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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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genau das: Koks!«
    »Ein Dealer?«, mischte sich Söderhofer ins Gespräch. »Sie meinen wirklich, hier in diesem Haus?« Die Ungeheuerlichkeit der Behauptung schien ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Na ja, so würde ich das angesichts dieser kleinen Menge nicht formulieren. Für mehr als den Eigenbedarf reicht das wohl kaum«, erwiderte der Spurensicherer.
    »Sie sprechen aus Erfahrung, wie?«
    Braig warf einen prüfenden Blick auf die angespannte Miene des Staatsanwalts, sah keinen Hinweis auf eine wie auch immer angedeutete Ironie.
    »Er net, aber i«, meldete sich Rössle zu Wort. »Für mein Tagesbedarf reichts grad.«
    Der Kommissar sah Söderhofers Wangen rot anlaufen, versuchte, sachlich zu bleiben. »Kein Geldbeutel, keine Papiere?«, fragte er.
    »Ich habe noch einmal alles überprüft. Er trägt nicht einmal ein Taschentuch bei sich. Das Papier und der Koks steckten im hintersten Winkel seiner rechten Hosentasche,« erklärte Rauleder.
    »Das heißt, der Täter hat alles an sich genommen, nur dieses Zeug übersehen.«
    »Falls der Mann überhaupt etwas bei sich hatte.«
    »Na ja, ein Taschentuch trägt doch wohl jeder in der Tasche. Außerdem, hier findet gerade ein Kongress statt. Du kommst doch gar nicht ins Haus, wenn du dich nicht entsprechend ausweisen kannst. Mich haben sie jedenfalls genau überprüft.«
    »Das ist richtig, ja. Du meinst, es handelt sich um Raubmord. Weil der Mann etwas von Wert bei sich trug.«
    »Oder, der Täter will uns genau das glauben lassen. In Wirklichkeit steckt ein ganz anderes Motiv dahinter. Er tötete sein Opfer und leert dann seine Taschen, um uns auf eine falsche Spur zu lenken und zugleich noch die Identität des Mannes zu verschleiern. Für den Anfang jedenfalls.«
    »Und den Koks lässt er zurück?«.
    »Vielleicht hat er ihn übersehen. Er war garantiert in großer Hektik.«
    »Und wenn des Zeugs gar net dem Tote ghört?«, mischte sich Rössle ins Gespräch. Er war mitten in der Toilette mit der Untersuchung des Bodens beschäftigt, winkte Braig zur Seite.
    »Du meinst, der Täter …«, fragte der Kommissar, trat dann zwei Schritte zurück.
    »Vielleicht wollt er sei Opfer net nur umbringe, sondern au no in a schlechtes Licht rücke?«
    »Mein Gott, jetzt bleiben Sie doch auf dem Boden der Realität«, schimpfte Söderhofer, »für so a gspinnerts Zeugs ham mir wirklich koa Zeit.«
    »Wir untersuchen die Verpackung auf jeden Fall auf Fingerabdrücke«, sagte Rauleder, »wenn wir Glück haben, klärt das diese Frage.«
    »Und ich muss versuchen, den Mann auf andere Art zu identifizieren. Obwohl das in diesem Fall nicht so schwer sein dürfte. So ein Kongress ist doch wohl eine geschlossene Gesellschaft«.
    »Du meinst, sämtliche Teilnehmer sind genau verzeichnet.«
    Braig dachte an die überraschend genaue Uberprüfung seines Ausweises, als er vorhin die Liederhalle betreten hatte. »Den akribischen Eingangskontrollen nach nehme ich das an. Ich denke, die Leute haben sich alle vorher angemeldet. Damit müssten ihre Namen schnell zu finden sein. Der des Opfers und der des Täters.«
    Rauleder sah zu seinem Kollegen auf, pfiff laut durch die Zähne. »Natürlich, du hast recht. Wenn es eine Teilnehmerliste gibt, müsste auch der Täter darin zu finden sein.«
    »Wenn Fremde wirklich keinen Zutritt haben und die Kontrollen immer so genau durchgeführt werden, ja. Ich muss mich danach erkundigen.«
    »Sie wollen doch nicht alle Teilnehmer dieses Kongresses einer Investigation unterziehen?«, wandte Söderhofer ein.
    »Um die Identität des Opfers und den Täter zu ermitteln, wird es möglicherweise notwendig sein.«
    »Das ist indiskutabel, schlagen Sie sich das aus dem Kopf.« Braig betrachtete den Mann stirnrunzelnd, überlegte, was sich hinter seinem Einwand verbergen mochte. Angst vor dem Berg an mühseliger Arbeit, die das mit sich brachte? Das brauchte wohl dessen geringste Sorge zu sein, lag der größte Anteil der Bemühungen erfahrungsgemäß doch auf Seiten der Polizei. Die federführenden Ermittler der Staatsanwaltschaft übernahmen in den meisten Fällen die Ergebnisse, die Braig und seine Kollegen ihnen präsentierten, fragten im einen oder anderen Punkt genauer nach, verlangten eventuell auch einmal nach detaillierteren Überprüfungen. Nur in Ausnahmefällen waren Staatsanwälte bisher gezwungen gewesen – so jedenfalls Braigs persönliche berufliche Erfahrungen – die Vorgehensweise der polizeilichen Ermittler grundlegend in Frage zu stellen und

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