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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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gute Stunde, als Shep laut zu bellen anfing und Callie aufschreckte. War da ein Auto über die Schotterstraße weggefahren, oder hatte sie nur geträumt? Sie stieg aus dem Bett und trat ans Fenster. Durch das graue Morgenlicht hindurch konnte man gerade bis zur großen Pferdestallung sehen.
    Seufzend ging sie zur Tür und öffnete sie. Jetzt konnte sie auch den Heuschober und den Hühnerstall erkennen, doch alles wirkte so wie immer.
    Im Haupthaus war es dunkel, in den Blockhäusern auch, aber sie vertraute fest auf Shep. Ihr fehlten die dreißig Minuten, die sie noch hätte schlafen können, bevor der Wecker klingelte. Trotzdem, sie zog sich an und ging hinaus. Immer noch nichts.
    Nur das leise Wiehern ihres Pferdes Sierra, in dem ein Ton mitschwang von … Schmerzen? Bei dem Gedanken sank ihr das Herz, und sie rannte los. Sierra war ihr Pferd, die Liebe ihres Lebens; Callie lief, so schnell sie konnte. Als sie die Pferdestallung erreichte, atemlos vor Aufregung und Sorge, riss sie das Tor auf und schaltete das Licht an. Normalerweise wurde sie von den erwartungsvollen Blicken
der Pferde begrüßt, die dort in den Boxen in zwei Reihen standen.
    Stattdessen starrten sie ängstlich auf sie, und Sierra wieherte wieder.
    »Sierra?« Callie lief zu ihrem Pferd. »Warum liegt dein Sattel noch auf?« Callie hatte ihn ganz bestimmt nach ihrem letzten nächtlichen Ritt abgenommen, denn es wäre grausam gewesen, ihn über Nacht nicht abzunehmen …
    Und noch grausamer wäre es gewesen, die Steigbügel, die unter dem Sattel steckten und sich in Sierras Flanken gruben, nicht abzunehmen. Sierra scheuerte im verzweifelten Versuch, sich Erleichterung zu verschaffen, gegen die Boxenwand. Das aber führte nur dazu, dass sich die Steigbügel tiefer ins Fleisch eingruben. Auf beiden Seiten rann Blut herab und tropfte in das Stroh unter Sierra. Bei dem Anblick setzte Callies Herz fast aus. »O nein. Ach, meine Süße … warte.« Sie ging in die Box, aber Sierra war voller Angst. Sie rollte mit den Augen, legte die Ohren an und bäumte sich auf, so dass Callie zwischen dem fünfhundert Kilo schweren, verängstigten Tier und der harten Boxentür gefangen war.
    Callie sah Sterne, als ihr Kopf hart gegen die Mauer schlug. Ein messerscharfer Schmerz durchzuckte ihre Brust. Schwindlig drückte sie Sierra mit aller Kraft zurück. »Alles okay, Sierra, alles okay. Geh da rüber...« Sierra bewegte sich gerade so weit, dass Callie einmal tief einatmen konnte, dann nahm sie den Sattel ab.
    Er fiel dumpf zu Boden. Wegen des Schlages auf ihren Kopf noch ein wenig benommen, starrte Callie auf jene Stelle an den Flanken des Pferdes, die bis aufs Fleisch wundgescheuert war und blutete. »Oh, Sierra.« Sie streichelte den Kopf des Pferdes. »Ach, Kleine. Jetzt ist alles okay. Ich bin ja da. Jetzt ist alles gut.«

    Sierra warf den Kopf zurück und atmete heftig.
    »Ich weiß. Ich weiß.« Lange stand Callie nur da, die Arme um Sierras Hals gelegt. »Wer hat dir das angetan?« Erst als ihrer beider Herzschlag sich ein wenig beruhigt hatte, verließ Callie die Box, um Medikamente zu holen. Als sie zu Sierra zurückkam, öffnete sich gerade das Tor.
    Und wieder bäumte Sierra sich schreckhaft auf und drückte Callie gegen die Boxentür. Sie hob die Arme, um Gesicht und Kopf vor den schlagenden Hufen des Tieres zu schützen, und hatte Angst vor ernsthaften Verletzungen, aber zwei Hände ergriffen sie und zogen sie aus der Box heraus.
    Jake sank, mit ihr auf dem Schoß, auf den Boden. »Mein Gott, Callie. Alles klar mit dir?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Was tut dir weh?«
    Er wollte sie vorsichtig untersuchen, aber sie legte ihre Hände auf seine. »Nein, ist schon in Ordnung. Mir geht’s gut.« Sie rang immer noch nach Luft, jeder Atemzug brannte wie Feuer. »Was machst du eigentlich hier?«
    »Ich war draußen – als würde ich morgens immer noch joggen -, und da habe ich wieder einen Schrei gehört. Und dieses Mal war es todsicher kein glückliches kleines Indianer-Wuuu-huu. Sag also ja nicht, dass ich mich wieder dumm benommen hätte.«
    Jetzt wurde ihr bewusst, dass sie wie in einer Wiege auf Jakes Schoß lag und seine Hände sie festhielten. »Ich habe nie gesagt, dass du dumm bist.«
    »Nein, aber darauf lief es hinaus. Also, warum versucht dieses Pferd, dich zu verletzen?« Jake warf einen grimmigen Blick in die Box, wo Sierra sich mittlerweile beruhigt hatte, den Kopf gesenkt hielt und kurze, panikartige Atemzüge ausstieß, die Callie fast zum

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