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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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eine Lastwagenladung von Hispanics und Schwarzen, mit Papieren, die beweisen, daß sie seit dem ersten März dort arbeiten.
    Wenn sie glauben, daß ich immer noch auf mich allein gestellt bin, versuchen sie vielleicht, auf mich loszugehen. Und dann können wir wenigstens ein paar von ihnen auf frischer Tat festnageln.«
    »Du und Murray?« Sal verzog voller Verachtung das Gesicht.
    »Ich sorge für die Action – Murray macht die Fotos«, sagte ich mit einer Leichtigkeit, die ich bei weitem nicht empfand. »Nein. Ich glaube, zu Hause passiert mir nichts. Vorhin war ich in Panik, habe mich gefragt, ob Ralph das ganze Haus mit Dynamit in die Luft jagt, bloß um mich zu erwischen. Aber es ist viel wahrscheinlicher, daß er wartet, bis ich allein bin, und es mit etwas anderem versucht. Alle Sender haben den alten Mann, der unter mir wohnt, gezeigt, wie er über die Männer geredet hat, die er gestern gesehen hat –über die beiden, die mich besuchen wollten, und die beiden, die vermutlich die Bombe gelegt haben. Ich kann also nicht glauben, daß sie dort noch mal was riskieren, jedenfalls nicht so bald.« Ich hoffte es.
    Zwei Männer in Geschäftsanzügen kamen herein und setzten sich an die andere Seite des Mahagonitresens. Sal ging hinüber und nahm die Bestellungen entgegen.
    Ich spielte verdrossen mit dem Whiskyglas. Der einzige Name, den ich Murray nicht genannt hatte, war der von Michael Furey. Das lag nicht daran, daß ich Furey schützen wollte, aber ich hatte keine Beweise – nur eine Reihe von Vermutungen, die sich ausschließlich auf Kombinationen stützten. Sein Name hatte nicht einmal in Stars Telefonregister gestanden.
    Ehe ich in die Offensive ging, wollte ich wissen, wie tief Furey in die Geschäfte seiner Jugendgang verstrickt war – ob er nur etwas Geld aus der Lebensversicherung seines Vaters in Farmworks investiert hatte, als sie ihm die Gelegenheit dazu gaben, oder ob er tiefer drinsteckte. Sich zum Beispiel Heroin aus der Asservatenkammer der Polizei ausgeliehen hatte, damit Cerise sich umbringen konnte.
    Wenn er so etwas getan hatte – ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich Bobby das beibringen sollte. Ich hatte es heute ohne Beweise versucht. Falls ich sie bekam – mir schauderte. Ich mußte dafür sorgen, daß nicht ich es Bobby sagen mußte, das war alles.
    Als Murray aus Sals Büro kam, ging ich hinein und rief Lotty an, um ihr zu sagen, was ich vorhatte. Sie hatte die Geschichte über meine Bombe von ihrer Praxisschwester erfahren, die sie nach den Sechs-Uhr-Nachrichten angerufen hatte, und war entsetzt. Sie wollte, daß ich zu ihr kam, bis die Polizei den Attentäter gefaßt hatte, aber als sie hörte, wie die Polizei reagiert hatte, pflichtete sie meiner Entscheidung bei.
    »Bloß eins, Vic – sei vorsichtig, ja? Ich könnte es nicht ertragen, wenn du umgebracht würdest. Denkst du an mich, ehe du dich abknallen läßt?«
    »Herrgott, Lotty, ich denke an mich, ehe ich das tue. Glaub das nicht. Glaub ja nicht, daß ich leichtsinnig mit meinem Leben umgehe. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal solche Angst hatte. Wenn Bobby Mallory auch nur ein bißchen entgegenkommender wäre, würde ich diese Geschichte nicht mit der Feuerzange anfassen.«
    Wir sprachen noch eine Weile miteinander. Als wir auflegten, war ich den Tränen nahe. Ich stand langsam von Sals Schreibtischstuhl auf und ging durch die Mahagonitür in die Bar zurück. Meine Handflächen juckten vor Nervosität, aber die Whiskywärme beruhigte meinen Magen.
    Die Bar hatte sich geleert. Sal spülte die leeren Gläser, die ihr Vetter von den Tischen abräumte. Sie hängte die Gläser in die Halterungen über die Theke und kam zu mir herüber.
    »Bist du dir sicher, daß du gehen willst, Mädchen?«
    »Ja.« Ich vergrub die Hände tief in den Taschen. Die Finger der rechten stießen auf Metall. Ich zog die Schlüssel des Cavalier heraus – ich hatte vergessen, daß ich sie dort hineingesteckt hatte. Der Anblick des eingeprägten Chevy-Logos steigerte meine Nervosität.
    Sal neigt nicht zu demonstrativen Gesten, aber sie kam um die Theke herum und umarmte mich fest. »Sei vorsichtig, Vic. Das alles gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Was ich jetzt tue, ist weit besser als alles, was ich bisher getan habe«, rezitierte ich im Versuch, tapfer zu sein.
    »Wenn du stirbst, landest du nicht an einem besseren Ort, also paß auf dich auf, hörst du?«
    »Ich tu mein Bestes, Sal.«
    Murray bot mir an, mich nach Norden mitzunehmen.

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