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Brandnacht (German Edition)

Brandnacht (German Edition)

Titel: Brandnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Brack
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Der war schon hier, als du noch geschlafen hast. Er warnte mich, ich solle nicht im gleichen Zimmer mit dir bleiben.«
    »Was …?«
    »Danke, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    »Es war mir kein Vergnügen, aber ein echtes Anliegen.«
    »Eva war auch schon hier. Sie sagt, alle Bücher seien verbrannt.«
    Eva war seine Ex und Geschäftspartnerin.
    »Also bist du ruiniert?«
    »Eva hat schon mit der Versicherung telefoniert.«
    »Und?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    »Buchhaltung auch verbrannt?«
    »Nee, die macht sie ja zu Hause. Aber ich muss James absagen.«
    »Deinem Butler?«
    »Ellroy.«
    »James Ellroy? Dieser kalifornische Kaputtnik mit dem Kampfhund?«
    »Der bedeutendste amerikanische Krimi-Autor der 1980er-Jahre.«
    »Auch schon länger her.«
    »Er wird immer besser, hast du seine letzten Bücher gelesen, das ist schon fast experimentell, weißt du, er arbeitet immer mehr mit collagenhaften Elementen und hat den großen amerikanischen Zeitroman aus der Perspektive der Gosse sozusagen im Blick, und außerdem ist das letzte Wort zu seinem Kindheitstrauma wegen der Ermordung seiner Mutter noch nicht gesprochen und überhaupt …«
    Wenn er erst mal anfing, redete Heiner ohne Punkt und Komma und assoziierte frei von der Leber weg hinein in die Unendlichkeit. Ich hob beide Hände, um ihn zum Schweigen zu bringen, und sagte unvorsichtigerweise: »Sein Vorbild ist Hitler.«
    Jetzt blitzte in Heiners Gesicht wieder die alte Rattenschläue auf. Er lehnte sich nach vorn: »Das mit Hitler hat er gesagt, ja, was Hitler für die Politik war und so, das ist er für den Krimi, ja, aber wie hat er das gemeint, nicht als Vorbild, ist doch klar, es war ein Marketing-Scherz …«
    »Ein Marketing-Scherz mit Hitler?«
    »Ja, fand er bestimmt ganz clever, aber ich mein ja auch, dass es ein bisschen bedenklich ist, in Deutschland, sag ich mal, aber so eine Provokation, ich meine in Amerika, du weißt doch, wie die Amis sind, bist selber ein halber Ami, stimmt ja auch wieder, also musst du das doch eigentlich verstehen, irgendwie genial, oder wenn nicht, dann doch auch wieder doch … jedenfalls hab ich ihn wegen seines letzten Buchs zu meinem Krimi-Festival eingeladen, und dazu muss ich sagen …«
    »Stopp!«, sagte ich. Und um das Thema zu wechseln: »Was ist mit deinem Auto?«
    Heiner konnte in Lichtgeschwindigkeit das Thema wechseln. Ohne mit der Wimper zu zucken, sagte er: »Eva hat es schon vor deiner Werkstatt abgestellt.«
    Ich ließ mich auf das Kopfkissen zurückfallen. »Gut … Aber hör mal, hab ich das jetzt richtig verstanden, du willst dein Krimi-Fest abblasen?«
    Er zuckte mit den Schultern, die gar nicht so schmal waren wie die einer normalen Ratte. »Wie soll ich denn das jetzt noch durchziehen, nach dieser Katastrophe?«
    »Sollte es etwa in deinem Laden stattfinden?«
    »Nee, im Loft. Du weißt schon, der von Yvonne und Phil.«
    »Ja also, dann mach es erst recht. Nimm den dreifachen Eintritt und mach eine Benefizveranstaltung draus.«
    Während er nachdachte, setzte ich mich auf und schwenkte meine nackten Beine, die blässlich unter dem Krankenhauskittel hervorlugten, über die Bettkante. Ich hatte schlagartig das Bedürfnis, nach Hause zu gehen.
    »Das ist 'ne ziemlich gute Idee, mit der Benefizveranstaltung, meine ich, du hast mich da auf was gebracht, hätte ich eigentlich selbst drauf kommen können, wo ich doch hier schon die ganze Zeit rumsitze und nachgrüble, wie es weitergehen soll und so, und du stehst von den Toten auf und hast sofort die Lösung, ich meine, ein bisschen Mitleidbonus und so, das hilft doch erst recht, oder? Kann man ja auch mal ganz pragmatisch sehen, ist doch ganz normal, oder findest du das anrüchig?«
    Ich lief durch das Zimmer zum Schrank und öffnete alle Türen auf der Suche nach meinen Klamotten. Jeans, Hemd und Jacke rochen verbrannt, die Turnschuhe waren verkohlt, das Gummi war teilweise weggebrannt, teilweise zusammengeschrumpft.
    Jemand klopfte an der Tür. Ich zog mir hastig die Hose hoch. So lange war ich noch nicht hier, dass ich es ertragen konnte, dass Krankenschwestern mich in Unterhose sahen.
    Ein Typ mit weißem Kittel und strahlendem Lächeln lugte herein.
    »Oh, gut, dass Sie schon auf sind. Aber Sie sollten sich noch nicht anziehen, ich muss Sie erst noch untersuchen, bevor die Herren von der Kripo Sie mitnehmen.«
    Ich sah ihn ungläubig an. »Meinen Sie mich?«
    »Ja, ja, machen Sie sich doch noch mal frei. Ich bin gleich bei Ihnen, sag

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