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Brandnacht (German Edition)

Brandnacht (German Edition)

Titel: Brandnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Brack
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Schanzenviertel.
    Ich hielt direkt vor Heiners Buchladen auf dem Taxenstand. Vor mir parkte ein einziges Taxi. Kaum hatte ich hinter ihm gehalten, stieg der Fahrer aus und kam zu mir. Er trug eine superenge 501, Schlangenlederstiefel und unter der Jeansjacke ein T-Shirt mit dem Aufdruck »Atlanta Rhythm Section«. Ein Landsmann? Den Stetson auf dem Kopf hätte er sich schenken können, damit sah er bescheuert aus.
    »Doller Wagen«, sagte er, »wo ham Se denn den her?« Er sprach mit Südstaaten-Akzent. Sächsisch.
    »Das ist der Z28 von 1968.«
    »'n eschdes Muscle-Car«, stellte er fachkundig fest.
    »290 PS, und wenn man will, kann man sich auf dem Auspuffrohr hier an der Seite Eier mit Speck braten.«
    »Gann 'sch den gaufen?«
    »Klar, jederzeit, hier meine Karte.« Begierig griff er nach meiner »Exile Style«-Geschäftskarte. »Wenn du mal eben auf die Kiste aufpasst, mach ich dir einen guten Preis. Sag mir Bescheid, wenn ein Bulle auftaucht, okay?«
    Er sah mich mit einem schiefen Grinsen an. Zweifelnd und zugleich diensteifrig.
    Ich reichte ihm meine zweite Karte mit dem Aufdruck »Don Muller – Private Investigations/Private Ermittlungen«, die ich mir mal aus Spaß am Bahnhof gezogen hatte.
    Jetzt schlug er beinahe die Hacken zusammen »Geht klar, Boss!« Die aus dem Osten sind wirklich besser erzogen.
    Ich betrat Heiners ausgebrannten Buchladen. Heiner saß ganz in Schwarz und mit konzentriertem Gesicht auf einem Stühlchen in einer Ecke vor den verkohlten Regalen, in denen halb bis ganz verbrannte Bücher herumlagen. Ein Aschehaufen neben dem Verkaufstresen zeugte von Heiners vergeblichen Bemühungen, Ordnung zu schaffen. Er sah vom Laptop auf und warf mir einen müden Blick zu.
    »He«, sagte er, »ich sitze hier schon seit fünf Uhr und versuche durchzusteigen. Schwierig, aber der Typ von der Versicherung kommt gleich. Das Buchhaltungsprogramm schmiert ständig ab, und Eva ist jetzt auf Fortbildung.«
    »Ein Unglück kommt selten allein«, sagte ich.
    »Danke. Ich meine, danke, ich wollte mich noch mal bedanken, ich weiß nicht, ob ich mich schon bedankt habe, hab ich? Ich weiß sowieso nicht mehr so ganz genau, was ich in den letzten vierundzwanzig Stunden oder so gemacht habe, kein Überblick …«
    »Du hast dich schon bedankt, danke.«
    Heiner lächelte gequält wie eine Ratte, die gerade merkt, dass das Labyrinth, das sie erforschen will, eine fiese Versuchsanordnung eines höher stehenden Wesens darstellt.
    »Ich hab schon auf dem Revier angerufen, ob sie dich verhaftet haben, der Kalisch ist ja ganz scharf drauf, dich zu kriegen, meint, du seist ein gemeingefährlicher Irrer und hättest hier eine Riesenshow abgezogen, womit er die Rettung meint, nachdem du alles angezündet hast, und so weiter, das ist jedenfalls seine Theorie … Scheiße, das Programm stürzt ab.«
    »Wer ist Kalisch?«
    »Der Stadtteil-Bulle, so 'n großer, schlaksiger Typ mit Hakennase, läuft den ganzen Tag durch die Schanze, macht sich wichtig, promeniert wie Graf Koks über den Gehsteig, fehlt nur noch, dass er den Schlagstock kreisen lässt und sich 'ne Pickelhaube auf den kahlen Schädel setzt. Hält sich aber für was Besseres, weil er mal bei der Mordkommission war …«
    »Ein Stadtteil-Bulle, der mal bei der Mordkommission war?«
    Heiner schlug jetzt gegen den Laptop, gab ihm kleine freundschaftliche Klapse, die sich langsam steigerten. »Sie haben ihn, äh, degradiert oder wie man das ausdrückt …« Patschpatsch, Ohrfeigen für den Computer. »… aus, schwarz, kaputt.« Jetzt schlug er mit der geballten Faust gegen die rechte obere Ecke des Bildschirms.
    »Gewalt gegen Sachen«, sagte ich, »damit fängt es an. Dabei sind die Dinge nur so dumm wie die Menschen, die sie schlagen.«
    Er sah mich aus übermüdeten Augen traurig und verständnislos an.
    »Die Batterie wird leer sein, du hast vergessen, das Netzteil anzuschließen.«
    »Ach, Scheiße.« Der Laptop rutschte zu Boden. Ich fing ihn auf, klappte ihn zu und stellte ihn behutsam in die Ecke, dorthin, wo nicht so viel Asche herumlag.
    »Du solltest dich mal ausruhen. Schlafen wäre auch eine Idee.«
    »Ich kann da nicht mehr runter«, er deutete auf die Treppe, die in den Keller führte. »Ich geh runter und denke, kaum dass ich unten bin, ob es oben wieder anfängt zu brennen oder jemand reinkommt, die Tür ist ja noch nicht repariert, da soll auch erst heute noch einer kommen, wo bleibt der überhaupt …«
    »Warum gehst du nicht zu Eva, den Schlüssel

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