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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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identifizieren. Diverse Kleidungsstücke wie mit Sehschlitzen zurecht geschnittene Wollmützen, Handschuhe, dunkle Jacken und Jeans, wie von den Aufzeichnungen her bekannt, vervollständigten das Bild.
    Wie Ohmstedt recherchiert hatte, handelte es sich bei den Männern um vorbestrafte Gewaltkriminelle, die jeweils schon mehrere Jahre wegen verschiedener Delikte hinter Gittern verbracht und sich dabei wohl kennengelernt hatten. Mladoffs bulgarische Heimat in der Nähe des Schwarzen Meers war von ihnen, den aufgefundenen Dokumenten zufolge, als Rückzugsgebiet benutzt worden, von wo aus sie offensichtlich ab und an Exkursionen in die kleine Wohnung in Waiblingen und von dort aus zu den verschiedenen Tankstellenshops unternommen hatten. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten sie dort auch den Großteil ihrer Beute deponiert, im Ameisenbühl selbst waren den Technikern nicht mehr als 80 Euro in die Hände gefallen.
    »Den Verbleib der geraubten Gelder müssen wir in Zusammenarbeit mit den bulgarischen Kollegen klären«, hatte Ohmstedt ihre Ohnmacht bezüglich der Wiederbeschaffung der gestohlenen Summen verdeutlicht, war von Neundorf aber mit einer abweisenden Handbewegung bedacht worden.
    »Das ist nicht der Punkt. Diese Konzerne haben genug Geld, die paar Peanuts, die da wegkamen, tun denen nicht weh. Entscheidend sind die Angst und der Schock, denen die Überfallenen ausgesetzt waren und die vielen von ihnen heute noch zu schaffen machen. Dass es uns nicht gelungen ist, das schon früher abzustellen, ärgert mich.«
    Mitten in diese Überlegung hinein hatte Ohmstedt sie mit seiner Entdeckung konfrontiert. »Eine Sache müssen wir noch besprechen. Den Zeitpunkt des vorletzten Überfalls in Ludwigsburg nämlich.«
    »Vergangene Woche, Dienstagmorgen?«
    »Genau. Mit außergewöhnlich hoher Beute. Etwa 28.000 Euro.«
    »Sofern die Angaben des Konzerns stimmen. Denen traue ich keinen Millimeter weit. Vielleicht waren es gerade mal die Hälfte oder auch nur ein Viertel, aber jetzt lässt sich die Versicherung eben abkassieren, damit auch mal wieder was zurückkommt.«
    »Mag sein«, hatte Ohmstedt zugegeben, »aber gleichgültig, wie hoch die Beute ausfiel, wir haben da ein Problem.«
    »Nämlich?«
    Er hatte seine Rechte in einen Plastikhandschuh gehüllt, dann zwei kleine Papiere aus einer durchsichtigen Kladde gezogen.
    »Was hast du da? Tankstellenquittungen?«
    »Genau das. Gleich zwei, wie du siehst. Die eine«, er hatte auf das Papier gedeutet, »vom zweiten März dieses Jahres um 22 Uhr, ausgestellt von einer Station in Burgas. Das liegt in Bulgarien, wie dir vielleicht bekannt ist. Das war am letzten Montagabend, klar?« Ohmstedt hatte das Papier zur Seite geschoben, war zur zweiten Quittung übergegangen. »Und hier, dieser Beleg stammt vom fünften Dritten ebenfalls dieses Jahres, 19 Uhr. Ausgestellt in Timisoara, Rumänien. Das war am vergangenen Donnerstag. Du verstehst?«
    »Wo hast du die Quittungen her?«
    »Aus der Wohnung in deinem Nachbarhaus. Sie steckten in einer Jacke eines der beiden Täter.«
    »Ich verstehe«, hatte Neundorf erklärt. »Du meinst, am Montag spät abends waren die Typen in Bulgarien. Sie fuhren erst am Donnerstag wieder zurück, um am Samstag die Tankstelle in Münsingen zu überfallen. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Deshalb muss die Sache in Ludwigsburg andere Hintergründe haben.«
    Ohmstedt hatte ihre Bemerkung mit Kopfnicken bestätigt, dann auf die Belege gedeutet. »Es kann gar nicht anders sein.«
    »Es sei denn, die Typen waren getrennt unterwegs.«
    »Wo sie sonst alle Uberfälle, wie wir von den Überwachungsvideos her wissen, prinzipiell gemeinsam begangen haben? Zudem waren es auch in Ludwigsburg zwei Täter. Hast du die gleichzeitig erfolgte Attacke auf die Überwachungskameras vergessen?«
    »Nein, das habe ich nicht vergessen. Aber vielleicht hatte einer von ihnen einen neuen Komplizen dabei.«
    »Und dann am Samstag drauf schlagen sie plötzlich wieder gemeinsam zu?«
    »Wer weiß von diesen beiden Quittungen, außer uns?«
    Ohmstedt hatte ihr einen fragenden Blick zugeworfen, dann mit der Schulter gezuckt. »Niemand. Ich habe sie selbst in der Jacke entdeckt. Ihr Fund ist nirgends registriert. Auch der Staatsanwältin habe ich noch nichts mitgeteilt.«
    »Dann haben wir hier also die einzigen Belege für die These, der Überfall in Ludwigsburg könne nicht auf das Konto der beiden verstorbenen Verbrecher gehen.«
    »So ist es.«
    »Gut. Dann müssen wir ausführlicher

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