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Brainspam: Aufzeichnungen aus dem Königreich der Idiotie

Brainspam: Aufzeichnungen aus dem Königreich der Idiotie

Titel: Brainspam: Aufzeichnungen aus dem Königreich der Idiotie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Sträter
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»Hyyyyyyyyyyyyya«- Westerngekreische.
    »Onkel! Können wir reiten, rutschen, ins 3-D-Kino,
Achterbahn, Zuckerwatte, Hamburger, Cheeseburger, Shish-Kebab am Stiel,
Wildwasserbahn, Tweety, Silvester, Ostern, Bugs Bunny, das Stinktier und
Erdnüsse, die so komisch knacken, wenn man draufbeißt? «
    Meine Zunge knackte nicht, als ich drauf biss.
    »Nö. Wir gehen jetzt in den fulminanten Batman-Ride,
Herrschaften.«
    »Batman ist doof!«
    »Nein – im Gegensatz zu Peter Lustig ist Batman keineswegs
doof, Frollein. Während dieser senile Heimwerker im Wohnwagen hockt und
erklärt, wie man Milchtüten zulötet, knechtet Batman in Doppelschichten alle
möglichen Schurken. Stellt euch Lustig, den alten Knacker mal vor, wie er in
Latzhose und mit Hollandrad durch Gotham City radelt. Der Joker würde ihm
vermutlich DIE VERDAMMTEN SCHNÜRSENKEL ZUSAMMENKNOTEN! MÄDELS!«
    Ich verlor kurz die Nerven.
     
     
    Der ehemalige Chefkasper aus dem Bums-und-Randaliercontainer
von Big Brother, Christian-ich–habe-keinen-Nachnamen, hatte in den späten
Neunzigern den offiziellen Flaniermeilen-Batman gegeben, aber nur noch ein
Pappaufsteller von ihm in zwei Zentnern schwarzem Gummi erinnerte seiner.
Dieser Aufsteller stand vor Wayne Manor, dem Eingang des Batman-Ride, und wies
praktischerweise darauf hin, dass keine Leute unter 1,50 Stockmaß sowie
Herzkranke und Schwangere teilnehmen dürften, von kleinwüchsigen Schwangeren
mit Herzfehler ganz zu schweigen.
    Ein stählernes Gestänge führte die Besucher im Zickzack zum
Eingang, aber das würde in unserem Falle noch dauern. So wie ein Menschenjahr
sieben Hundejahre sind, stellen 5 Meter in einem Vergnügungspark 8 Kilometer in
der Realität dar. Vor mir ragte ein massiger Kerl auf, der stark nach
Rasierwasser oder Melkfett roch und mich grübeln machte, was er bitte schön mit
dem Held meiner Kindheit zu tun hatte.
    Ich sah ihn eher in einer Sauerländer Metzgerei stehen,
während er einen Naturdarm mit unaussprechlichen Massen stopfte und »Schluck,
du Luder« murmelte, so versunken, dass er nicht die Stimme seines
achtundzwanzigschrötigen Vaters hörte, der »Sind die Dackel-Krakauer bald
fertig, Ernst?« dröhnte.
    »Wie lange dauert das noch?« nölten meine Nichten.
    »Keine Ahnung. Wenn jetzt Nervengas vom Himmel regnet und
wir drei ein paar Minuten die Luft anhalten, sind wir in vier Minuten drin.«
    »Und wenn das nicht passiert?«
    »Müssen wir die Luft bestimmt noch ’ne halbe Stunde
anhalten«, erwiderte ich mit Blick auf den Dackelschlächter vor uns.
     
    Eine Zwischenbemerkung für Batman-Unkundige:
    BATMAN ist ein populärer Held vieler Comics, hat sich
kleidungstechnisch von mausgrauen Strampelanzügen mit Badehose darüber zu einer
finsteren Gestalt in Latex und Leder weiterentwickelt – und ist im normalen
Leben Millionär und Playboy, kommt aber nachts  wegen der Batman-Sache
nicht zum Bumsen.
    »Gotham« ist nicht das holländische Wort für »toller
Schinken«, sondern Batmans Wirkungsstätte – eine New York nicht unähnliche
Stadt, in der jeder Verbrecher einen Dachschaden hat, in Säure gefallen ist
oder eines Donnerstags einfach schrecklich böse wurde.
    Robin ist sein Assistent, ein verkrachter Artist, der in
den Sechzigern wie ein Nymphensittich gekleidet war, nun aber auch
darkroomfähige Monturen bevorzugt.
     
    Der Batman-Ride ist wie folgt konzipiert:
    Zuerst betritt man die Bibliothek, in welcher man von einer
Gestalt empfangen wird, die mit dem Charme eines aggressiven Autisten eine
Begrüßung rezitiert.
    In unserem Falle sagte der Kerl: »Sie wissen natürlich alle,
aus welchem Film diese Requisiten sind. Trotzdem: Wer kann es mir sagen?«
    Aus dem Dunkel kam die Stimme eines älteren Mannes, der
leicht angetrunken klang: »Die Feuerzangenbowle?«
    Komischerweise war ich der einzige, der hysterisch auflachte.
    Plötzlich eine Stimme über unsichtbare Boxen – der Park
schien Millionen davon zu haben, und das bereitete mir Unbehagen. Wenn sie in
der Lage waren, völlig aus dem Stand und überall ihren Besuchern die
Trommelfelle zu perforieren – filmten sie einen dann auch auf dem Klo, einfach
nur, weil sie es konnten?
    »Hier spricht Batman«, ertönte eine markige Stimme, und
schnarrte dann mit der Betonung eines Finanzdienstleisters, der einem droht,
man solle entweder jetzt DA unterschreiben, oder man stünde im Alter ohne
Fressen da: »ALLE MANN IN DIE BATHÖHLE!«
    Die Bibliothekswand klappte auf und schuf damit einen
geheimen

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