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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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Frauen.«
    Selbst Eddie zuckte zusammen, als er das hörte.
    Callie kniff die Augen zusammen. »Marge und Lou werden auch hier sein, und ich kann jederzeit Hilfe holen. Michael wäre im Handumdrehen hier, und überhaupt, ich könnte euch per Funk erreichen. Viel Spaß beim Campen, Jake.«
    Viel Spaß? Dass er nicht lachte.
     
    Eddie und Tucker hatten dafür gesorgt, vermutete Jake, dass er bei dem Ausflug mitkommen musste, weil sie jemanden brauchten, über den sie lachen konnten. Wie sich jedoch herausstellte, benötigten sie tatsächlich drei Männer für den Umgang mit den vielen Pferden; von den ausgelassenen, flirtenden, etwas abgedrehten, zwischen neunzehn und zweiundvierzig Jahre alten Schwestern, die sich noch wilder gebärdeten als die Cheerleader, gar nicht zu reden.
    Aus irgendeinem Grund hatte Jake sich entschlossen, auf Moe statt auf Molly zu reiten, und zwar hauptsächlich, weil Moe offenbar alle mochte außer ihm, aber auch, weil er eine Verbindung zu seinem Vater darstellte. Jake hätte zwar nie zugegeben, dass er diese Verbindung wünschte, aber er sehnte sich doch nach ihr.
    Moe ließ es zu, dass Jake die Zügel packte, und wartete sogar ruhig, bis er sich hochgezogen und in den Sattel geschwungen hatte.
    Dann bockte Moe.
    »Brr, brr.« Tucker kam herbeigelaufen und beruhigte Moe völlig mühelos, so dass Jake absitzen konnte.

    »Spinnst du?«
    »Ja.« Als Jake davonstolzierte, um Molly zu holen, schien Moe zu lächeln,
    Jake bestieg die ruhigere Molly. Nachdem sie eine halbe Stunde geritten waren, gelangte die Gruppe zu einer hochgelegenen Region, von der aus sie mindestens fünfzig Meilen in alle Richtungen blicken konnten. Quellen mit glasklarem Wasser sickerten aus schmalen Canyons, ergossen sich von Hügeln voller Mesquite, Kiefern und Yucca-Palmen. Tucker kam auf Homer herbeigeritten und wies auf einen steilen Abhang, der von einer Reihe hoher, gezackter Felsen markiert war, die in den Himmel ragten. »Richard’s Peak. Das hier war sein Lieblingsort«, sagte Tucker.
    Langsamer reitend nahm Jake alles in sich auf, vom Irrgarten der Felsformationen bis zu dem unglaublichen Ausblick. Er versuchte sich vorzustellen, wie sein Vater an dieser Stelle gestanden hatte – was ihm gar nicht schwerfiel.
    »Hier haben wir seine Asche verstreut. Weißt du noch – du bist am Morgen nach der Messe weggefahren. Wir sind dann alle am Nachmittag hier rausgefahren.«
    Jake ließ den Blick über das Tal schweifen und wartete; er wollte unbedingt etwas fühlen, irgendetwas anderes als diese schmerzende Leere und Traurigkeit darüber, dass er nichts empfand. »Und was soll ich darauf antworten? Tut mir leid?«
    »Nicht zu mir.«
    Er öffnete den Mund, um Tucker zu sagen, was er Callie erzählt hatte – nämlich dass das Verhältnis zwischen Richard und ihm zwei Seiten hatte, doch plötzlich kam es ihm wie eine Ausrede vor. Vielleicht war Richard wirklich nicht auf ihn zugegangen, aber Jake hätte es tun können. Und wenn auch nur, um all die nutzlosen Reue- und Verlustgefühle loszuwerden.

    Kurz vor Sonnenuntergang schlugen sie das Lager auf. Jake schaute auf das harte, weite, offene Land und sehnte sich nach einem Bett. Eddie baute die Zelte auf, lächelte und flirtete mit den Gästen, die alle herbeigelaufen kamen, um ihm zu helfen, aber Jake kannte ihn mittlerweile, und zum ersten Mal kam ihm Eddies lockere Art aufgesetzt vor.
    »Es geht um Stone«, sagte Tucker leise, als sie eine Barbecue-Grube aushoben und große Steine sammelten, um einen Kreis zu formen. »Sein Bruder fehlt ihm.«
    Weil das ein wenig wie ein Vorwurf klang, hob Jake einen größeren Stein auf, als er beabsichtigt hatte.
    »Verdammt, versuch nicht noch einmal, uns zu helfen, wenn du ganz blass wirst und so tust, als hättest du nicht mörderische Schmerzen in der Schulter«, sagte Tucker ärgerlich.
    »Ich habe keine mörderischen Schmerzen.« Es gab Abstufungen von Schmerz, wie Jake inzwischen nur allzu gut wusste. Auf einer Skala von eins bis zehn befand er sich inzwischen bei sechs, das war schon ein Fortschritt. Was auch für den Umstand galt, dass Tucker überhaupt bemerkt hatte, dass er Schmerzen hatte, und zwar ohne eine abfällige Bemerkung zu machen. »Kann Eddie Stone nicht einfach per Handy anrufen?«
    »Stone geht nicht ran. Eddie leidet darunter, dass Stone außer Callie niemandem verraten hat, wo er ist. Er macht sich Sorgen.«
    Und Tucker auch, wie nicht zu übersehen war. »Ihr steht euch hier alle ziemlich

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