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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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aber er war wohl noch einsamer, als er gedacht hatte. Er sah sich um.
    Noch immer nichts als weites, offenes Land. Er würde
hier draußen noch seinen heißgeliebten Verstand verlieren. Bei den vergangenen beiden Besuchen hatte es sich anders verhalten, aber die waren auch kurz und lustig gewesen. Und er hatte – noch besser – damals eine Frau an seiner Seite, die ihm jeden Wunsch von den Lippen ablas.
    Ihm war zwar unklar, was er dieses Mal erwartet hatte, doch mit Sicherheit nicht dieses seelentiefe Gefühl der Einsamkeit. Er wandte sich wieder an Callie, die den Kopf noch immer tief in den Motorraum gesteckt hielt, und wünschte sich, sie würde ihn anschauen und noch ein bisschen mit ihm reden, sogar wenn das bedeutete, mehr über seinen Vater und sein Leben hier draußen zu erfahren. »Callie …«
    »Ehrlich. Ich hab’s.«
    »Okay. Aber du brauchst ja – Gott behüte – ohnehin niemanden.«
    Sie wollte sich wieder aufrichten, hielt aber inne, bevor sie sich erneut den Kopf stieß. Sie sah enorm irritiert drein und musterte Jake. »Was soll das denn heißen?«
    »Ich glaube, ich mache dir Angst.« Jake wusste selbst nicht, warum er nicht lockerließ. Vielleicht waren es ja seine Schmerzen. Oder pure Abartigkeit und Frust. Das eine oder das andere. »Du hast dich verbrannt und schützt dich jetzt. Das verstehe ich, aber du musst es trotzdem noch einmal wagen und dich dem Leben aussetzen.«
    »Und du bist der Fachmann für so etwas, ja?«
    »Ich habe keine Angst, soviel kann ich dir sagen.« Ich bin nur wahnsinnig einsam.
    Sie schlug sich mit einem Schraubenschlüssel auf den Oberschenkel und musterte Jake. »Weißt du, so faszinierend dieses Gespräch auch ist, ich habe zu tun.« Sie trat um den trägen Shep herum, sprang auf den Fahrersitz und schlug die Tür zu.

    »Bitte, spring an«, flüsterte sie ihrem heißgeliebten Jeep zu. »Bitte.« Dann nämlich würde sie wegfahren und Jakes Gesichtsausdruck vergessen können.
    Diese Miene, die fast so etwas wie Verzweiflung ausdrückte...
    Callie wollte sich nicht vorstellen, dass Jake verletzlich war und litt. Vielmehr sollte er so bleiben, wie sie ihn bequemerweise in ihren Gedanken eingeordnet hatte – arrogant, eingebildet und eine echte Nervensäge; davon, dass er Blue Flame, das Zentrum ihres Lebens, ihr Zuhause, verkaufen wollte, ganz zu schweigen. So wollte sie sich ihn vorstellen.
    Doch sie konnte einfach nicht aufhören, an die vergangene Nacht zu denken und daran, wie sie alles um sich herum vergessen hatte, als er ihren Körper angebetet hatte. Und dann sein Gesichtsausdruck im Fitnessraum, als er über Richard gesprochen hatte. Es schien, als hätte er nach mehr Informationen geradezu gelechzt, hätte unbedingt mehr von ihr erfahren wollen und zugleich einen Heidenbammel davor gehabt, gegenüber dem Vater, den er nie gekannt hatte, etwas anderes zu empfinden als Wut und Groll.
    Jake fehlten sein Beruf und sein früheres Leben, und sie wusste, dass er befürchtete, beides nie wieder zu erlangen, nie wieder gesund zu werden, nie wieder als Firefighter arbeiten zu können. Das hatte sie weich werden lassen, obwohl sie es nicht wollte.
    Jake griff unter die Motorhaube.
    »Jake, weg da.«
    »Warte mal.« Er beugte sich vor. Wobei ihm das Hemd aus der verblichenen Jeans rutschte.
    Nicht, dass ihr das aufgefallen wäre. Um sich abzulenken, öffnete sie die Tür. »Shep. Kommst du nun, oder was?«

    Der alte Hund ächzte, setzte sich auf.
    »Lass sein, Kumpel.« Jake tauchte wieder auf und sah Callie an. »Irgendjemand hat die Zündspule rausgerissen.«
    »Wovon redest du da?«
    »Sie fehlt. Glaubst du, dass Lou sie herausgenommen hat?«
    »Nein. Warum sollte er?« Callie sprang aus dem Jeep und schaute noch einmal unter die Motorhaube; sie traute ihren Augen nicht. Wieso hatte sie das übersehen? »Kein Wunder, dass ich den Wagen nicht starten konnte.«
    »Ja. Callie...« Er hielt inne. Er hörte einen Pick-up die Zufahrt heraufrumpeln.
    Michaels Dodge. Michael stieg aus und kam zu ihnen herüber. »Hallo, Schätzchen«, begrüßte er Callie und umarmte sie freundschaftlich. Er war nur ein wenig größer als sie, blond und blauäugig und mit so ebenmäßigen Gesichtszügen ausgestattet, dass er beim Film hätte arbeiten können. Ihm gehörte aber eine Firma, die Hypotheken finanzierte, und er liebte Arizona, und sie war froh darüber. Es war ein warmes, vertrautes, sicheres Gefühl, als er sie in die Arme nahm, wenn sie auch dem Impuls widerstand, den

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