Brandnacht (German Edition)

Vagabunden« gefolgt und hatte mich zwei Stunden lang angestiert. Dann war er verschwunden. Ich war sehr erleichtert gewesen, hatte mich aber zu früh gefreut, denn nun erwartete er uns vor der Band-Unterkunft.
    Die Musiker des »Star-Clubs« waren in einer Wohnung über dem Strip-Lokal »Kolibri« untergebracht. Da ich ziemliches Muffensausen hatte, was meine Rückkehr in die elterliche Wohnung betraf, weil ich mir ausmalte, dass sich die Alten mal wieder überflüssige Sorgen machten, war ich drauf und dran, Johns Drängen nachzugeben und mit nach oben zu kommen. Natürlich zierte ich mich pro forma noch ein bisschen.
    Wir blieben vor dem Eingang des »Kolibris« stehen und sahen dem hemdsärmeligen Türsteher dabei zu, wie er fluchend einen Mülleimer nach draußen stellte. John witzelte herum, dass sich in der Tonne wahrscheinlich lauter getragene Damenhöschen befänden. Ich korrigierte ihn und erklärte, dass die Striptänzerinnen die Höschen anbehalten mussten, was er nun wieder als unmoralisch einstufte: »You have to keep your promise, you know!« Wir mussten lachen und lehnten uns prustend aneinander.
    In diesem Moment packte Peter Johns Schulter, zog ihn herum und verpasste ihm einen Faustschlag mitten ins Gesicht. »Das ist mein Mädchen!«, rief er und wiederholte: »That's my girl!« Dann schlug er noch mal zu. So ein Idiot, er hätte doch wissen müssen, dass John ihm über war. Nach drei Geraden und zwei gut platzierten Aufwärtshaken lag Peter auf der Straße. John drehte sich zu mir um und legte mir den Arm um die Schultern: »Come on, honey.« Jetzt hätte er alles von mir haben können, aber da tönte vom Balkon über dem »Kolibri« die wohl bekannte Stimme des »Star-Club«-Chefs: »He, John! Lass das Mädel nach Hause gehen und komm endlich hoch.«
    John seufzte und schob mich von sich. Ich starrte wütend nach oben, dann hinter mich. Peter hatte sich aus dem Staub gemacht.
    »Come up, Johnny-boy! Time to sleep!«, rief der Boss. John fasste mich im Nacken und gab mir einen harten Kuss, dann ging er zur Haustür.
    Eine Stunde später, als ich mir im einsamen Mädchenbett die Decke über den Kopf zog, wurde er verhaftet.
    Hab ich schon den Mord erwähnt? Nein? Dann wird es ja Zeit
    Mord im Star-Club von Virginia Doyle ist als eBook auf allen Buchhandelsportalen oder unter www.heypublishing.com erhältlich:
    Virginia Doyle
    Mord im Star-Club
    Nr. 2 der hey! shorties
    ISBN: 978-3-942822-68-8
    Preis: 1,99 EUR

hey! shorties
    Bisher bei hey! publishing erschienen:
    Nr. 1: Robert Brack: Brandnacht
    Nr. 2: Virginia Doyle: Mord im Star-Club
    Nr. 3: Frank Göhre: Endstation Reinbek
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