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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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mich anruft, sie danach bewußtlos geschlagen und im Dunkeln auf mich gewartet? Haben Sie meinen Namen gerufen, als ich Elena nicht gleich gesehen habe?«
    »Nein!«
    »Lügen Sie mich nicht an, Vinnie – ich weiß genau, daß Sie bei dem Brand waren. Die Polizei hat Ihre Stimme auf Band. Und Elena hat sie erkannt. Sie ist wieder weggelaufen, aber sie hat Sie einer Freundin beschrieben, als sie gesehen hat, wie Sie sich vor dem Indiana Arms herumgetrieben haben.«
    »Ich weiß nicht, wer diese Elena ist!« brüllte er.
    »Weißt du, Vinnie, ich glaube, du solltest ihr sagen, was passiert ist.« Rick schaute mich an. »Vinnie glaubt, daß Sie ihn schikaniert haben. Wenn Sie beide Nachbarn sein wollen, ist es das Beste, daß Sie für reine Luft sorgen.«
    »Auf welcher Seite stehst du eigentlich?« murmelte Vinnie, aber er leistete keinen Widerstand, als ihn sein Freund beim Arm nahm und sanft ins Wohnzimmer führte.
    Ich folgte. Seine Wohnung war vom Schnitt her eine Kopie der meinen, aber sein Stil – und sein Etat – war meiner Spielklasse ein gutes Stück voraus. Das Wohnzimmer war in abgestuften Weißtönen gehalten. Die lange Wand zum Treppenhaus bedeckte ein abstraktes Ölgemälde in verschiedenen Blau- und Grünschattierungen, der einzige Farbfleck im Zimmer – die Bücherregale und der Couchtisch waren aus durchsichtigem Glas oder Acryl oder was auch immer.
    Ich senkte mich vorsichtig in einen tiefen Sessel mit genopptem Bezug und hoffte, meine Jeans würden keine verräterischen Schmutzstreifen hinterlassen. Vinnie setzte sich, so weit wie möglich von mir entfernt, in einen passenden Sessel am Vorderfenster, während Rick sich neben ihm gegen die Wand lehnte.
    »Sagen Sie mir also, was passiert ist«, begann ich das Gespräch.
    Als Vinnie keine Anstalten machte, zu antworten, sprach Rick für ihn. »Das war morgen vor einer Woche, stimmt’s? Wir haben geschlafen –« Er brach ab und schaute mich mißtrauisch an, um zu sehen, ob ich angesichts dieser Enthüllung meine Fassung verlor. Als er merkte, daß ich gar nicht reagierte, fuhr er fort.
    »Der Hund hat sich die Seele aus dem Leib gebellt – das hat uns geweckt. Das Schlafzimmer liegt gleich neben dem Flur, wissen Sie.«
    In meiner Wohnung liegt es außen, und die Küche gleich neben dem Flur, aber im Erdgeschoß ist es andersherum, wegen der Treppen – ich wußte das, weil ich so oft in Mr. Contreras’ Küche gewesen war, um den Hund abzuholen.
    »Wir sind aufgestanden und haben gesehen, wie Sie vor die Tür gegangen sind. Und Vinnie hat gesagt, das sei das letzte Mal, daß Sie ihn mitten in der Nacht wecken. Sie trieben etwas Illegales und hätten die Bullen geschmiert, aber er wolle Sie verfolgen, Sie auf frischer Tat ertappen, der Polizei Beweise bringen, damit die Sie festnehmen müssen.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Aus reiner Neugier: Was machen Sie wirklich? Sie sehen nicht wie ein Dealer oder wie eine Nutte aus.«
    Ich mußte wider Willen lächeln. »Ich bin Privatermittlerin. Aber das hat nichts damit zu tun, daß ich ihn geweckt habe. Es geht um eine Tante von mir – sie hat durch einen Brand ihr Zuhause verloren und kam ein paarmal mitten in der Nacht her, damit ich ihr helfe. Vinnie hat so heftig reagiert, daß ich es nicht über mich brachte, ihm das anzuvertrauen. Was haben Sie also getan, als Sie mich abfahren sahen?«
    »Wir sind in den Mazda gestiegen und Ihnen gefolgt.«
    Rick strahlte eine kühle Gelassenheit aus. Ich fragte mich, was er an Vinnie fand. Aber sie waren bei weitem nicht das erste schlecht zusammenpassende Paar, das ich kennengelernt habe. Ich dachte daran, wie vorsichtig ich mich von der Indiana Avenue aus dem Prairie Shores genähert hatte. Den Eindruck, daß mir jemand folge, hatte ich nicht gehabt.
    »Wir haben auf der Cermak Road gewartet«, erklärte Rick. Wir achteten beide nicht auf Vinnie, der in sein Grateful-Dead-T-Shirt zusammengesackt dasaß. »Falls Sie sich wirklich mit einem Drogendealer getroffen hätten, wollte ich nicht dazwischengeraten. Und das war die unheimlichste Straße, die ich je gesehen habe. Wir sind ein paarmal die Cermak Road auf und ab gefahren; wir haben Sie die Indiana Avenue entlangkommen und hinter diesem Gebäude verschwinden sehen. Dem Gebäude, das dann abgebrannt ist. Also sind wir in die Straße eingebogen und haben das Gebäude beobachtet. Und nach etwa zwanzig Minuten haben wir gesehen, wie es Feuer fing und ein Mann weglief. Das hat uns wirklich den Rest gegeben,

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