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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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möchte sie sehen.«
    Callie schlang sich die Arme um den Leib und spürte, wie ihr allein dadurch vor lauter Schmerz Tränen in die Augen stiegen. »Ich möchte herausfinden, was passiert ist, dann möchte ich noch einmal nach Sierra sehen. Mir geht’s prima, und selbst wenn nicht – ich kann Marge holen.«

    »Lass mich mal nachschauen, Callie.«
    »Du hast einen echten Rettet-das-Mädchen-Tick, und bestimmt finden dich die meisten Frauen auch sexy, aber …«
    Jake hob die Hände an ihre kurzärmelige Bluse und begann sie aufzuknöpfen. Er hatte den Kopf gesenkt, so dass ihre Gesichter nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren. Er hatte sich nicht rasiert, roch aber nach Seife und so wie der Mann, den sie einst zu nah an sich herangelassen hatte.
    Er zog die Bluse so weit auseinander, dass ihr schicker rosafarben-schwarzer Satin-BH zum Vorschein kam, den er sich offenbar zweimal anschauen musste.
    »Ich...« Sie schloss die Augen und spürte, dass ihr Gesicht warm wurde. »Ich trage gern Dessous.«
    »Ich erinnere mich daran.«
    Ihre Stimme klang ein wenig heiser, etwas belegt, und sie suchte seinen Blick, aber sie fand darin nur Fürsorglichkeit. Sanft strich Jake mit seinem von der Arbeit schwieligen Finger über die bereits grünblauen Rippen an ihrer linken Körperhälfte. »Das sieht nicht gut aus.«
    »Es ist nichts gebrochen.« Sie hielt sich den schmerzenden Kopf. »Aber wer würde ihr so etwas antun?«
    »Finden wir’s heraus.«
    Callie erschrak, als sie den beunruhigten, bedrohlichen Tonfall in seiner Stimme hörte. » Ich werde es herausfinden.«
    »Vielleicht vergisst du, wem die Farm hier gehört.«
    »Glaub mir, das habe ich nie vergessen.« Callie zog sich die Bluse wieder über und knöpfte sie zu. Dann ging sie zur Tür und zog sie auf, wobei sie ihm bedeutete, jetzt zu gehen.
    »Callie …«

    »Wir sehen uns dann im Haupthaus.«
    Er kam näher und legte die Hand auf ihre, die schon den Türgriff hielt. »Du möchtest mich endlich loswerden. Das habe ich begriffen. Wir reiben uns bloß aneinander. Auch das habe ich verstanden. Aber bitte... leg dich nicht schlafen, ja?«
    »Natürlich nicht.« Sie reckte sich. »Ich weiß, wie spät es ist und was getan werden muss...«
    »Ich meinte nicht … Verflucht, du bist so eigensinnig. Ich meinte wegen deines Kopfes. Ich glaube zwar nicht, dass du eine Gehirnerschütterung hast, aber jetzt zu schlafen, das ist keine gute Idee.«
    »Also gut. Aber, Jake …«
    Doch er war bereits gegangen.
    Diesmal zog sie sich allein aus, duschte vorsichtig und kleidete sich sorgfältig an, wobei sie sich schon jetzt fühlte wie von einem Monster-Truck überfahren. Weil sie keine Kopfschmerztablette finden konnte, ging sie zu Marges und Lous Blockhaus hinüber.
    Marge hatte zwei Söhne, beide waren erwachsen und arbeiteten als professionelle Rodeoreiter; aber sie hatte sich immer nach Töchtern gesehnt und liebte es, Callie zu bemuttern. Marge war mittelgroß, die langen, braunen Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden trug, waren von grauen Strähnen durchzogen. Sie trug fast immer Jeans und T-Shirts. Was allerdings überdeckte, dass sie kräftig genug war, ein Kalb heben und auch das widerspenstigste Pferd zügeln zu können. Als sie gehört hatte, was passiert war, überschüttete sie Callie förmlich mit Zuneigung und redete besorgt auf sie ein, während sie die Aspirin austeilte. Als Callie schließlich den Fängen der älteren Marge entkommen war, war wieder eine halbe Stunde vergangen. Sie hatte noch bis zum Mittag Zeit, dann trafen
die Feriengäste ein, aber vormittags war auf einer Ranch – sogar auf einer Gästeranch – immer viel zu tun.
    Und sie musste immer noch herausfinden, was zum Teufel mit Sierra passiert war. Sie sah nach dem Pferd und fand Eddie bei ihr. Der Fünfundzwanzigjährige leitete alle Wander- und Campingausflüge und half bei Bedarf bei den Tieren mit. Er hatte die Figur von jemandem, der sein ganzes Leben an der frischen Luft gearbeitet hatte; zudem hatte das Glück, so gut auszusehen wie ein männliches Model, seine spielerische, charismatische Persönlichkeit nur noch befördert. Er erhielt am meisten Fanpost von ihren Feriengästen. Die andern amüsierte das, und sie zogen ihn deswegen gnadenlos auf, aber er machte sich nichts daraus. Ihm gefiel, dass er diesen Ruf hatte, und gab auch eine Menge Geld dafür aus, dass es so blieb. Schicker Pick-up, schickes Pferd und Geschirr, teure, exotische Verabredungen mit einer

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