3er oder 5er BMW?«, vergewisserte sich Neundorf, dem Jugendlichen zugewandt. »Das haben Sie gesehen?«
    Klenk kratzte sich mit der linken Hand unter der Nase, setzte eine bedeutungsschwangere Miene auf. »Hundert pro«, antwortete er.
    »Es war noch hell, als es geschah?«
    »Nein, nein«, korrigierte Martina Häusser. »Als Zeitpunkt des Geschehens haben wir 18.22 Uhr notiert. Es war dunkel, vollkommen dunkel.«
    »Woher wissen Sie die Zeit so genau?«
    »Mein Bus«, mischte sich der Ältere der beiden Zeugen ins Gespräch, »ich war auf dem Weg zur Haltestelle. Er fährt vierundzwanzig. 18.24 Uhr.«
    »Sie haben das Tatfahrzeug ebenfalls als 3er oder 5er BMW erkannt?«
    Idler schüttelte mit zusammengepressten Lippen den Kopf. »Tut mir leid. Ich war in Gedanken, achtete kaum auf den Weg, schaute auf den Boden vor mir. Ich kam aus dem Büro, lief die Straße hoch. Außerdem war ich ziemlich erschöpft. Ein langer Tag heute wieder.«
    »Sie arbeiten in der Nähe?«
    »In einer Bank, ja.«
    »Und Sie sind sich sicher, dass das Auto absichtlich auf den Mann zu hielt?«
    »Absolut, ja. Ich schaute auf, als ich die quietschenden Reifen hörte. Da raste das Fahrzeug quer über die Fahrbahn direkt auf den Mann zu.«
    »Ohne Licht.«
    »Ohne, ja. Es war nicht eingeschaltet.«
    »Dann konnten Sie das Kennzeichen nicht lesen.«
    »Tut mir leid.«
    »LB«, erklärte Klenk, »Ludwigsburg.«
    Neundorf warf dem jungen Mann einen überraschten Blick zu. »Das haben Sie gesehen?«
    Er kratzte sich mit der linken Hand wieder unter der Nase, verzog sein Gesicht. »Hundert pro«, sagte er.
    »Absolut sicher?«
    »Hundert pro.«
    »Respekt«, bekannte sie, das Gesicht ihres Gesprächs­partners kritisch musternd. »Sie konnten die Buchstaben erkennen, obwohl es dunkel war und das Auto ohne Licht fuhr.«
    »Der raste direkt an mir vorbei. Hundert pro.«
    »Auch eines der weiteren Zeichen?«
    Klenks Miene verlor schlagartig ihren bedeutungsschwangeren Ausdruck. Er sackte zusammen, erbleichte zusehends, deutete ein zaghaftes Kopfschütteln an.
    »Wie steht es mit der Farbe des Autos? Konnten Sie sie erkennen?« Sie blickte von einer Person zur anderen, sah nur bedauerndes Kopfschütteln. Bei Dunkelheit fast unmöglich, wusste sie. Es sei denn, das Fahrzeug war von einer Straßenlaterne oder einem anderen Wagen voll ins Licht gesetzt worden. Und selbst dann …
    »Dunkel«, erklärte Idler, »irgendeine dunkle Farbe.«
    Klenk schaute verlegen zur Seite.
    »Wir standen beide im Laden«, erklärte die

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