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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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hätten Sie mir beinahe nicht verziehen, daß ich abgelehnt habe. Und vor zehn oder zwölf Monaten –«
    »Okay, okay«, unterbrach ich hastig. »Aber das waren lauter Dinge, die ich selbst erledigt hätte, wenn ich es gekonnt hätte. Nennen Sie mir etwas Illegales, das ich nicht selbst tun würde.«
    »Dazu reicht meine Phantasie nicht aus. Und überhaupt, Sie würden vertrauliche Informationen über Ihre Klienten an niemanden weitergeben, vermutlich nicht einmal an mich. Wollen Sie mich immer noch um etwas bitten?«
    »Nur um eine Information aus Lexis.« Peppy schlug sich den Gedanken an noch einen Hamburger aus dem Kopf und schnüffelte im Zimmer herum, um herauszubekommen, wer seit ihrem letzten Besuch hier gewesen war.
    »Haben Sie immer noch keinen Computer? Herrgott, Vic, wann fangen für Sie die achtziger Jahre an?«
    »Bald«, versprach ich. »Sehr bald. Sobald ich viertausend Dollar in die Hände bekomme, die nicht für Miete, Hypotheken, Versicherungen oder sonstwas draufgehen. Außerdem brauche ich ein neues Auto. Der Chevy hat hundertfünfzigtausend Kilometer auf dem Buckel und stößt bei hohem Tempo gräßliche Ächzlaute aus.«
    »Dann fahren Sie nicht so schnell«, riet er mir unfreundlich. »Was brauchen Sie aus Lexis? Nur die Inhaber einer Firma? Buchstabieren Sie – okay, in einem Wort, ›works‹ nicht groß geschrieben. Einer meiner Assistenten ruft Sie heute nachmittag oder morgen früh zurück. Trinken Sie Hühnerbrühe und schlafen Sie sich aus.«
    Der Gedanke an Schlaf klang einladend, aber erst fragte ich bei meinem Auftragsdienst nach, wie viele Leute ich seit Samstag hatte hängenlassen. Lotty hatte einmal angerufen, Furey auch. Robin Bessinger hatte zweimal angerufen.
    Vielleicht wußte Michael etwas über meine Tante. Ich versuchte es auf dem Revier und bei ihm zu Hause, hinterließ schließlich eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter.
    Als ich aufgelegt hatte, ging ich ans Fenster und schaute auf den Chevy hinunter. Der wahre Grund, warum ich mich nicht um die Anrufe gekümmert hatte, war meine Tante. Sie war in einem ziemlich schlechten Zustand, als sie das Krankenhaus verlassen hatte; jedesmal, wenn das Telefon klingelte, befürchtete ich, es sei jemand mit einer schlechten Nachricht über sie.
    Falls sie lebendig wieder auftauchte, brauchte sie vermutlich Pflege. Vielleicht konnte ich Peter dazu bewegen, daß er Geld für sie ausspuckte, aber die Vorgeschichte stimmte mich nicht optimistisch. Wie aber sollte ich so viel Geld zusammenkratzen? Komm ja nicht auf die Idee, das Getriebe oder sonst etwas Unersetzliches kaputtzumachen, warnte ich das Auto. Wir sind aufeinander angewiesen, Baby, für absehbare Zeit.
    Wenigstens konnte ich Robin anrufen. Vielleicht war der persönliche Teil unseres gemeinsamen Lebens im Eimer, aber ich mußte freundlich sein – wenn ich es richtig anstellte, konnte ich Ajax als Großkunden gewinnen.
    Robin war in einer Besprechung. Mit ihrer üblichen guten Laune versprach die Dame vom Telefon, ihm meine Nachricht auszurichten. Ich spielte mit der Rolloschnur. Eigentlich hätte ich Murray anrufen und mit ihm darüber sprechen müssen, daß auf der Arbeitsstelle von Alma weder Hispanics noch Schwarze arbeiten. Den Auftrag am Ryan hatten sie aber als Minderheitenfirma bekommen. MacDonald hatte mir weitere Einzelheiten über Alma und Roz versprochen, und ich wollte ihm noch einen Tag Zeit lassen, ehe ich an die Öffentlichkeit ging. Das Warten war sonst gar nicht meine Art. Warum war ich in in diesem Fall so geduldig?
    »Du wirst alt, Vic«, sagte ich zu meinem verschwommenen Spiegelbild im Fenster. »Früher hast du dir nicht so leicht angst machen lassen.« Lag es an seinem Anruf von gestern abend oder daran, daß ich letzte Woche im Prairie Shores in der Falle gesessen hatte? Es mußte an dem Anruf liegen – ich hatte keinen Grund, MacDonald damit in Verbindung zu bringen, daß ich fast gestorben wäre. Bis auf die Karte, die er mit den Schlingpflanzen geschickt hatte.
    Hinter mir jaulte Peppy frustriert. Ich zog ungeduldig an der Rolloschnur und ließ es einrasten, dann schaute ich mich um, um zu sehen, ob Peppy mal mußte. Sie kam zu mir herüber, kratzte mich am Bein, lief dann zurück zum Sofa, legte sich auf die Vorderpfoten und jaulte wieder, mit leicht wedelndem Schwanz.
    »Was hast du denn da, Mädchen?« fragte ich. »Den Tennisball?«
    Auf den Bauch liegend schaute ich unters Sofa, sah aber nichts. Peppy wollte nicht aufgeben. Trotz meiner

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