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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Gehen Sie doch wieder ins Bett, und ich mache Ihnen etwas zu essen. Sie hätten das Krankenhaus nicht so früh verlassen dürfen. Ich weiß nicht, was Doktor Lotty sagen würde, wenn sie Sie so sehen könnte.«
    Ich schwankte leicht und hielt mich am Türrahmen fest. Peppy kam herbei und leckte mir die Hände. »Sie würde sagen, daß es mir recht geschieht. Das ist nur eine Korkengrippe. Hat nichts mit meinen Verletzungen zu tun, jedenfalls nicht viel.«
    »Korkengrippe?« Er legte den Kopf schief. »Oh. Sie haben zuviel getrunken. Tun Sie das nicht, Engelchen. Damit lösen Sie Ihre Probleme nicht.«
    »Nein, natürlich nicht. Wer wüßte das besser als Sie? Ich bringe Peppy später zurück.«
    Ich wackelte mit dem Hund davon, während er rechtschaffen protestierte, ein paar Gläser mit den Jungs zu kippen, sei etwas ganz anderes, als wenn ich meine Sorgen in Whisky ertränke, ich sollte inzwischen wissen, daß das nicht gut für meinen Körper war. Peppy war völlig uninteressiert an derart feinen moralischen Unterscheidungen und daran, daß für Frauen beim Trinken andere Gesetze galten als für Männer. Sie war verblüfft darüber, daß wir nicht zum Laufen gingen. Sie schaute immer wieder zu mir hoch, um sich zu vergewissern, daß ich sie ansah, dann blickte sie anklagend Richtung Osten, um mir mitzuteilen, daß wir dorthin gehen sollten.
    Als sie einsehen mußte, daß es nicht dazu kommen würde, steckte sie es damenhaft ein, wartete gefaßt vor dem Lebensmittelladen in der Diversey Avenue und blieb auf dem Heimweg relativ nahe bei mir. Sie lief mir einen halben Straßenzug voraus, kam zurück, um zu sehen, ob ich noch da war, jagte ein paar Meter hinter mir ein Eichhörnchen auf einen Baum und lief dann wieder voraus. In meiner Wohnung legte sie sich zwischen Herd und Tisch auf den Küchenboden. Benommen, wie ich war, trat ich ihr dauernd auf den Schwanz, aber sie rührte sich nicht – falls etwas Eßbares auf den Boden fiel, würde sie es sich schnappen, ehe ich darauf ausrutschte. Dazu ist ein Wachhund da.
    Ich preßte ein paar Orangen aus und briet für uns beide Hamburger, für sie ohne Roggenbrot und Salat. Der Hamburger erhöhte meinen Blutzuckerspiegel so weit, daß ich nun doch überzeugt davon war, noch ein paar Tage weiterleben zu können.
    Ich hatte vorgehabt, im Handelsregister nach Farmworks zu suchen; falls es keine Personengesellschaft sein sollte, müßte ich nach Springfield Street fahren und dort nachschauen, ob die Firma als Aktiengesellschaft eingetragen war. Als wir gestern abend die zweite Flasche zur Hälfte geleert hatten und Rick in allen komischen Einzelheiten schilderte, wie ein Bühnenbild, das er für
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entworfen hatte, zusammengebrochen war, hatte ich mich jedoch an die Datenbank des Lexis-Systems erinnert. Wenn man einen Freund hatte, der Abonnent war, konnte man herausfinden, wem eine Firma gehörte, falls sie in Illinois tätig war.
    Ich war nicht fähig, den ersten Schritt zu tun und der Registerabteilung im alten County-Gebäude einen Besuch abzustatten, aber ich ging ins Wohnzimmer, um Freeman Carter anzurufen. Er ist mein Anwalt, nicht eigentlich ein Freund, und er würde mir die Information nicht kostenlos liefern, aber es war immer noch besser, als in die Springfield Street zu fahren.
    Freeman äußerte sich erfreut darüber, daß er von mir hörte – seine Sekretärin hatte ihm Zeitungsausschnitte gezeigt, denen zufolge ich fast ums Leben gekommen wäre. Er habe abwarten wollen, bis ich mich besser fühlte, ehe er mich fragte, ob ich nicht Zivilklage gegen Unbekannt einreichen möchte.
    »Sie meinen, wie man das macht, wenn der Klan Ihr Kind ermordet?« fragte ich. »Worauf klagt man – daß einem das Bürgerrecht auf Leben genommen wird?«
    »Etwas in der Richtung.« Er lachte. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Es geht, aber gestern hab ich mich wohl übernommen – heute verlasse ich das Haus nicht. Ich frage mich, ob Sie mir einen Gefallen tun können.«
    »Vielleicht, wenn es mit meiner beruflichen Rolle in Ihrem Leben zusammenhängt und eindeutig legal ist.«
    »Wann habe ich Sie je gebeten, etwas Illegales zu tun?« wollte ich gekränkt wissen.
    Er antwortete schneller, als mir lieb war. »Einmal haben Sie mich um finanzielle Einzelheiten über einen anderen Mandanten von Crawford und Meade gebeten. Das ist nicht nur illegal, sondern auch ein schwerer Verstoß gegen das Berufsethos. Als Sie wollten, daß ich einen Haftbefehl gegen Dick erwirke,

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