Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks
Versicherung, da sei nichts, heulte sie ungeduldig weiter. Wenn sie so etwas anfing, konnte sie es mühelos eine Stunde lang durchhalten. Ich beugte mich ihrer überlegenen Konzentration und suchte nach der Taschenlampe.
Als ich mich schließlich daran erinnerte, daß ich sie Sonntag nacht mit den anderen Sachen auf den Boden des Dielenschranks geworfen hatte, versuchte Peppy immer noch, sich unter die Couch zu quetschen. Ich hoffte, sie habe keine tote Ratte gefunden oder, noch schlimmer, eine lebende. Mit unguten Vorahnungen legte ich mich noch einmal auf den Bauch. Peppy drückte sich so eng an mich, daß ich zunächst gar nichts sehen konnte, aber wenigstens starrten mich keine roten Augen an. Zuletzt sah ich das Glitzern von Metall. Was auch immer es sein mochte, es lag außerhalb der Reichweite meines Arms.
»Natürlich mußt du etwas entdecken, was mich zwingt, die Couch wegzurücken«, maulte ich den Hund an.
Als ich die Couch von der Wand wuchtete, tänzelte Peppy mit heftigem Schwanzwedeln um das Möbelstück herum. Sie gebärdete sich wie wild, als der Gegenstand sichtbar wurde, beschnüffelte ihn, nahm ihn ins Maul und legte ihn mir zu Füßen.
»Danke.« Ich lobte sie und rieb ihr den Kopf. »Ich hoffe, wenigstens du bist der Meinung, es war der Mühe wert.«
Es war ein goldenes Gliederarmband, ein schweres Stück, so groß, daß es einem Mann gehören konnte. Ich schob die Couch wieder gegen die Wand und setzte mich, um die Trophäe zu mustern. Zwei Amethyste waren zwischen den Gliedern eingesetzt. Ich drehte das Armband um, aber es hatte kein eingeschliffenes Monogramm.
Ich warf das Armband von einer Hand in die andere. Es kam wir vage vertraut vor, aber mir fielen keine männlichen Gäste ein, die es verloren haben könnten. Wer hatte mich in letzter Zeit besucht? Robin war am Samstag dagewesen, aber er war nicht in die Nähe der Couch gekommen. Terry Finchley und Roland Montgomery hatten darauf gesessen, als sie am Freitag gekommen waren, um mich zu beschuldigen, ich hätte das Prairie Shores Hotel in Brand gesteckt, aber ich konnte mir nicht recht vorstellen, wie einer von ihnen das Armband so hatte fallen lassen können, daß es unter der Couch landete. Es wäre wahrscheinlicher gewesen, daß es in die Kissen fiel. Trotzdem konnte es nichts schaden, Finchley zu fragen.
Das Armband konnte eigentlich nur unter die Couch geraten sein, als jemand darauf geschlafen hatte – wenn sie zur Bettcouch ausgezogen war, ergab sich eine Lücke zwischen Matratze und Boden. Es war schon vorgekommen, daß meine Gäste eine Uhr oder einen Ring vergessen hatten, den sie vor dem Einschlafen geistesabwesend auf dem Boden abgelegt hatten.
Meine einzigen Übernachtungsgäste in letzter Zeit waren Cerise und Elena gewesen. Eigentlich, so dachte ich, hätte es mir nicht entgehen können, wenn Elena einen derart wertvollen Schnickschnack mit sich herumschleppte. Aber sicher war ich mir nicht mehr. Sie konnte das Armband schließlich gestohlen haben, in der Hoffnung, es in Schnaps umzusetzen. Vielleicht hatte es Cerises Freund gehört, und sie trug es wie einen Talisman, wie die Mädchen in meiner High-School-Zeit, die ihren ersten festen Freund hatten. Vielleicht sollte ich nach Lawndale fahren und das Armband Zerlina zeigen, weil es viel wahrscheinlicher war, daß es Cerise gehört hatte und nicht Terry Finchley. Aber würde Zerlina so etwas wissen? Und falls Maisie kampflustig vor ihr stand, würde sie dann überhaupt etwas sagen?
Ich fühlte mich besser, aber längst noch nicht so gut, mich mit Maisie anzulegen. Außerdem war das Armband kaum das Dringendste auf der Liste. Ich steckte es in die Jeanstasche und schaute in Peppys erwartungsvolles Gesicht hinunter.
»Dich haben Menschen, die dich vergöttern sollten, in den letzten Tagen schlecht behandelt. Du willst zum See, nicht wahr?«
Sie klopfte glücklich mit dem Schwanz.
37 Kaninchenjagd
Ich ging am Ufer entlang, während Peppy um mich herumtanzte und Stöckchen brachte, die ich werfen sollte. Es war fast Oktober. Für mich war das Wasser zu kalt geworden, aber Peppy konnte, falls keine schweren Stürme kamen, noch einen Monat mit Vergnügen schwimmen.
Ich schlenderte an dem felsigen Kap entlang, das nach Osten ins Wasser ragte. Als ich mich setzte, um auf das Wasser zu schauen, sprang Peppy die Klippen hinunter, um nach Kaninchen zu suchen. Es war ein ziemlich steiler Hang, aber gelegentlich fand sie Kaninchen, die im Geröll hockten.
Das Wasser
Weitere Kostenlose Bücher