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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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einem strahlenden Lächeln und einem kräftigen Klaps auf die immer noch schwachen Schultern belohnt.
    »Wedeln Sie bloß nicht mit der Rohrzange herum«, warnte ich ihn, als ich das Tor gegenüber seiner Küchentür abschloß. »Sie haben wegen diesem Ding eine Verwarnung bekommen, wissen Sie noch?«
    Er hängte sie züchtig an eine Gürtelschlaufe und kam glücklich durch die Gasse mit zum Auto. Auf dem ganzen Weg zum Lake Shore Drive und zum McCormick Place plauderte er fröhlich vor sich hin.
    »Wissen Sie, Ihr Chevy steht immer noch mit offener Haube vor dem Haus. Keiner will ihn anfassen. Ich hab versucht, diesen jungen Kerl, den mit dem Abschleppwagen, dazu zu bringen, daß er ihn wegschafft, aber er war zu feige. Ich hab gesagt: ›Lassen Sie mich das machen. Ich hänge ihn an und schleppe ihn für Sie in die Werkstatt, Sie haben die Hosen zu voll‹, aber er ist bloß abgehauen wie ein geölter Blitz, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich weiß genau, was Sie meinen.« Abgesehen davon, daß er eine Lenkung hatte, die so steif wie ein altmodischer Hemdkragen war, machte der Tempo einen Höllenlärm. Bad Wheels legte nicht viel Wert auf Auspuffreparaturen –»Fahrt sie, bis sie auseinanderfallen« war die Firmendevise. Der Krach ersparte mir den größten Teil von Mr. Contreras’ Konversation, bis ich auf der Prairie Avenue parkte.
    Peppy war begeistert davon, daß sie an der Expedition teilnehmen durfte. Sie zog an der Leine, beschnüffelte jeden Schutthaufen und untersuchte Abfallberge mit dem feierlichen Ernst von Heinrich Schliemann. Mr. Contreras war nur eine Spur weniger enthusiastisch in seinen Kommentaren über den allgemeinen Verfall um uns herum.
    »Hat hier eine Menge Brände gegeben.«
    »Ja«, sagte ich kurz. Als Gewohnheitstier hatte sich Elena aller Wahrscheinlichkeit nach ein Gebäude in der Nähe des Indiana Arms ausgesucht wie letztes Mal, als sie sich für das Prairie Shores entschieden hatte. Im schnell schwindenden Licht wollte ich höchstens zwei inspizieren. Der Rest konnte bis morgen warten.
    Wir gingen zuerst in ein zwei Türen vom alten Hotel entferntes Lagerhaus. Mr. Contreras’ Rohrzange kam gelegen, als wir die Bretter vor dem Eingang wegschlagen mußten –ärgerlich, weil er jetzt bestimmt nicht mehr dazu zu bewegen war, sie künftig zu Hause zu lassen.
    Als wir drin waren, übernahm Peppy die Führung. Sie hatte ihren großen Auftritt bei der Rattenjagd. Ich zog die Pistole für den Fall, daß eine auf uns losging, aber es gab genug Fluchtwege, so daß die Viecher nicht angriffslustig wurden. Nach fünf oder zehn Minuten Sport rief ich Peppy zu mir und behielt sie in meiner Nähe, während ich durchsuchte, was von dem Gebäude übrig war.
    Die Innenwände waren eingefallen, so daß man ohne nach Türen suchen zu müssen von Raum zu Raum gelangte. Überall lagen Putzbrocken herum. Von den Decken hingen Elektrokabel ohne Fassungen herunter. Als ich gegen eins dieser Kabel lief, stieß ich einen gedämpften Schrei aus, weil es sich anfühlte, als führe eine Hand durch mein Haar. Mr. Contreras stolperte über die morschen Dielen, um nach mir zu sehen.
    Ein riesiger Traktorreifen, der an einer Wand lehnte, war das einzige Anzeichen dafür, daß hier je Menschen gewesen waren. Er bewies im Grund nicht einmal das – er bewies nur, daß Traktoren hier gewesen waren.
    Als wir nach draußen kamen, war es dunkel, so dunkel, daß es nicht besonders schlau gewesen wäre, in baufälligen Gebäuden herumzuirren. Und es erinnerte mich für meinen Geschmack zu stark daran, wie ich im Prairie Shores beinahe geröstet worden wäre – meine Kleider waren schweißnaß, meine Hände dreckig von den zerfallenden Wänden. Ich war froh, daß ich im Lagerhaus den Hund bei mir gehabt hatte.
    Auch Mr. Contreras’ Stimmung hatte die Expedition gedämpft. Er protestierte pro forma, wir sollten jetzt, wo wir auf dem richtigen Kurs seien, nicht umkehren. Als ich sagte, es sei zu dunkel, um weiterzusuchen, stimmte er mir bereitwillig zu und erbot sich, am Morgen zum Treffen mit den Streeter Brothers mitzukommen.
    »Klar«, sagte ich herzlich. »Sie werden die Hilfe zu schätzen wissen.«
    Ich steckte die Pistole in den Jeansbund und packte Mr. Contreras und Peppy ins Auto. Auf dem Heimweg schüttelte er immer wieder den Kopf und murmelte Kommentare, die mich nur sporadisch über den Lärm des Motors hinweg erreichten – er hoffe, Elena – brumm, brumm – kein Ort für – brumm, brumm – Sie

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